Lirontium

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Amadis

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Lirontium

Ich war dreizehn Jahre alt, als ich – und mit mir die ganze Welt – zum ersten Mal von Lirontium hörte. Das war vor zweiunddreißig Jahren und es war ein spannender Spätsommer oder Frühherbst oder – wie man es bei uns in Neuengland nennt – Indianersommer damals.

Ich lebte zu dieser Zeit mit meiner Familie in einem Vorort von Portland, Maine, ein ganz normaler Junge, wie viele anderen. Und es war vor allem für uns Jungs eine spannende Zeit. Gerade war die dritte Marsmission auf dem „Roten Planeten“ gelandet und es gab kein anderes Thema. Schon in der Schule saßen wir wie auf heißen Kohlen, rutschten auf unseren Stühlen hin und her. Die Lehrer beklagten sich über uns, aber das war uns herzlich egal. Wir warteten nur auf den Moment, in dem die altmodische Schulglocke endlich das Ende des Unterrichts verkünden würde. Dann stürzten wir förmlich in Richtung der Schulbusse, die uns nach Hause bringen sollten – und damit zum heimischen Webanschluss.

Das Web war ständig überlastet in jenen Tagen, vor allem am frühen Nachmittag, wenn tausende und abertausende von Kindern aus der Schule kamen und nichts Eiligeres zu tun hatten, als das Webinterface zu aktivieren, um schnellstmöglich an die neuesten Informationen vom Mars zu gelangen.

Sämtliche großen, mittleren und kleinen Fernsehsender und Zeitungen hatten ihre Webareas auf DAS Ereignis eingestellt. Sie boten Neuigkeiten, Hintergrundinformationen und Diskussionsforen an, die auch fleißig genutzt wurden. Immerhin waren zum ersten Mal zwei „eingebettete“ Journalisten – ein Amerikaner und ein Deutscher – direkt vor Ort dabei. Natürlich waren auch die Raumfahrtorganisationen NASA, ESA und RASA mit ihren Webareas auf dem „Mars-Trip“. Hier gab es sogar eine Kamera, die alle fünfzehn Sekunden – selbstverständlich mit einer Zeitverzögerung von momentan etwa dreieinhalb Minuten, denn solange benötigte das Signal für seine Reise – ein „Lifebild“ direkt vom Mars übertrug, auf dem man die Bauarbeiten für die erste Marssiedlung verfolgen konnte.

Unsere Mütter konnten das Wort „Mars“ schon nicht mehr hören. Ich weiß noch, dass meine Mum jedes Mal die Augen verdrehte, wenn die Sprache unweigerlich auf DAS Thema kam.

Die dritte Marsmission sollte ein entscheidender Schritt zur Erforschung unseres Nachbarplaneten sein. NASA, ESA und RASA hatten das Unternehmen gemeinsam geplant und durchgeführt – wenn auch mein Dad nicht müde wurde zu behaupten, die Russen hätten gar nicht „genug Kohle“, um ihren Teil der Kosten zu tragen. Natürlich war ein solches Mammutunternehmen in der damaligen Zeit nicht ohne die Unterstützung der Wirtschaft möglich. So hatten sich vor allem Medien- und Rohstoffkonzerne eingebracht – logischer Weise nicht ganz uneigennützig.

All das war mir, dem dreizehnjährigen Jungen, damals vollkommen gleichgültig. Für mich war es das große Abenteuer, und meinen Freunden ging es nicht anders! Mum sah mich jedes Mal vorwurfsvoll an, wenn ich mein Mittagessen in mich hinein schlang, nur um möglichst schnell zum Webinterface zu kommen. Trotzdem ließ sie mich gewähren – zumindest in gewissen Grenzen. Wenn ich meinen ersten Wissensdurst gestillt hatte, kam sie regelmäßig in mein Zimmer und erinnerte mich an meine Hausaufgaben. Später dann machte sie mir freundlich aber unmissverständlich klar, dass frische Luft besser für mich war, als den ganzen Tag vor dem Interface zu sitzen.
Damit hatte sich das Thema Mars natürlich nicht erledigt. Im Gegenteil! Den Rest des Tages verbrachten wir in unserem Raumschiff, das wir aus „geliehenen“ Brettern auf einer riesigen Eiche in der Nähe gebaut hatten. Wir erlebten Abenteuer auf dem Mars und in noch ferneren Regionen des Weltraums – und waren doch meistens pünktlich zum Abendessen wieder zuhause. Alles in allem war es eine herrliche Zeit.

