Leise stirbt das Herz

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Kitty-Blue

Mitglied
Leise stirbt das Herz

Es weint die Seele leise Tränen,
es ist in mir so tiefes Leid.
Es fühlt das Herz ein stilles Sehnen,
es ist der Weg zu mir so weit.

Ich bin seit Jahren auf der Reise,
such so verzweifelt nach dem Glück.
Ich ruf den Himmel an ganz leise,
verlier die Hoffnung Stück für Stück.

Wie der Gesang von stummen Geigen,
so schrei ich alles still heraus.
Ich kann Gefühle nicht mehr zeigen,
verkriech mich in mein Schneckenhaus.

Wie soll ich mein Verlangen stillen,
woher kommt all der Schmerz in mir?
Wer gibt mir einen starken Willen,
wenn ich fast den Verstand verlier?
 

chrissieanne

Mitglied
hi kitty,

es ist kitschig, es ist schlagermäßig aber ich finde es wirklich traurigschön. ich hab schon öfter etwas von dir gelesen, und jede/r hat ihre art sich auszudrücken.
es ist authentisch, so abgenutzt dieses wort auch ist.
ich glaube dir diese zeilen, und deshalb gefallen sie mir. und berühren mich. ebenfalls abgedroschen, aber ohne berühren geht es nun einmal nicht.
das einzige, was evt. zu ändern, zu überlegen wäre, sind die singenden, stummen,schreienden geigen.

vorschlag:
wie im gesang von stummen chören
so schrei ich alles still heraus

aber die stummen geigen passen eigentlich schon als bild fürs nicht mehr gelebte gefühl. die chöre wären vielleicht nicht ganz so... naja du weißst schon.

beste grüße von
chrissieanne
 
H

HFleiss

Gast
Ich schließe mich der Vorschreiberin an, es ist wirklich rührend bis beinahe komische Herz-Schmerz-Lyrik. Aber wennschon, dennschon: wenn einer etwas aus sich herausschreit, zeigt er eben Gefühle und verkriecht sich eben nicht ins Schneckenhaus. Der Widerspruch ist wohl dem Reim geschuldet.

Hanna
 

ENachtigall

Mitglied
heraus-hinein

Hallo Kitty-Blue,

genau die von Hanna benannte Stelle erscheint auch mir "unlogisch". Die stummen Schreie gehen eigentlich nach innen.

Wie der Gesang von stummen Geigen,
so schrei ich alles still [strike]heraus.[/strike][blue]hinein.[/blue]
Ich kann Gefühle nicht mehr zeigen,
verkriech mich in [strike]mein Schneckenhaus[/strike] [blue]den Dornenhain[/blue].
... nur um mal eine Alternative aufzuzeigen.

Ansonsten kann auch ich dem hier geschilderten Lebensschmerz eine ansprechende Tiefenwirkung abgewinnen.

Liebe Grüße
 

Kitty-Blue

Mitglied
Hallo,

erstmal vielen Dank für eure Kommentare, es freut mich, dass euch mein Gedicht im Großen und Ganzen gefällt.

Zu der dritten Strophe:

"wie der Gesang von stummen Chören" würde natürlich auch gehen, aber "Geigen" reimt sich eben auf "zeigen", deshalb würde ich schon dabei bleiben.

Auch der Widerspruch in der Zeile "so schrei ich alles still heraus", ist eigentlich so gewollt.
Ich wollte damit diese ganze Hilflosigkeit ausdrücken,
die das lyrische Ich hier durchlebt.
Man will ganz laut aufschreien, alles herauslassen, und bleibt am Ende doch stumm und zeigt seine Gefühle nicht.
Ich denke das ist eine Situation, die viele von uns schon mal erlebt haben.
Und genau das soll mein Gedicht auch ausdrücken: Verzweiflung, Hilflosigkeit, ganz einfach Lebensschmerz.

Liebe Grüße,
Kitty
 
S

Stoffel

Gast
Hallo,

das liest sich mit eigener Betonung und Gefuehl, wunder wunderschoen, wenn auch melancholisch, zweifelnd, traurig...

Die letzte Strophe einzi will mir persoenlich nicht gefallen.
Ich denke da an "Wie soll ich Ruhe finden?" o.ae.
Weil, ich lese vorweg nichts, was auf "Verlangen" deutet/fragt. "Sehnen..nach.." ist ja Verlangen. Und ich verrstehe es auch. Nur in der Umsetzung, da fehlt mir einzig in der letzten der "Hammer". Also der passende Abschluss fuer die wunderbare Umsetzung jenes so angeschlagenen Gefuehls.


Wie soll ich mein Verlangen stillen,

woher kommt all der Schmerz in mir?
(schoene Zeile/Frage)

Mir waere, obwohl ich ein Bewertungsmuffel bin, eine 10 wert, ehrlich:)

Danke...war schoen zu lesen.
Sanne
 

Höldereden

Mitglied
Hallo Kitty,

ich finde dein Gedicht auch schön.
Ich finde es könnte ein perfekter romantischer Liedtext sein so ala Schubert!

Einen Zeilenvorschlag hab ich noch:
Anstelle
Ich ruf den Himmel an ganz leise
Würde ich "Ich ruf den Himmel ganz ganz leise"

schreiben, sonst wirkt die Zeile irgendwie ein bißchen ungelenk.

Ansonsten sehr schön mal sehen ob ich eine Melodie dazu schreiben kann... :)
 
S

Stoffel

Gast
Hallo,

so unterschiedlich kann es sein. Ich finde gerade das "an" den Himmel sehr gut. Mir lieferte es das Bild eines jenen, der unten steht und hinauf sieht und ihn an fleht. Heisst doch auch so wie "Stossgebet zum Himmel senden".

Einen schoenen Tag
lG
Sanne :)
 

Kitty-Blue

Mitglied
Ja, genau so hatte ich es auch gemeint, ein Gebet zum Himmel senden.
Und genau dieses Bild, von jemandem der unten steht und zum Himmel raufschaut und ihn anfleht, hatte ich auch vor mir, als ich das Gedicht geschrieben habe.
Deshalb werde ich die Zeile auch so lassen.
Trotzdem Danke Höldereden, für den Vorschlag.

Liebe Grüße,
Kitty
 



 
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