Kurzer Zweifel

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tho schett

Mitglied
Kurzer Zweifel

Als ob ein kleiner Spalt sich manchmal öffnet.
Und in ein altes Bild von Wirklichkeit hinein,
da wird mir plötzlich alles Schein...

Ein Spalt von Zweifel: Ist das denn?
Zum hunderttausendsten Mal angesehn.
Das Selbst-Verständliche wie:
"Alles hinter einem lassen".

Alles? - Was?
Hinter einem?
Wo und hinter wem?

So, als ob da gar nichts sei.
Und alles nur Gedanke!
 
S

Stoffel

Gast
Moin Tho,

und auch von mir herzlich Willkommen und Grüße nach dem schönen Bregenz:)

Ich war natürlich neugierig. *smile*

Ja,und gleich dann mal die Frage, wieso "Als ob"? Und wieso nicht "Also würde sich ein kleiner Spalt öffnen"? Oder eher
"Ein kleiner Spalt manchmal nur..." Denn der kleine Zweifel ist doch da. Also nicht "als ob".

Ok, dann viel Spass hier
lG
Sanne
 

tho schett

Mitglied
Hallo Sanne!

Erst mal Danke für deine Neugier und für das Willkommen! Ich freue mich über die erste Reaktion auf meinen Beitrag.

Zu deinen Fragen und Verbesserungsvorschlägen:

"Als ob" hat einmal einen rhytmisch motivierten Hintergrund. "Ein kleiner Spalt manchmal nur" würde sich in den Fluss nicht einfügen. Aber es geht um ein Weiteres: "Als ob" soll das Element des Zweifels noch zusätzlich verstärken. Dazu kommt, dass es sich ja um eine Bedeutung im übertragenen Sinn handelt, und da nicht wirklich irgendwo ein Spalt vorkommt.

Vielen Dank nochmal!

tho
 
S

Stoffel

Gast
Hallo,

ja, versteh schon.
Vielleicht mag ich das "als ob" nicht.
Keine Ahnung wieso.
Oder eher dann "als würde":)

So, noch einen schönen Abend
lG
Sanne
 

MH

Mitglied
hallo tho schett,

inhaltlich ein interessanter text, form und rythmischer aufbau - auch wenn dieser hier eher zweitrangig erscheint - passen meiner meinung nach auch.

der anfang ist sprachlich aber irreführend, zumindest in meiner leseart.

Als ob ein kleiner Spalt sich manchmal öffnet.
Und in ein altes Bild von Wirklichkeit hinein,
da wird mir plötzlich alles Schein...

lese ich etwa als

Als ob ein kleiner Spalt sich manchmal öffnet,
in ein altes Bild von Wirklichkeit hinein.
so wird mir plötzlich alles Schein...

das und passt hier nicht, es findet in diesem satz nämlich keine fortsetzung. worauf bezieht sich das "wird"?
"in ein ... wird mir ... schein" er"scheint" mir schlicht
und einfach falsch.

ausserdem empfinde ich "hunderttausendsten" als unwort, weil es den textfluss und den rythmus durcheinander bringt.

sorry falls das nach übertriebener genauigkeit klingt, aber ich finde dieses gedicht hats in seiner gesamtheit verdient.

mfgMH
 

tho schett

Mitglied
Re: hallo tho schett,

Hallo MH!

Danke für die Kritik! Ich nehme sie ernst, obwohl ich den ersten Teil davon ehrlich gesagt nicht verstehe.

Das "Und" hat für mich in erster Linie rhytmischen Charakter. Bei Weglassung kommt das Gedicht meiner Meinung nach ins holpern. Dass das "und" keine Verbindung zur nächsten Zeile herstellt, sehe ich nicht so. Was vielleicht zu diesem Eindruck beiträgt ist, dass die erste Zeile mit einem Punkt abgeschlossen wird, und das nachfolgende "und" als Satzanfang, groß geschrieben, natürlich ungewöhnlich ist. Dennoch denke ich, dass das in einem Gedicht erlaubt sein sollte, zumal es ja einer bestimmten atmosphärischen Absicht dient.

Mit dem "hunderttausend", na ja, da muss ich Ihnen ein bisschen Recht geben, habe auch mit diesem Wort viel gehadert, allerdings ist mir noch kein besseres eingefallen. Dass es den Rhytmus stört kann ich aus meinem Gefühl heraus allerdings nicht bestätigen. Im Gegenteil hab ich es in erster Linie aus diesem Grund verwendet. Rein klanglich ist es natürlich nicht optimal.

Ihre (deine?) Kritik ist auf keinen Fall "zu genau", ich sehe das eher als Wertschätzung.

Vielen Dank für das Interesse und die Kritik!

tho
 



 
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