Ich kann mich noch genau an den Tag erinnern, als ich das Wort „Lirontium“ zum ersten Mal hörte. Es war ein Donnerstag und ich konnte es wie an jedem Tag kaum erwarten, das Webinterface zu aktivieren. Zu dumm, dass es gerade an diesem Tag Bohneneintopf gab, meine Leibspeise! Der Bohneneintopf meiner Mutter war unübertrefflich und ich rückte ihm mit meinem Löffel stürmisch zu Leibe. Trotzdem hatte ich den Eindruck, dass meine Mutter etwas wusste, was mir noch unbekannt war, denn so manches mal schaute sie mit einem verschmitzten Lächeln über den Küchentisch – sie setzte sich immer zu mir und schaute mir beim Essen zu – zu mir herüber. Als ich satt und glücklich den Teller weg schob, war natürlich mein nächster Gedanke der Mars!

Ich drückte meiner Mutter einen Kuss auf die Wange, stürmte die Treppe hinauf in mein Zimmer und aktivierte das Interface. Gespannt wartete ich auf das erste Direktbild vom Bau der Marssiedlung. Man hatte sie großspurig – wenn auch nicht ganz ernsthaft und vor allem nicht endgültig – auf den Namen Marsopolis getauft. Wie wir jetzt wissen, wurde der Name später in Marsport geändert.

Nachdem ich mich davon überzeugt hatte, dass in Marsopolis gewissenhaft gearbeitet wurde, fiel mir das rote „N“ auf, das im rechten oberen Bildschirmeck hektisch vor sich hin blinkte. Es wies mich darauf hin, dass neue Nachrichten vom Mars vorlagen, die ich mir noch nicht angeschaut hatte.

Es gab einen neuen Videobericht von einem der „eingebetteten“ Journalisten. Ich war überrascht, dass der Reporter – sein Name war Frank Jordan – nicht wie sonst aus der Unterkunft übertrug, sondern im Raumanzug im Freien stand.

„Heute wurde uns endlich die Erlaubnis erteilt, über einige sensationelle Entwicklungen zu berichten, die sich hier in den vergangenen vier Tagen zugetragen haben.“ Mir wurde heiß und kalt! ‚Sensationelle Entwicklungen’! Jordan fuhr fort. „Am vergangenen Sonntag startete die geologische Abteilung eine Exkursion. Ziel war eine Felsformation, die sich knapp zwanzig Kilometer südlich von Marsopolis befindet.“ Ich wünschte, er würde endlich zur Sache kommen! „Neben den beiden Geologen Linden und Ronaldson nahmen noch die Mineralogin Caretti und der Astronaut Tarassow als Fahrer für den Rover teil. Während dieser Exkursion stießen die Wissenschaftler auf diesen Hügel.“ Die Kamera schwenkte nach rechts und man konnte eine halbkugelförmige Erhebung erkennen, in deren Umfeld eine Reihe von Gestalten in Raumanzügen offenbar damit beschäftigt war, Geröll beiseite zu schaffen. Auch eine kleine Planierraupe wurde eingesetzt. Dann kam Jordan wieder ins Bild. „Als man sich näher mit dem Hügel beschäftigte, machte man eine sensationelle Entdeckung: es handelt sich um eine künstliche Struktur!“ Jetzt war es heraus! Mein Herz machte einen Sprung und mir trat der Schweiß auf die Stirn. Künstlich! Das hieß außerirdisch!

Irgendwie war der Rest des Tages für mich ein einziger Rauschzustand. Ich schaltete zwischen den verschiedenen Webareas hin und her. Nach der Entdeckung der Kuppel hatte man begonnen, Sand und Geröll zu entfernen und war auf einen Eingang gestoßen. Fast einen ganzen Tag lang hatten die Wissenschaftler versucht, die Tür zu öffnen, was ihnen letztendlich auch gelang.

Es ergab sich, dass unter der Kuppel lediglich der Zugang zu einem unterirdischen – oder wohl eher untermarsianischen – System von Gängen und Räumen verborgen war. Was man dort bisher gefunden hatte, wurde vorerst nicht mitgeteilt. Nur das Bild eines riesigen Lagerraumes wurde für die Öffentlichkeit frei gegeben. In diesem Raum lagerten Millionen von kleinen Barren eines bisher unbekannten Metalls. Nach ersten Untersuchungen benannte man es nach den beiden Entdeckern Linden und Ronaldson: Lirontium!

