Lebensbrücke

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ardice

Mitglied
hallo kesch

ich denke dein gedicht gehört eher zur kurzlyrik, da von der form her dafür typisch.

was den inhalt deines gedichtes anbelangt, so bin ich nach einigem nachdenken zu der ansicht gelangt, dass auch angst und verzagen zum erreichen des anderen ufers führt, denn ist das ziel des lebens nicht das leben selbst, das einen klaren anfangs- und endpunkt hat?

die kernaussage finde ich gut gewählt, im sinne von

leben
brücke
angst
ziel
ufer

aber vielleicht könntest du das in der selbigen kurzen form noch ein wenig abrunden und so formulieren, dass es mehr nach einem gedankengang als einem lehrsatz gleicht.


ardice
 

KESCH

Mitglied
Hallo, ardice!

Vielen Dank für deinen Kommentar.

Um ganz ehrlich zu sein, gehört „Lebensbrücke“ eigentlich gar nicht in den Bereich Lyrik. Es ist ursprünglich ein – ich nenne es einfach mal – Spruch in Prosa. Leider wußte ich nicht, in welcher Rubrik ich so etwas am besten unterbringen kann. Deshalb ist es bei Prosalyrik gelandet.

Daß das Leben einen klaren Anfangspunkt hat – darin stimme ich mit dir überein, zumindest was der rein biologische Vorgang der Geburt betrifft. Wo das Leben jedoch hinführen wird, sieht man einmal vom Tod ab, dürfte weniger klar sein. So wie man von einem gegenüberliegenden Ufer nur einen begrenzten Teil einsehen kann, so kann man die Folgen eines Schrittes im Leben ebenfalls nur begrenzt überblicken in dem Moment, in dem man diesen Schritt vorhat zu tun. Selbst wenn man seine Angst vor dem Ungewissen überwindet und den Schritt macht, weiß man letztendlich nicht, wenn man das andere Ufer endlich erreicht, wohin genau dieser Schritt führen wird – außer selbstverständlich ans andere Ufer. Was einen dort eventuell erwartet, gehört schon wieder zur nächsten Brücke und zum nächsten Schritt.
Aber wenn man immer nur Angst vor der Entscheidung zu diesem einen Schritt hat, weil man ja nicht weiß, wo man ganz am Ende landen wird, wird man immer auf der Stelle treten und niemals weiterkommen. Um ein Ziel oder gar das Ziel des Lebens zu erreichen, sollte man sich immer dazu entschließen, diese Brücke zu überschreiten, egal, in welchem Zustand sie sich befindet oder wie groß die Angst vor der Entscheidung oder dem Schritt selbst ist.

Genaugenommen besteht das Leben aus vielen, vielen dieser Brücken. Aber wer Angst vor einer hat, für den sind die nächsten sowieso nicht mehr relevant, weil er sie nie zu Gesicht bekommen wird.

Insofern sollte meine „Lebensbrücke“ doch schon mehr ein Lehrsatz als ein Gedankengang sein.
 
S

Stoffel

Gast
Hallo,

ich mag ja "Kurze" ganz gerne, sofern sie gehaltvoll, aussagekräftig sind, oder wie bei Haiku, in drei Zeilen wahnsinnig viel beinhalten.

Ich denke mal, es könnte eher "Lebensziele" heissen, die es gilt, zu erreichen. Nur wer Mut hat, die Brücken des Lebens zu überqueren, wird sie auch erreichen.

Das das Leben selbst eine Brücke ist, das mag ich nicht so empfinden. Eher eben, dass es viele Brücken im Leben gibt.

Nur meine Gedanken mal dazu.

lG
Susanne
 



 
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