Liebe geht durch den Magen (1): Schnibbelsuppe

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Schnibbelsuppe

Auf den Herd
stelle ich das Wasser
und lasse es sieden,
wallen mit Zwiebeln und Fleisch,
damit die Brühe klar werde,
wohlgewürzt mit Salz und Pfeffer.
Hinein kommen die Schnibbel:
In den Topf
schnibbele ich,
was die Jahreszeit
und der Kühlschrank hergeben,
Kartoffeln und Poree,
Möhren in feinen Scheiben,
Kohlrabi und Sellerie,
auch etwas Weißkraut nicht zu vergessen,
und gebe die Brühe hinzu,
lasse das ganze sieden,
nicht zu lange.
Peterle klein gehackt
(nicht Gurkemej, das kommt aufs Brot)
und etwas Senf dazu.
Der Duft köstlicher Schnibbel
zieht durch das Haus.

Welche Pracht auf dem Suppenteller.
Ein Anlass, alles andere stehen und liegen zu lassen.
und dazu ein Kanten Brot.

Am süßesten aber ist der Kuss der Liebsten
nach dem Mahl
beim Spaziergang im Park.
 
S

Silvi Degree

Gast
Liebe geht....

durch den Magen und sicher schmeckt die Suppe besonders gut,wenn nach dem Essen der Kuss der Liebsten folgt.
Was ich nicht so ganz verstehe:
Schnibbeln - sächsisch,denn meiner Meinung nach heißt's doch:schnippeln - oder?
Und ...Kuss(neue deu.RS)
Grüße von einer Sächsin zu einem Sachsen

Silvi
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Liebe Silvie,

wegen der Konsonantenerweichung musste ich das als "b" schreiben. Es ist ein lokales Gericht und stammt aus dem südlichen Thüringer Wald, wo ich geboren bin. (Ich bin also Hargezerrter Sachse. ;) ) Dort wird ein Itzfränkischer Dialekt gesprochen (auch Oberfränkisch), der sich sehr von Hochdeutsch unterscheidet.

Ich habe tatsächlich auch darüber nachgedacht, mich aber dann entschieden, es so zu schreiben, wie es (lokal) gesprochen wird. (eigentlich "Schnibbelsuub")

Es gibt dort so bemerkenswerte Gerichte, wir Schwammabrüh un' Zamet, Öwaschicharum un' Mahlpflöck und ähnliches.

Sächsisch ist das Gericht nicht, denn hier in Dresden wurde ich als Kind ausgelacht, als ich es mal erwähnte.

In dieser Gegend kann man noch solche schönen Sachen sagen, wie "der Mann, wo gestern da war" (eigentlich: "der maa, wu gestern do wor) und ähnliches.

Die Konsonantenerweichung ist eine weit verbreitete Eigentümlichkeit und zieht sich von Sachsen bis Thüringen, wenn auch in unterschiedlichem Maße.

Die neue Rechtschreibung habe ich noch nicht völlig verinnerlicht, es rutschen immer mal alte Schreibweisen durch. Das ist bei dem "ß" passiert. Ich habe es geändert.

Zum Glück darf ich es bis 2005 sogar noch offiziell machen.

Danke für die Hinweise.
 
S

Silvi Degree

Gast
Danke

für die sehr interessanten Ausführungen - nun warte ich auf die Fortsetzung deiner SERIE.

Herzliche Grüße
Silvia
 



 
Oben Unten