Zu diesem Zeitpunkt wusste ich genauso wenig wie alle anderen, wie groß die Rolle war, die Lirontium in den nächsten Jahren und Jahrzehnten spielen, und welche Überraschungen es noch für uns bereithalten sollte.

Es dauerte ungefähr drei Monate nach diesem denkwürdigen Tag, bis die ersten Forschungsergebnisse über Lirontium für die Öffentlichkeit frei gegeben wurden. Es war ein außergewöhnliches Metall. Wie sich herausstellte, konnte es durch die Kombination mit bestimmten anderen, meist gasförmigen Elementen zur Abgabe unglaublicher Mengen von Energie angeregt werden. Dabei erwies sich Lirontium als saubere, vollkommen strahlungsfreie Energiequelle. Diese Entdeckung sollte viele Bereiche des Lebens auf der Erde revolutionieren.
Es entstanden auf der ganzen Erde Kraftwerke, die auf Lirontium-Basis arbeiteten und aus einem Barren Lirontium die Energieversorgung einer Großstadt wie New York City für volle drei Jahre sicherstellten. Aber das war erst der Anfang. In der Folge entwickelten Wissenschaftler einen Lirontium-Raumschiffantrieb, mit dessen Hilfe Raumschiffe auf beinahe halbe Lichtgeschwindigkeit beschleunigen konnten, was einen riesigen Fortschritt gegenüber herkömmlichen Antriebsmethoden darstellte. Kurz gesagt: Lirontium wurde zum bestimmenden Element der Weltwirtschaft.
Allerdings hatte diese rasende Entwicklung einen erheblichen Wermutstropfen aufzuweisen: abgesehen von jenem ersten Fund hatte man trotz intensivster Suche keine weiteren Vorkommen oder Lagerstätten von Lirontium mehr entdecken können. Trotz der beinahe unglaublichen Effizienz des Metalls nahmen die Vorräte rapide ab. Schon machten sich die ersten Gruppen auf der Erde für eine Abkehr von Lirontium hin zu alternativen Energiequellen stark. Lirontium wurde für Nationen, die nicht direkt an der Entdeckung des Metalls beteiligt gewesen waren, stark rationiert, was wiederum zu erheblichen politischen Spannungen führte.
Die Lirontium-Forschung wurde intensiviert. Raumschiffe durchstreiften das Sonnensystem auf der Suche nach dem Metall. Wie es der Zufall wollte, wurde auch ich einer jener Wissenschaftler, die sich mit Lirontium beschäftigten. Die Geheimnisse des wunderbaren Elements waren auch nach mehreren Jahrzehnten noch unerforscht. Aber die Vorräte auf dem Mars gingen zur Neige und es bedurfte dringend der Alternativen, zumal auch keine der Suchexpeditionen zum Erfolg führte. Inzwischen wurden auf der Erde viele Lirontium-Kraftwerke vom Netz genommen, weil es einfach kein Brennmaterial mehr gab. In manchen Ländern – vor allem in Mittel- und Nordeuropa – brach der Energienotstand aus, denn deren Regierungen hatten auf Lirontium gesetzt und sämtliche anderen Forschungen in punkto Energieerzeugung vernachlässigt. Unruhen unter der Bevölkerung brachen aus, die teilweise zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen führten. Wir alle waren uns darüber im Klaren, dass der nächste Schritt nur Krieg sein konnte.
Wir Wissenschaftler gerieten mehr und mehr unter Druck. So mancher Politiker, der vor Wahlen großspurig eine Lösung des „Lirontium-Problems“ versprochen hatte, sah sich unter Zugzwang und gab diesen Druck natürlich nach unten weiter. Und unten waren in diesem Fall wir!
Ich muss gestehen, dass wir nicht wirklich weiterkamen, was die Geheimnisse des Elements betraf. Das sollte sich bei meinem zweiten Flug zum Mars ändern. Erstmals erhielten wir die Erlaubnis, das Lirontium-Lager zu besichtigen, um uns vor Ort ein Bild von der Lagerung des Materials zu machen. Zwar versprach man sich nicht allzu viel davon, aber uns gingen langsam die Ideen aus.
Es war ein erhebendes Gefühl, als wir diesen riesigen Raum betraten und ein bedrückendes Erlebnis zu sehen, wie wenige von einstmals Millionen von Barren noch übrig geblieben waren. Eine Weile standen wir nur da – meine beiden Kollegen Amy Austria, Vernon Crane und ich – und schauten uns wortlos um. Der Raum war nicht sehr hoch. Ein großer Mensch konnte gerade eben aufrecht stehen. Sämtliche Wände, der Boden und die Decke bestanden aus einer Metalllegierung, deren Zusammensetzung man aufgrund des Lirontium-Problems noch nicht erforscht hatte. Was auffiel war die Tatsache, dass es keine Ecken gab. Die Übergänge zwischen Wand und Decke bzw. Fußboden waren gerundet. Eine weitere Besonderheit war die Beleuchtung. Das angenehme, an schwaches Tageslicht gemahnende Licht drang direkt aus den Wänden! Noch ein Rätsel, das uns die Unbekannten hinterlassen hatten. Im hinteren Teil des Raumes lagen noch einige Stapel mit Lirontium-Barren. Eine niedrige Tür führte in weitere Räume.
