Hallo, ardice!
Vielen Dank für deinen Kommentar.
Um ganz ehrlich zu sein, gehört „Lebensbrücke“ eigentlich gar nicht in den Bereich Lyrik. Es ist ursprünglich ein – ich nenne es einfach mal – Spruch in Prosa. Leider wußte ich nicht, in welcher Rubrik ich so etwas am besten unterbringen kann. Deshalb ist es bei Prosalyrik gelandet.
Daß das Leben einen klaren Anfangspunkt hat – darin stimme ich mit dir überein, zumindest was der rein biologische Vorgang der Geburt betrifft. Wo das Leben jedoch hinführen wird, sieht man einmal vom Tod ab, dürfte weniger klar sein. So wie man von einem gegenüberliegenden Ufer nur einen begrenzten Teil einsehen kann, so kann man die Folgen eines Schrittes im Leben ebenfalls nur begrenzt überblicken in dem Moment, in dem man diesen Schritt vorhat zu tun. Selbst wenn man seine Angst vor dem Ungewissen überwindet und den Schritt macht, weiß man letztendlich nicht, wenn man das andere Ufer endlich erreicht, wohin genau dieser Schritt führen wird – außer selbstverständlich ans andere Ufer. Was einen dort eventuell erwartet, gehört schon wieder zur nächsten Brücke und zum nächsten Schritt.
Aber wenn man immer nur Angst vor der Entscheidung zu diesem einen Schritt hat, weil man ja nicht weiß, wo man ganz am Ende landen wird, wird man immer auf der Stelle treten und niemals weiterkommen. Um ein Ziel oder gar das Ziel des Lebens zu erreichen, sollte man sich immer dazu entschließen, diese Brücke zu überschreiten, egal, in welchem Zustand sie sich befindet oder wie groß die Angst vor der Entscheidung oder dem Schritt selbst ist.
Genaugenommen besteht das Leben aus vielen, vielen dieser Brücken. Aber wer Angst vor einer hat, für den sind die nächsten sowieso nicht mehr relevant, weil er sie nie zu Gesicht bekommen wird.
Insofern sollte meine „Lebensbrücke“ doch schon mehr ein Lehrsatz als ein Gedankengang sein.