Kurzgeschichten

angela bosch

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Wenn Wünsche wahr werden

Marie war wütend, sie fühlte die Wut wie Wellen durch ihren Körper strömen. „Warum versteht er das jetzt total falsch? Sie hatte extra vorher gesagt daß sie ihm keine Vorwürfe macht, sondern ihm nur sagen wollte wie sie sich im Moment fühlt, damit er weiß warum sie manchmal nicht so reagiert, wie er es erwartet. MÄNNER!! Sie war doch nicht nur dafür da um sein Leben zu organisieren, damit er Gelegenheit hatte seinen Hobbys nachzugehen, zu denen sie anscheinend n i c h t gehörte!? Warum konnte er ihr nicht etwas Aufmerksamkeit schenken, nicht nur bei gewissen Gelegenheiten?! Und sie hatte ihm sagen wollen, daß es bestimmt auch mit ihre Schuld war wenn er nicht erkennen konnte was sie brauchte.“ Zornig sah sie ihn an, drehte sich auf dem Absatz herum und ließ ihn stehen. „Soll er doch die Kopfschmerzen bekommen die ich gerade habe!!“ Sie grinste innerlich, eigentlich hätte sie ihm mit der Wut im Bauch noch ganz anderes wünschen können. Ihre Kopfschmerzen waren plötzlich weg. Sie sah sich auch nicht mehr um, sonst hätte sie bemerkt daß sich Oliver mit einer Hand über seine Stirn rieb.
Da stand er nun und wunderte sich über Maries Ausbruch. „Verdammt, er hatte auf einmal höllische Kopfschmerzen. Frauen würde er wohl nie verstehen! Etwas Besseres als er konnte ihr doch gar nicht passieren, wo er doch immer so viel Rücksicht auf sie nahm und nun gönnte sie ihm noch nicht einmal daß er auch Zeit für sich brauchte. O.k. o.k. in der letzten Zeit war er vielleicht etwas viel unterwegs, aber sie hätte ja mitkommen können. Was konnte er denn dafür daß sie sich nicht für seine Hobbys interessierte?! ... Er brauchte jetzt dringend eine Kopfschmerztablette.“

Als er abends nach Hause kam fand er dort eine Zettel von Marie auf dem sie ihn informierte daß sie sich am Abend mit einer Freundin treffen würde. „Na gut, sie schmollte, dann würde er eben zu einem Kumpel fahren und sich dort amüsieren. Nur eigentlich hatte er keine Lust dazu. Er hätte gerne den Abend mit Marie verbracht, sie einfach gedrückt, das hätte ihnen beiden bestimmt gut getan. Er gab es ungern zu, aber nun wo sie mal nicht da war vermißte er sie. Ob es für ihn doch viel zu selbstverständlich war sie um sich zu haben?“

Zur gleichen Zeit saß Marie bei ihrer Freundin, sie tranken Tee und unterhielten sich, wie sollte es anders sein, über die Themen Freund, Männer im allgemeinen und Co. Marie war unkonzentriert, sie war in Gedanken bei Oliver. „Er hatte bestimmt ihren Zettel gefunden, hoffentlich war er nicht sauer. Sie wäre gerne nun bei ihm, hätte ihn lieb gedrückt und alles wäre gut gewesen. Sie wünschte er würde sie wenigstens vermissen. Den Ratschlag ihrer Freundin möglichst lange bei ihr zu bleiben und Oliver zappeln zu lassen fand sie nicht so toll.“ Marie hielt es also nicht mehr lange aus und machte sich auf den Heimweg. „Ich wünschte wirklich es würde etwas passieren damit wir beide mal wach gerüttelt werden und besser merken wo es lang geht“, dachte sie während sie mit ihrem Wagen über die dunkle Landstraße fuhr. In dem Moment tauchte wie aus heiterem Himmel ein Reh im Lichtkegel ihrer Scheinwerfer auf. Sie machte einen Vollbremsung, der Wagen kam ins Schleudern und landete dann unsanft im Graben. Marie schlug dabei mit dem Kopf auf das Lenkrad. Leicht benommen blieb sie sitzen bevor ihre Gehirnzellen wieder anfingen zu arbeiten. „Auch das noch, jetzt bloß die Ruhe bewahren.“ Sie stieg vorsichtig aus dem Wagen. „Nur gut daß sie angeschnallt gewesen war und der Graben hier nicht tief war.“ Von dem Reh war weit und breit nichts zu sehen. „Sie hatte rechtzeitig genug gebremst, dem Tier war wohl nichts passiert. Das Auto schien soweit in Ordnung zu sein, aber aus dem Graben würde sie ohne Hilfe nicht herauskommen. Ihr Handy lag blöderweise zu Hause, jetzt war mal eine Situation in der es wirklich nützlich gewesen wäre. Was sollte sie nun machen? Zu Fuß über die dunkle Landstraße gehen? Das war noch ein ganzes Stück, zu ihrer Freundin zurück wäre mindestens genauso weit. Sie war ja nicht ängstlich, aber auf eine Nachtwanderung über einsame Landstraßen hatte sie überhaupt keine Lust.“ „Ich wünschte Oliver wäre jetzt da“, seufzte sie. Sie stieg wieder in den Wagen und überlegte was sie am besten tun könnte.

