Last Exit

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Walther

Mitglied
Last Exit


Am Rand des Abgrunds geh’ ich ein Stück weiter
Und trink’ die Fallsucht aus bis auf den Grund.
Ich spring’ direkt in diesen tiefen Schlund
Und fühle mich dabei vorwiegend heiter.

Das Fliegen, höre ich, sei so gesund,
Doch wohl mit Fallschirm wär’ es viel gescheiter.
Ich rutsch’ hinab die schnelle Höllenleiter
Und frage nicht nach Datum oder Stund’.

Warum auch sollt’ ich fragen, heißt’s doch sterben,
Das volle Kraft voraus und mit Genuss:
Denn soll ich schon zu früh und jetzt verderben,

Ich geb’ mit Freude mir den Goldnen Schuss.
Ach sag mir nicht, es gäbe was zu erben,
Es ist das Ende: Aus!, Finit! und Schluss!
 
S

Spaetschreiber

Gast
Mathematik

Lieber Walther, schönes Thema !!!! Mein Thema ! Nur............
Schlag mich tot, mir es einfach zu mathematisch, als käme es aus dem Taschenrechner. Mir fehlt einfach der Pep, ein wenig rotziger könnte es schon sein. Vielleicht ist es ein wenig zu sehr konstruiert? Ick wees ooooch nich...

Spontan hatte ich diese Idee.


Am Rand des Abgrunds.
Geh’ ich ein Stück weiter
und trink’ die Fallsucht aus,
bis auf den Grund.
Ich spring’ direkt
in diesen tiefen Schlund
und bleibe weiter, heiter.

Das Fliegen, hör’t man
sei gesund,
ein Flug mit Schirm, die zweite Wahl.
Ich rutsch’ hinab
so schnell die Höllenleiter
und bade feucht,
in meinem letztem Mahl

Mit Freude geb’ ich mir
den Goldnen Schuss.
und fall’ mit Knall
dem Überschall zum Trotze.
Was ist schon Schwerkraft,
pah - mir Wurst,
bald bad’ ich sanft - in Blut und Kotze


Sicher ist mein Gedanke nicht durchgezählt und glatt gebügelt, vielleicht aber inspirativ ?
Verstehst du was ich meine ? Wenn’s schon ans Sterben geht, lieber Walter, dann lass es uns doch lustig machen. Ich wünsche es mir.

Herzlichst
Tom
 

Walther

Mitglied
Hallo Spätschreiber,
erst einmal: Deine Version hat was für sich. Aber sie ist Deine Version. Meine ist ironisch-sarkastisch-zynisch zu sehen. Das ist nicht unbedingt "lustig". Was Deine Version und ihre Berechtigung nicht abqualifizieren soll, im Gegenteil.
Ich habe das geschrieben, als eine Untersuchung bevorstand, die durchaus hätte in das Krankenhaus und in den oben beschriebenen Zustand hätte führen können. Der Dichter hat da seine eigene Lage verarbeitet. Frei nach dem Motto: Gelegenheit ...
Ich möchte also gerne bei der Version, die ich hier gepostet habe, bleiben, bin aber für Formulierungen, die diese verbessern und schärfen, immer offen. Besser machen ist OK, nur verändern in der Aussage und im Ton, da sage ich, bitte nicht.
Danke für Dein Verständnis und Deine interessanten Textvorschläge. Wir sollten da vielleicht ein drittes Werk draus bauen, das wäre doch mal was, ein gemeinsames Gedicht bzw. ein Liedtext, den Du dann mit einer Melodie versiehst und auf Deinen Auftritten zum Besten gibst.
Lieber Gruß Dein W.
 
S

Spaetschreiber

Gast
Oh, ja suuuuuuuuuuuuper gern.
Und mit der Erklärung, wie dieser, dein Text entstand, hab ich jetzt ein schlechtes Gewissen....

Lieben Gruß und nicht bös sein...
Tom
 
S

Spaetschreiber

Gast
Ich hab noch was vergessen ...

Vor einiger Zeit hatte ich dieses Gedicht in der Lupe, leider fand es keine Beachtung. Es hat aber auch "unser Thema" (übrigens auch versehen mit den Ängsten die du angedeutet hast...


Ein Engel

Ein Schritt, kein Ritt,
kein schnelles Hasten
ein Schritt nur,
kaum zu hören.

Ein Fall, kein Knall,
kein lauter Schrei
kein Blick,
kein Ruf kann stören.

Ein Flug, ein Rausch,
kein weißes Tuch
ein Lachen hell,
versöhnlich

Ein Ort, kein Wort,
ein Nichts im Schnee,
ein Engel,
höchstpersönlich.


Tom
 

Walther

Mitglied
Hallo Spätschreiber,

der etwas ernste Hintergrund qualifiziert dieses Gedicht weder noch als gut, noch kann er gegen kritische Anmerkungen als Begründung dienen. Es gibt keinen Anlaß, der ein schlechtes Gedicht rechtfertigte. Der Anlaß kann nur die Betroffenheit erklären.

Betroffenheitsgedichte haben gewisse Probleme, weil dem Autor häufig die Distanz zum Inhalt und damit zu Werk fehlt. Mein Eintrag war also nur eine Erläuterung, warum ich das Gedicht in seiner Aussage so halten möchte.

Die Entschuldung ist demnach abgelehnt, weil sie nicht nötig war. :) Aber angenommen, weil Du es gut gemeint hast mit der Entschuldigung. :D

Lieber Dank W.
 

Walther

Mitglied
Hallo Spätschreiber,

ein schöner kleiner Text - und ich habe ihn auch überlesen (was ich eigentlich selten tue, außer bei Autoren, die ich - aus welchem Grund auch immer, "ignoriere", weil sie mir mal dummkamen, da bin ich dann konsequent). Ich seh mal nach und laß ihn auferstehn.

Gruß W.
 



 
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