Krieg

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Krieg


Es tut mir leid,
dass ich mich solange nicht gemeldet habe,
aber es war nicht meine Schuld.
Die Barbaren hatten mein Land besetzt.
Sie aßen meine Zahnpasta und
benutzten mein Duschgel als Gleitcreme,
beschmierten mein Bad
mit dem Blut ihrer Opfer,
kochten Hirn in meinem Ofen
und tranken
aus den Schädeln meiner Nachbarn.
Ich wusste, ich würde mich rächen,
und eines Morgens
erschlug ich sie im Schlaf,
einen nach dem anderen
mit einer Axt.
Danach war ich ziemlich müde.
Vor dem Einschlafen bemerkte ich,
dass sich in den Jahren der Besatzung
Charakterschwächen eingeschlichen hatten,
und beschloss mehr zu meditieren.
Am Morgen war das Laken braun.
Ich duschte,
machte mir die nächsten Tage
so angenehm wie möglich
und wartete.
Dann kamen sie,
dreimal mehr als letztes Mal.
Sie fanden mein Versteck
und adoptierten mich.
So ging ich mit ihnen auf Beutezüge.
Im Sommer waren wir auf Korsika
und tranken echtes Römerblut.
Im Winter komm ich dich holen.
Deine Haut riecht nach Ligakeks,
und ich vermisse diesen Duft.
In Liebe.
 

Renee Hawk

Mitglied
starke Worte... habe auch gerade einen Krieg beendet und kann dein Werk wirklich gut nachvollziehen.

Wie immer hast du hervorragende Bilder.

liebe Grüße
Reneè
 

pink_elb

Mitglied
hi!

absolut stark - besonders die "eingeschlichenen Charakterschwächen" nach dem _mord_ der barbaren....!
Meine Verehrung kann ich einfach nur sagen und bin begeistert :)

lg,
 
Ich, ähm, was soll ich sagen...
Ich fühle mich geehrt! Und schön, dass es euch
gefallen hat!
Danke

Einen schönen Abend wünscht

black sparrow
 

pipi-barfuss

Mitglied
hallo black,

ein nachdenkliches gedicht, was bei einer Lesung noch "gewaltiger" rüberkommt. hoffe du musst nicht wieder in den krieg...

schönen tag und
pass auf dich auf ;-)

l.g. pipi
 



 
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