Ich schaute mich intensiv um. Die Wände waren weitgehend glatt und ohne Konturen. Lediglich neben der Eingangstür gab es in der Wand eine etwa vierzig Zentimeter tiefe Einbuchtung. Die Vertiefung war knapp einen Meter breit und dreißig Zentimeter hoch.
Ich trat näher und nahm die Aussparung näher in Augenschein. Einzig auffällig war ein schmaler, etwa drei Zentimeter breiter und acht Zentimeter langer Schlitz im Boden der Einbuchtung. Irgendetwas machte klick, als ich diesen Schlitz sah, aber ich konnte zunächst nicht recht erfassen, was es war. Wir unterhielten uns eine Weile, aber meinen Kollegen war bisher nichts aufgefallen.
Vor den restlichen Barren blieb ich stehen und schaute das glänzende Metall sinnend an. Jeder Barren hatte an einem Ende eine farbige Markierung. Insgesamt gab es Markierungen in acht unterschiedlichen Farben, deren Bedeutung wir aber bisher nicht hatten ergründen können. Die Zusammensetzung der Barren, ihr Gewicht und ihre Abmessungen waren immer gleich. In der letzten Palette entdeckte ich plötzlich einen Barren ohne Farbmarkierung.
„Schaut euch das an!“, machte ich die beiden anderen aufmerksam. „Dieser Barren hat keine Markierung!“
Ich nahm die kleine Metalltafel in die Hand und drehte sie nach allen Seiten.
„Du hast Recht!“, meinte Amy erstaunt. „Hast du jemals einen Barren ohne Markierung gesehen?“
Vernon schüttelte den Kopf und schaute mich fragend an.
„Noch nie“, stimmte ich zu. Ich drehte den Barren zwischen den Fingern. Die Oberfläche glänzte wie eine Legierung aus Gold und Kupfer und war vollkommen glatt. Meine Finger fuhren über das kühle Metall und meine Gedanken rasten. Plötzlich traf es mich wie ein Blitz.
„Acht mal drei!“, sagte ich und hätte den Barren beinahe fallen lassen.
Meine Kollegen schauten mich an, als zweifelten sie jetzt endgültig an meinem Verstand.
„Versteht ihr nicht: acht mal drei!“, rief ich und durchquerte eilig den großen Raum. Da ich wieder einmal die geringe Marsschwerkraft vergaß, stieß ich mit dem Kopf gegen die niedrige Decke. Amy und Vernon folgten mir zögernd.
Vor der Einbuchtung neben der Eingangstür blieb ich stehen.
„Mal wieder einer von seinen Geistesblitzen“, hörte ich Vernon murmeln. Er war zwar ein fähiger Wissenschaftler, aber ansonsten ein missgünstiges Arschloch. Ich beschloss, mich nicht weiter um ihn zu kümmern. Meine Hände zitterten, als ich den Lirontium-Barren in den Schlitz einführte. Er passte wie angegossen, ließ sich etwa bis zur Hälfte einschieben.
„Scheiße“, murmelte ich, als nichts geschah.
„Was hast du denn gedacht, was passieren würde, du Genie?“, erkundigte sich Vernon mit ätzendem Spott.
„Woher soll ich das wissen?“, fragte ich gereizt zurück, zog den Barren wieder heraus, drehte ihn herum und steckte ihn wieder ein.
Übergangslos wurde das Licht, das aus den Wänden drang, dunkler. Kurz darauf verwandelte sich der Teil der Wand neben der Einbuchtung in einen Bildschirm, der eine Reihe von fremdartigen Schriftzeichen in mehreren Kolonnen anzeigte. Vor den einzelnen Kolonnen befanden sich farbige Punkte.
Ich trat einige Schritte zurück und hätte dabei fast Vernon auf die Füße getreten, der mit einem leisen Fluch auswich. Dann schaute ich ihn triumphierend an.
„Scheiße!“, sagte diesmal Vernon und starrte mit offenem Mund auf die „Erscheinung“. „Was zum Teufel ist das?“
„Keine Ahnung“, musste ich zugeben.
Meine Augen hafteten an den fremdartigen Schriftzeichen.
„Wir brauchen einen Scriptologen, am besten mehrere“, meinte Amy nach einer Weile.
Ich riss mich von meiner Entdeckung los und wandte mich zur Tür.
„Wohin gehst du?“, fragte Vernon erstaunt.
„Scriptologen anfordern“, meinte ich kurz.

