Leben, sag mir wieso das so ist!

Botschafter

Mitglied
Ich fühle Schmerz stärker als Freude, erinnere mich länger an ihn, als an meinen schönsten Tag. Leben, sag mir, wieso das so ist! Ich denke stumm an die schönsten Momente zurück, kurz nur, bis die Schmerzen kommen. Wenn ich meine Zeit durchlebe, begnüge ich mich mit geringem Glück. Ich hoffe das Beste und bin froh, wenn es schlimm kommt; denn es hätte viel schlimmer kommen können. Es ist eine Sache, vor sich hin zu leben, es ist eine andere, dies mit Erinnerungen zu tun, die Tage fressen. Ich stehe morgens auf, gehe abends zu Bett und dazwischen ist nichts, was Wert hat. Natürlich bin ich dankbar, aufstehen zu können und ein Bett zu haben…nur vergisst man das. Vielleicht vergisst man irgendwann auch, dass nichts von Wert zwischen Morgen und Abend ist. Wäre dem so, sollte ich dafür leben oder sterben? Wäre das Leben doch ein Fluss, der mich dem Ozean entgegen trüge, es würde mir genügen. Unter meinen Füssen ist harte Masse, Eis vielleicht oder Eisen?. Wie sehne ich mich nach Gefühlen, die den Boden schmelzen, damit ich sehe, ob ein Meer darunter liegt, das meinen Namen trägt. Und wenn ich nur einen Eimer Wasser fände, ich würde ihn über mich stürzen und mir vorstellen, es wäre die Brandung und ich der Fels, an dem sie sich bricht. Leben, sag mir, wieso das so ist!
 
L

loona

Gast
Hallo Botschafter,

bei aller Liebe zur Philosophie... der Titel "Leben, sag mir..." schreit nach einer guten Personifizierung, einem Gespräch oder einem einseitigen Dialog.

Aber hier gibt's einen quälend langatmigen, wegen der Wechsel von ichs und mans sogar richtig schwachen, inneren Monolog, dem wirklich einiges fehlt: Spannung. Dynamik. Konsequenter Aufbau. Von den noch einigermaßen interessanten Selbstbeobachtungen des Anfangs driftet der Text ab in die Untiefen der fast blumig zu nennenden Bilder. Philosophische Bilder aber müssen präzise und funktionstüchtig sein, Dein gewähltes Ende jedoch ist unfreiwillig komisch.

Sag mir, wieso das so ist!

Die Forderung geht mangels konkreter Fragen unter.

Es grüßt

loona
 

Botschafter

Mitglied
Vielen Dank für die Kritik

Hallo Ioona

Nun, wo soll ich anfangen? Die Sache mit dem Titel habe ich mir ehrlich gesagt nicht so genau überlegt. Ich gebe dir aber absolut recht, dass man nach dem Lesen des Titels von einer anderen Story ausgeht (und dann vielleicht enttäuscht wird).
Ich gebe dir auch recht darin, wenn du sagst, dass der Text nicht sonderlich spannend oder dymaisch ist und dass ihm ein Aufbau abgeht. "quälend langatmig" und "richtig schacher innerer Monolog" sind Attribute, die man eignen Texten wohl zwangsläufig etwas weniger leicht verleiht.

Dass die gebrauchten Bilder sehr blumig sind, steht ebenfalls ausser Diskussion.

Das Komische für mich am ganzen: In meinen Augen gibt der Text sehr präzise Gefühle wieder, dich ich mal fühlte. Gewisse Gefühle (wir befinden uns im Herzschmerz-Forum) lassen für meinen Gusto nur noch wenig strengen Aufbau, Dynamik oder Spannung zu. Ich wollte Verzweiflung, Leere, Orientierungslosigkeit schildern. Dies führte wohl zu Langatmigkeit und unpräzisen Bildern.

Ich habe mir vogestellt, dass ich den Leser kurz in meine Gefühlswelt mitnehmen könnte; es kann durchaus sein, dass ich dabei einen Schritt zu (wenig) weit gegangen bin.

Vielen Dank für deine offene Kritik

Botschafter
 



 
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