Liebessonett 2

Du bist wie die Erde,
die auf vier Elefanten ruht,
du bist wie das Wasser,
das am Weltrand nach unten fließt,

du bist wie die Schildkröte,
die langsam weiter schleicht,
wie eine Truhe aus Birnenholz,
die nach meinem Mantel schnappt.

Wie den Gnom im Inneren
des Fotoapparates
liebe ich dich,

wie die Magie
der unsichtbaren Universität
liebe ich dich.

Ich möchte noch eine Anmerkung zur Form machen.
Vor wenigen Wochen hätte ich das vorliegende Gedicht auf keinen Fall als Sonett bezeichnet.
Vor allem dank der Diskussion mit Gitano, dem ich für zahlreiche Hinweise danken möchte, habe ich mich aber nun intensiv mit der Form beschäftigt und begonnen, sie nach allen Richtungen hin auszuloten, die in der Literatur beschrieben oder verwendet werden.

Bis Anfang des 19. Jahrhunderts war der Reim obligatorisch und zwar mit Vierfachreim in den Quartetten, mit Ausnahme bei den Shakespeare-Sonetten, die nur Zweifachreim hatten, dafür aber drei Quartette.

Im 19. Jahrhundert gab es dann bereits im deutschen Bereich Assonanzen anstelle der Reime.

Spätestens mit dem Expressionismus wurden inhaltliche Einschränkungen aufgehoben. Aber bereits im 19. Jahrhundert gab es eine Reihe komischer oder satirischer Sonette, die damals scharf kritisiert wurden. Deshalb habe ich sie gefunden.

Und es gab dann auch völlig ungereimte Sonette.
Vielleicht entstanden sie zunächst aus Übersetzungen.

Sonette hatten dann auch nicht mehr unbedingt 5 oder sechs Hebungen, gingen zu freiem Rhythmus über.

Pablo Neruda schrieb eine Reihe solcher Sonette, bei denen ich in der deutschen Übertragung eine erhabene Stimmung in freier Rhythmik und ohne Reime erkennen kann.
(Im Original sind sie ebenfalls nicht gereimt, aber ich kenne die Sprache nicht und kann deshalb zur Betonung nichts sagen).

Diese letzte noch mögliche Abwandlung in der einen Richtung wollte ich hier ausloten.

Dabei sind 14 Zeilen natürlich nötig, sonst wäre es ein völlig form-freies Gedicht.

14 Zeilen sind andererseits nicht nötig, wenn man die strengen Reimformen Petrarcas einhält.

Als Motiv habe ich Motive aus Terry Pratchetts Scheibenwelt gewählt.

hi bernd,

spontan:

Du bist wie die Erde,
die auf vier Elefanten ruht,
du bist wie das Wasser,
das am Weltrand nach unten fließt,

du bist wie die Schildkröte,
die langsam weiter schleicht,
(du bist wie, würde ich nicht verbinden mit,
schildkröte, die langsam weiter schleicht.)
wie eine Truhe aus Birnenholz,
die nach meinem Mantel schnappt.

Wie den Gnom im Inneren
des Fotoapparates (warum nicht ikanographen?)
liebe ich dich, (2x finde ich zu viel)

wie die Magie
der unsichtbaren Universität
liebe ich dich.

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Du bist wie die Erde,
die auf vier Elefanten ruht,
du bist wie das Wasser,
das am Weltrand nach unten fließt,

du bist wie (groß-a´tuin durch sterne/nacht/leben schaft im all?)
wie eine Truhe aus Birnenholz,
die nach meinem Mantel schnappt.

Wie den Gnom im Inneren
des (ikanographen?)
wie die Magie

der unsichtbaren Universität
(alles überagend/unberechenbar/oktarin und durchgeknallt?)
liebe ich dich.


l.g.
conny

Das ist dann der Schritt, nach dem keinerlei Zusammenhang mehr zum Sonett besteht.

spontan
war nicht unbedingt konstruktiv

trotzdem:

du bist wie die Schildkröte,
die langsam weiter schleicht,

ist ein wenig unglücklich für ein Liebessonett
(du bist die, die langsam weiter schleicht?)

l.g.
conny

Hallo Bernd,

ein mutiges Sonett.

Mir gefällt das Bild im ersten Quartett.
Den Geliebten zu vergleichen mit der alten Vorstellung,
die man früher von der Erdkugel hatte, finde ich interessant. Was heißt das? Ist LD antiquiert, nicht von dieser Welt, sondern ein Wesen, dass schon lange widerlegt wurde?

Im zweiten Quartett dann, lese ich die Beständigkeit, die Unveränderlichkeit, das Bewahren alter Werte heraus, die am geliebten Menschen geschätzt werden. So gehört Birnenbaumholz sicher zu den strapazierfähigen, langlebigen Gehölzen. Dass die Truhe nach dem Mantel schnappt, ist ein gelungenes Bild.

Bei den Terzetten ist das erste sehr versponnen, kindlich. Das zweite nicht plastisch oder greifbar. "Die Magie der unsichtbaren Universität" ist im Gegensatz zu den sehr plastischen Bildern in den Quartetten ziemlich abstrakt und greift deshalb bei mir nicht richtig. Würde ich eine solche Liebeserklärung erhalten, würde ich erst einmal grübeln, was diese denn zu bedeuten hat. Aber das ist nicht Sinn einer solchen, oder?

Auf jeden Fall aber, finde ich dein Sonett inspirierend.

lg,
kalei

Hach Bernd
dieses Liebesgedicht solltest du unbedingt auch dem beabsichtigten Empfänger zukommen lassen
fang schon mal an zu übersetzen

ich liebe ihn auch und habe alle seine Bücher

oder habe ich mich etwa im Empfänger geirrt?

Label

Danke für die Antworten.
Pratchett ist ein sehr ungewöhnlicher Mensch. Ich habe ihn mal in Hoyerswerda auf einem SF-Con kennengelernt und mich mit ihm unterhalten.
Er saß teilweise dort mit seinem Laptop und schrieb an einem Roman.
Keiner traute sich anfangs, ihn anzusprechen.
Später machte er bei einem Rollenspiel mit und war einer der Türwächter, an dem man vorbei musste. Es war ein recht kleiner Con, ich denke aber, es hat ihm gefallen.

Die unsichtbare Universität ist sehr konkret. Es gibt auch einen Bibliothekar, der Bananen mag. Rektor ist ein gefährlicher Beruf.

Das Gedicht bezieht sich deutlich auf diese Welt.

Übrigens trage ich oft einen Hut, wie Zweiblume. Leider habe ich den Koffer nicht ...

Lieber Bernd

auch ich habe ihn mal getroffen, in Göttingen, habe ihn gefragt wie er seine Charaktere konzipiere und er hat mich gefragt ob ich ein Librarian sei, obwohl ich optisch sehr wenig Ähnlichkeiten mit dem von UU habe
na ja die Haarfarbe vielleicht so ein bisschen
Jedenfalls fand ich Pratchett umgänglich und nett.

Den Koffer hätte ich auch gerne. Sehr gerne sogar.

Dir einen lieben Gruß
Label

PS pearwood alleine macht es noch nicht, müsste schon sapient pearwood sein.

hehe, daran erinnere ich mich

lg~

UU -> http://www.flickr.com/photos/steeljam/3143415721/in/faves-27319692@N03/ (da sieht man sie )