Fünf Tage später traf ein ganzes Team von Schriftgelehrten von der Erde ein und nach weiteren zwei Wochen bestätigte sich das, was ich vermutet hatte, seit ich die Entdeckung im „Lirontium-Lager“ gemacht hatte. Als ich es erfuhr, ließ ich mich auf einen Stuhl sinken, schaute zu dem kläglichen Rest an Lirontium-Barren hinüber und begann laut zu lachen.
Es handelte sich um eine Bibliothek! Eine riesige Ansammlung von Wissen, die ein unvorstellbar fortschrittliches Volk hier für denjenigen hinterlassen hatte, der es zu Nutzen in der Lage war. Der unmarkierte Barren war eine Art Verzeichnis. Jeder Farbcode stand für ein Wissensgebiet: Physik, Mathematik, Medizin, Chemie und was auch immer. Jeder Barren enthielt Unmengen von Informationen, die unsere Zivilisation um Jahrhunderte nach vorn gebracht hätte.
Vernon blieb vor mir stehen und schaute mich verständnislos an.
„Was ist denn mit dir los?“, fragte er.
Ich schaute zu ihm auf und konnte nur den Kopf schütteln.
„Du würdest es sowieso nicht verstehen, es ist hoffnungslos!“, sagte ich und begann wieder zu lachen.
 

jon

Mitglied
Teammitglied
Gute Idee. Die Spanne von meiner Ahnung der Pointe bis zur Pointe war auch ok. Nur die Vorgeschichte ist definitiv zu lang – für die eigentliche Story (Rohstoff gefunden, fast aufgebraucht inkl. politische Konsequenzen, „Au backe!“) ist das "Marsfieber" nicht wichtig genug, um so viel (noch dazu künstlich auf Spannung getrimmt!) Raum zu bekommen.

… aber die Pointe ist wirklich gut. :D
 

Mazirian

Mitglied
Hallo Amadis,

völlig in Ordnung, dass alle den Text so loben, mir gefällt er auch sehr gut :). Mal abgesehen von dem zu langen Anlauf.

Aber ein bisschen Besserwisserei hätte ich noch anzubieten:

In SF-Geschichten ist oft die Rede von bislang unbekannten Elementen. Nun ist es aber so, dass das Periodensystem der Elemente so vollständig ist, wie die Reihe der ganzen Zahlen von 1 bis, sagen wir 112.
Ein neues Element zu finden, hieße also in etwa das Gleiche, wie zwischen 49 und 50 eine neue ganze Zahl zu entdecken.
Anders ausgedrückt: das wird niemals geschehen. Außer dass hinten ab und zu mal wieder ein hochinstabiles, künstlich erzeugtes Element drangehängt wird (mit Halbwertszeiten von Millionstel Sekunden).
Es wird zwar vermutet, dass weit jenseits des Uran, bei sehr hohen Atomgewichten, wieder stabile Elemente auftreten könnten, aber die wären natürlich auch sehr schwer. z.B. würde eine Tafel Lirontium mehr wiegen als ein Kasten Bier (voll). Wahrscheinlich sogar mehr als zwei Kästen Bier. Es wäre nicht leicht, sie gedankenverloren zwischen den Fingern zu drehen, nicht mal auf dem Mars ;)

Tut dem Text aber GAR keinen Abbruch.

schönen Gruß

Achim
 

Amadis

Mitglied
hallo achim,

danke für dein lob, das freut natürlich :).

was die naturwissenschaftliche "besserwisserei" angeht, hast du natürlich recht - wenn man davon ausgeht, dass unser doch sehr eingeschränktes wissen der weisheit letzter schluss ist. aber das dachten die leutchen mit der scheibenwelt (nicht terry pratchett) und diejenigen, für die schallgeschwindigkeit das nonplusultra war, auch. ich halte es da lieber mit sokrates und "weiß, dass ich nichts weiß" ;-). lassen wir uns überraschen ...

gruß
amadis
 



 
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