Liebe - virtuell

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Kerensa

Mitglied
Liebe-virtuell - Überarbeitung

Liebe – virtuell

Im November, grau-verhangen
ist sie in den Chat gegangen,
hat so vor sich hingetelt,
und schon wurd sie angemailt.

Hätt sie nicht den Ruf vernommen
und nie mit nem RE- begonnen,
wär ihr viel erspart geblieben,
doch sie musst sich ja verlieben

in nen Mann, der zu zerstört,
nichtmals sich noch selbst gehört.
Leider hat sie's nicht erkannt,
harrte bald nur höchstgespannt

seiner Worte hingestellt,
mal verletzend, mal gewählt
ließ die Vorsicht sie vergessen,
spürte nicht, dass er vermessen,

indes er ganz unverdrossen
hat sie Tag um Tag genossen
bis sie - von der Zeit bedroht -
ihm ein Treffen mit ihr bot.

Er hat davon nichts gehalten,
seine Mails nur noch verhalten
sprachen nunmehr ICH - nicht DU,
brachten sie um ihre Ruh,

die sie braucht und haben will,
fühlen muss sie noch zu viel.
Um sich davon abzulenken
fängt sie einfach an zu denken:

Bringt ihn in nem Ordner unter,
wird dabei ein wenig munter
und beginnt die Datenpflege,
ordnet, löscht was ihr im Wege.

Vielleicht ist er dann auch dabei,
zu wünschen ist's - endlich vorbei!

Liebe - hier mal virtuell -
kommt - doch geht sie giga-schnell...


Vielen Dank, vor allem Dir, Noel - und auch dir, Zeder
ich habe die 3. Person gern aufgenommen, nur hie und da etwas sprachlich verändert. (Ich glaub, nächstens schicke ich Dir meine Gedichte im vorhinein...)
Der Weg von Bauch zu Kopf geht bei mir manchmal etwas verlangsamt - seufz.
LG
Kerensa
 

noel

Mitglied
Ich habe den Text jetzt schon so häufig gelesen und immer schwanke ich zwischen gut und etwas zu persönliches.
Ichhoffe du bekommst es jetzt nicht in den falschen Hals. Es ist gut, aber es scheint nur einen anzusprechen und für einen geschrieben zu sein. Das stört dann das Lesen eines Outsiders.
Liebe Grüße Noel
 

Zeder

Administrator
Teammitglied
in nen Mann, der zu zerstört,
nichtmals sich noch selbst gehört.
Hab das leider nicht erkannt,
lebte bald nur höchstgespannt

von den Worten hingestellt,
mal verletzend, mal gewählt,
packt mein Schicksal zu dem deinen,
wollt gemeinsam mit dir weinen,

doch hast du mich unverdrossen
bis zu jenem Tag genossen,
wo ich – von der Zeit bedroht –
dir ein Treffen mit mir bot.
Hallo noel,

ja - GENAU so wie Du lese ich diesen Text auch. Könnte der Schlüssel im Zitat oben liegen?

Ich gehe noch ein wenig weiter und frage: Könnte man - wenn es denn dieser o.g. Part ist - das nicht verallgemeinern? Es geht ganz bestimmt anderen Internet -Usern genau so.

Dieser Text veranschaulicht eine mehr als misslungene Internetbekanntschaft; viele haben solche Erlebnisse schon hinter sich gebracht. Er ist aus dem tatsächlichen Ergebnis heraus beschrieben, so scheint mir. Dieses ein wenig abstrakter und "wegweisender" darzustellen wäre super!

kerensa: Du hörst mehr als Ansporn für Deinen Text! Wir warten gespannt auf Deine Bearbeitung!

Erwartungsvolle Grüße,
 

noel

Mitglied
Gefällt MIR besser (also nur mir).
Musste aber feststellen, dass ich dich auf eine falsche Fährte lockte, will meinen, in Absatz sieben ist ein Bruch in der Zeit, aber den habe ich reingefingert... des Reimes wegen Shame on me.
Liebe Grüße Noel
 

Kerensa

Mitglied
Liebe - noch mal

Liebe Noel,

nein, nein - der Bruch vom Perfekt - zum Präsens ist ganz bewusst von mir gewählt!
Es geht mir darum, zu erzählen, was war und was (vom Kopf her) sein sollte. Konditional passt aber nicht stilistisch, also hab ich den Präsens gewählt als Wunsch- und IST-form. Möglicherweise ist meine Intention aber nicht richtig rübergekommen. Denke nach...seufz. (Jetzt gehts hier auch schon los wie bei deinem Judas... g*)
LG
Ker
 



 
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