Kurzzeit Existenz

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Schakim

Mitglied
Hi, lapismonti!

Die meisten Blumen duften nicht,
sie sind wohl überzüchtet -
Dann dieser Blick, der sie vernichtet!
Das animiert zu dem Gedicht ...
Drum schenk' die kleinen mit der Blütenfülle -
Und dies am besten ohne Hülle!
Sie duften ewig lang - ganz ohne Zwang!
Als Freude auch für Dich, noch tagelang!

Ich wünsche Dir einen blumigen Wochenbeginn!
Schakim
 
S

Sandra

Gast
Hallo Ralf,

Ich werde das Gefühl nicht los, dass es Blumen für eine Kranke waren. Das Ganze umfängt mich wie ein Krankenhausaufenthalt, vielleicht ist es die "Sterilität" deiner Worte. Dann die Zeile "Groß und duftend" mein Geschenk an dich. Gar nicht steril. Das ist schön - sehr schön beschrieben und dieses duftend steht im schönen Kontrast zur Plastiktüte. :) Du wählst deine Worte mit Bedacht, aber dein Gedicht stellt zu viele Fragen, um den Sinn wirklich zu erfassen und weniger zu erahnen. Es bleiben letztendlich (bei mir) zu wenig Emotionen übrig, die während dieser Grübelei verloren gegangen sind. Vielleicht kannst du dich ja noch zu einem Satz hinreißen lassen...das könnte es schon sein.

LG
Sandra

Trotz allem, ich denke über deinen Text nochmal nach. Er klingt in mir nach...
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Schakimi und auch hallo Sandra,

ich hab mal ein wenig mit strenger Verkürzung experimentiert.

Es gibt zwischen Schenken und Verwelken eine kurze Spanne Zeit, die es den Blümchen ermöglich, eine Manifestation für Gefühle zu sein. Bis sie dann in der Mülltüte landen.
Wer hat mehr davon? Die Beschenkte oder die Schenkerin, der Beschenkte oder der Schenker?

Das empfand ich als erstaunliches Gleichnis zur eigenen Existenz.

Wenn ich noch einen Satz hinzufügen möchte, dann vielleicht eher als Erweiterung des letztes Teiles:

Bin ich
verblüht.

cu
lap
 
S

Stoffel

Gast
nabend,

nö..Blumen "sind nicht" gross und duftend.
Sie können es sein.

Ich dachte da an diese Blumen, die man an der Tanke kaufen kann. Meist aufe Schnelle. Sie haben für die, die kaufen, null Bedeutung, oder nur kurzweilig. Und oft für den, der sie bekommt..Langzeitwirkung im Gedächtnis.

"Lang mir im Gedächtnis"
ich denke eher
"Lang dir im Gedächtnis."

Das sind meine Gedanken zu diesem Text:)

Schönen Abend
lG
Stoffel
 
S

Stoffel

Gast
auf dem Schlauch gestanden...

verstehe..es fällt mir wie Blumen von den Augen:)

Ich überlege nur noch mit der Tüte*g*

lG
Stoffel
:cool:
 
H

Heidi Hof

Gast
Hallo Lapismont,

leider habe ich auch alle Kommentare gleich gelesen, ich weiß nicht ob ich auf das Gleichnis:
„Ich = Blume“ gekommen wäre, man hätte aber darauf kommen können. Wenn Dein Werk in Liebe und Erotik gestanden hätte, wäre dies sicherlich leichter gewesen. Warum steht es in Experimentelles?

Die Plastiktüte gefällt mir nicht, sie passt von Rhythmus nicht, auch nicht zu den anderen Worten, zudem landen verwelkte Blumen bei mir in der Biotonne. ;)

Ostergrüße,

Heidi
 
S

Stoffel

Gast
Hallo,

mir gefällt das mit der "Plastiktüte" sehr gut. Nur ein Mann würde die Folie um einen Blumenstrauss oder aber n Kondom..SO nennen:D

Sorry..;)

lG
Stoffel
 
H

Heidi Hof

Gast
Hallo Susanne,

Du könntest mit Deiner Betrachtung richtig liegen, aber dann würde mir das ganze Werk überhaupt nicht mehr gefallen. Ich weiß zwar, dass es Männer gibt, die schlichtweg nur auf Sex ausgerichtet sind, aber eine Existenz nur begründet auf erigierten Penis oder einen Zeugungsakt zu beziehen???
Kann sein, dass ich hier wieder ganz andere Ansichten habe. Für mich ist Existenz mehr als das. :(

Grüße, Heidi
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Also eine sexuelle Interpretation habe ich dann doch nicht erwartet.
Und da heißt es, Männer denken immer nur an Sex.
:D

Ich hab es unter Experimentelles gestellt, weil ich aus einem langen Text dieses ultraverküzte Textchen geschnipselt habe.

Die Plastiktüte ist vielleicht tatsächlich eine eher männliche Bezeichnung.
Da ich aber die Assoziation von Einwickelfolie und Müllbeutel hineinbasteln wollte, wählte ich Plastiktüte.
Mir scheint es in diesem Kontext auch ein sehr gewichtiges Wort zu sein, das natürlich stört.

Die Reduzierung von Existenz auf etwas ganz kleines geschieht häufig.
"Er hatte nur noch Augen für sie."
"Er wollte vor Scham im Boden versinken."

cu
lap
 
S

Sandra

Gast
Hallo Ralf

So, jetzt habe ich den Text etwas sacken lassen. Also, an Sex hatte ich eigentlich auch nicht gedacht, will ich auch ehrlich gesagt nicht. Das führt mich ja auf eine völlig neue Bahn, die mir, in der Art deiner Wortwahl, auch nicht ganz nachvollziehbar erscheint.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass wenn man viel Lyrik schreibt und auch liest, man immer komplexer denkt, seine Gedanken versucht, auf das Wesentliche zu verkürzen, immer mehr verdichtet. Einen lyrischen Text, der mir zu schnell und zu offen sagt, was er zu sagen hat, empfinde ich mittlerweile schnell als langweilig. Deshalb glaube ich, deinen Versuch nachvollziehen zu können. Ich denke allerdings, dass - auch wenn ein Text beim ersten Mal lesen noch nicht völlig erfasst worden ist, - schon ein Gefühl transportiert werden muss. Da liegt die eigentliche Kunst. Zwischen verdichten, neu erschaffenen Bildern, den Leser trotzdem spontan mit einem Gefühl oder einer Emotion zu erreichen. Ich werde einen Text mehrmals lesen, wenn er irgendetwas in mir weckt, wenn mich einzelne Sätze daraus erreicht haben, bis ich ihn schließlich für mich interpretiert habe. Aber gerade das, ist nicht leicht zu erreichen. In deinem Text „Kurzzeit Existenz“, muss ich zu viel grübeln. Das, was du sagen möchtest, oder das, was ich durch deinen Text empfinden könnte, kommt durch diese dichten Zeilen nicht durch. Deswegen halte ich es, so wie es jetzt noch da steht, für zu abstrakt.

Wie du siehst, habe ich meine Schwierigkeiten mich kurz zu halten. Aber ich denke, es ist jetzt gesagt was ich sagen wollte :)

LG

Sandra
 



 
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