Lebenszauber

3,30 Stern(e) 3 Bewertungen

DayDreamer

Mitglied
Grüner Nebel auf dem Boden,
Vögel zwitschern in mein Ohr,
kühler Hauch umweht mich leise,
Liebe trägt ihr Sein empor.

Schattenspiele zeigen Sichten
ungetrübt, von dir bestimmt,
Land der Hoffnung, Land der Güte,
alles scheint dem Herz gesinnt.

Bebend, pochend, flammentrunken,
Blicke lachend, voll Magie,
unbekannt, mein Herz erzittert
- so wie diesmal war es nie.

Tausendfach, so will ich’s nennen
wie dein Atem meinen streift,
Fingerspitzen, ungehalten,
als aus Freundschaft Liebe reift...
 

San Martin

Mitglied
Grüner Nebel steht... wofür? Gras? Der Inhalt der ersten 3 Strophen bleibt für mich komplett im Verborgen; nur durch die letzten beiden Zeilen der 4. Strophe weiß ich, dass es um 2 Menschen geht, die Freunde sind, und zwischen denen plötzlich mehr ist als das. Das Bild der Liebe, das aus Freundschaft "reift", finde ich sehr gut. Warum der Rest des Gedichts aber so unverständlich und deshalb nichtssagend sein muss, kann ich nicht nachvollziehen. Mehr Klarheit wäre hier durchaus erwünscht. "Grüner Nebel" gefällt mir als Bild nicht. "flammentrunken" - das gute "feuertrunken" ist noch ein bisschen schöner, meine ich. "Tausendfach, so will ich’s nennen / wie dein Atem meinen streift" - Du nennst das Streifen eures Atems "tausendfach"? Seltsame Formulierung, der ich nicht viel abgewinnen kann. Der Rhythmus ist flüssig, es liest sich auch so. Dennoch würde ich den Inhalt (oder zumindest die Präsentation des Inhalts) überarbeiten und klarer reden, eindringlichere Bilder verwenden, mehr zeigen, weniger "sagen" (mehr Beschreibung der beiden Personen von außen, weniger ihr Innenleben).
 

DayDreamer

Mitglied
Hi San Martin :)

Danke erstmal für deinen ausführlichen Kommentar und deine Bewertung.

Ja, den Sinn des Gedichtes hast du eh richtig erfasst. Eine längere, bislang freundschaftliche Beziehung zweier Menschen, die aus einer Situation heraus zu Liebe wird. Beide liegen auf einer Waldlichtung, beobachten die Wolkenspiele am Himmel, bestaunen wie die Schatten der Bäume über ihre Körper, über die Landschaft fallen. Plötzlich ein Blick. Ein Blick voller Magie, der nicht mehr "sachlich oder rational" ist, sondern der einzig und alleim "dem Herz gesinnt" ist. In diesem Moment erscheint ihnen all ihre Umwelt romantisiert, ein "Land der Hoffnung, Land der Güte" eben.
Dann gehts in der 3. Strophe in den Schlussprint. Etwas Neues, etwas Unbekanntes entsteht und verwirklicht sich. Gefühle, die beide noch nie hatten entstehen auf einmal und übermannen sie.
Die vierte Strophe beschreibt den abschließenden Kuss. Ihre Lippen berühren sich (wie auch sonst könnte man den Atem des anderen derart intensiv spüren? ;) ) und ihre Fingerspitzen halten die anderen. Zuerst noch zaghaft, aber doch mit der Absicht, sie nie wieder los zu lassen.
"Tausendfach" deshalb weil die Zahl Tausend für mich etwas magisches, einen kleinen Hauch der Unendlichkeit symbolisiert. So der typische "Zeitlupeneffekt", ein Moment, in dem man glaubt die Sekunde würde ewig dauern.

Dass du mit diesem Stil wenig anfangen kannst ist berechtigt und ich nehm das auch gerne zur Kentniss. Es ist aber nun aber "leider?" meine Art zu schreiben und ich verwende (fast) *g* immer eine derartig ausschweifende, träumerische, zugegebenermaßen oft vielleicht unpassende Sprache, in der viel der Phantasie des Lesers überlassen wird. :)

Trotzdem Danke! :)

Schöne Woche noch!

lg chris
 

Perry

Mitglied
Hallo Chris,
der grüne Nebel hat mich anfangs auch etwas irritiert, weil er von der sonst mehr gradlinigen und gefühlsbetonten Erzählweise abweicht. Ansonsten finde ich deinen Stil durchaus zum Inhalt passend und er gefällt mir auch.
LG
Manfred
 



 
Oben Unten