Oliver sah auf die Uhr. „Nun übertreibt sie aber wirklich, warum kommt sie nicht endlich heim?“ Er knirschte mit den Zähnen. „Das war eigentlich nicht ihre Art, wenn die Mädels sich mal verquatscht hatten und es später wurde rief sie immer an.“ Langsam machte er sich Sorgen. „Wie war bloß der Nachname der Freundin, die Telefonnummer hatte er irgendwo, aber wo? Scheiße, er hatte ein komisches Gefühl, Marie hatte ihr Handy hier liegen lassen. Ich fahre die Strecke nun ab, falls nichts passiert ist wird sie es nicht erfahren und wenn doch ...“ Er fuhr mit gemischten Gefühlen los. Er war abwechselnd wütend und besorgt. Ungefähr auf halber Strecke sah er vor sich Warnblinklichter leuchten. Er fuhr bis dort und hielt an. „Ja, es ist ihr Auto“, sein Herz raste vor Schreck als er es im Graben sah. „Und wo ist Marie?“ Da bemerkte er daß sie im Wagen saß. Sie öffnete im gleichen Moment die Autotüre und kletterte auf etwas unsicheren Beinen aus dem Fahrzeug. Erleichtert ging er zu ihr, sie sahen sich an und er strich sehr zart mit einem Finger über ihre Beule an der Stirn. Dann umarmten sie sich ohne Worte, sie schmiegte sich in seine Arme und fühlte sich wunderbar geborgen. „Er war für sie da wenn sie ihn brauchte, das war ein unbeschreibliches Glücksgefühl.“ Oliver hielt sie ganz fest, er war dankbar daß sie gesund war. „Ich wünschte ich bräuchte sie nie wieder los zu lassen“, dachte er. Sie hob den Kopf, sah ihm in die Augen und als ob sie seine Gedanken gehört hätte sagte sie:“ Das wünsche ich mir auch.“ ...

(2000)
 

Ralph Ronneberger

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Angela,

"Ich wünschte wirklich, es würde etwas passieren, damit wir beide mal wachgerüttelt werden..." Das ist der Kernsatz, um den sich deine Geschichte rankt. Nicht neu, aber originell verpackt läßt sich daraus was machen. Leider ist dir dies nur ansatzweise gelungen. Der Anfang ist nicht schlecht, aber das eigentlich Spannende - nämlich der kleine Unfall - wird doch recht fade geschildert. Da hätte ich mir ein wenig mehr Schwung gewünscht. Ich habe aber etwas Neues zum Unterschied zwischen Mann und Frau erfahren. Männer drücken ihre Frauen e i n f a c h - Frauen drücken ihre Männer l i e b ! ;-)

Noch eine Frage. Warum verwendest Du eigentlich so viele Anführungszeichen, wo überhaupt keine hingehören?

Gruß Ralph
 

angela bosch

Mitglied
Hallo Ralph!

Danke für die Hinweise, da das erst meine zweite Kurzgeschichte ist bin ich echt froh über solche Infos. Ich werde weiter üben!! Das sollte jetzt keine Drohung sein! ;-)

Bis dann!

Angela
 



 
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