Los

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Walther

Mitglied
Los


Den Fuß vor den anderen setzen, damit kein Stillstand eintritt; das Dunkel erwandern, wenn das Licht erloschen ist. So gehe ich seit Tagen.

Die Hand ist schwerer als Stein, pendelt leblos an der Hosennaht. Die tauben Finger zittern leicht. Der Arm hat keinen Willen: Ich würde mir gern über die Stirn fahren, kann es aber nicht. Das Denken fällt aus, der Hirnstamm hat übernommen.

Das Auge ist trocken, und hinter dem Lid kratzt es wie Sand. Das schmerzt schon lange. Ich gehe. Unter verklebten Wimpern ist ein glanzloser Blick auf den Boden gerichtet. Ich sehe verschwommen. Ich will nicht sehen und muss es.

Durst spielt keine Rolle. Hunger gibt es nicht mehr.

Was macht das Leben aus, wenn es der Tod es regiert? Ich atme bebend ein und langsam aus. Stimmlos. Wortlos. Leer.

Ich gehe. Immer. Weiter.
 
D

Dnreb

Gast
Gehen

Lieber Walther,

in meiner Wahrnehmung zeigt sich das Gehen, auch das Laufen als Befreiung: die im Stillstand noch schwere Hand wird leichter. Auch mein Denken gerät in Bewegung, die Augen von Neugier erfasst.

Eine schöne lyrische Prosa noch nah an der Versform - die Bewegung, das Gehen stockt, soll es ja auch.

Der Alte in Peter Handkes "Die Abwesenheit"
"Gehen. Die Erde treten. Freihändig bleiben. Ganz aus eigenem schaukeln. Fahren und Gefahren werden nur in der Not. An den Orten, zu denen ich gefahren wurde, bin ich nie gewesen. ..."

Herzliche Grüße
Bernd Sommer


Weiter.
 
U

USch

Gast
Hallo Walther,
ein paar kleine Vorschläge, wenn du magst:

[strike]Den [/strike][blue]Einen [/blue]Fuß vor den anderen setzen, damit kein Stillstand eintritt[blue]. Das[/blue] Dunkel erwandern, wenn das Licht erloschen ist. So gehe ich seit Tagen.

Die Hand ist schwerer als Stein, pendelt leblos an der Hosennaht. Die tauben Finger zittern [strike]leicht[/strike]. Der Arm hat keinen Willen: Ich würde [strike]mir [/strike]gern über die Stirn fahren, kann es [strike]aber [/strike]nicht. Das Denken fällt aus, der Hirnstamm hat übernommen.

Das Auge ist trocken[strike], und[/strike][blue]. H[/blue]inter dem Lid kratzt es wie Sand. Das schmerzt [strike]schon lange[/strike]. Ich gehe. Unter verklebten Wimpern ist ein glanzloser Blick auf den Boden gerichtet. Ich sehe verschwommen. Ich will [blue]es[/blue] nicht [strike]und [/strike][blue], muss es aber[/blue].

Durst spielt keine Rolle. Hunger gibt es nicht mehr.

Was macht das Leben aus, wenn es der Tod [strike]es [/strike]regiert? Ich atme bebend ein und langsam aus. Stimmlos. Wortlos. Leer.

Ich gehe. Immer. Weiter.

LG USch
 

Walther

Mitglied
Los


Einen Fuß vor den anderen setzen, damit kein Stillstand eintritt. Das Dunkel erwandern, wenn das Licht erloschen ist. Seit Tagen gehe ich. Ziellos.

Die Hand ist schwerer als Stein, pendelt leblos an der Hosennaht. Die tauben Finger zittern leicht. Der Arm hat keinen Willen: Ich würde mir über die Stirn fahren und kann es nicht.

Denken fällt aus, der Hirnstamm hat übernommen.

Das Auge ist trocken. Hinter dem Lid kratzt es wie Sand. Das schmerzt. Ich gehe. Unter verklebten Wimpern ist ein glanzloser Blick auf den Boden gerichtet. Ich sehe verschwommen. Ich will nicht sehen und muss es.

Durst spielt keine Rolle. Hunger gibt es nicht mehr.

Was macht das Leben aus, wenn der Tod es regiert? Ich atme bebend ein und langsam aus. Stimmlos. Wortlos. Leer.

Ich gehe. Immer. Weiter.
 

Walther

Mitglied
Los


Einen Fuß vor den anderen setzen, damit kein Stillstand eintritt. Das Dunkel erwandern, wenn das Licht erloschen ist. Seit Tagen gehe ich. Ziellos.

Die Hand ist schwerer als Stein, pendelt leblos an der Hosennaht. Die tauben Finger zittern leicht. Der Arm hat keinen Willen: Ich würde mir über die Stirn fahren und kann es nicht.

Denken fällt aus, der Hirnstamm hat übernommen.

Das Auge ist trocken. Hinter dem Lid kratzt es wie Sand. Das schmerzt. Ich gehe. Unter verklebten Wimpern ist ein glanzloser Blick auf den Boden gerichtet. Ich sehe verschwommen. Ich will nicht sehen und muss es.

Durst spielt keine Rolle. Hunger gibt es nicht mehr.

Was macht das Leben aus, wenn der Tod es regiert? Ich atme stockend ein und langsam aus. Stimmlos. Wortlos. Leer.

Ich gehe. Immer. Weiter.
 

Walther

Mitglied
hi dnreb,

danke für deinen eintrag. in der tat war der text in seiner ersten Fassung ein vers libre, den ich dann in eine kurzprosaszene ausgearbeitet habe.

ich versuche gerade, mich über diesen weg an die prosa heranzutasten, in der hoffnung, dadurch das poetische in meiner sprache zu schärfen, wenn ich prosatexte schreibe. ich habe da einige projekte, bei denen es hilfreich wäre, eine eigene sprachmelodie zu entwickeln.

es freut mich, auf diesem weg sozusagen voranzuschreiten. :)

lg w.


hi usch,

vielen dank für deine vorschläge und fehlerhinweise, die ich großteils aufgenommen und mit geringen änderungen umgesetzt habe. du hast mir sehr geholfen!!!

alles gute für das noch junge 2014!

lg w.
 
U

USch

Gast
Hallo Walther,
schon viel besser. Den [red]rot markierten Satz[/red] mit dem [red]und [/red]finde ich nicht passend. Ich stolpere immer wieder darüber.

Das Auge ist trocken. Hinter dem Lid kratzt es wie Sand. Das schmerzt. Ich gehe. Unter verklebten Wimpern ist ein glanzloser Blick auf den Boden gerichtet. Ich sehe verschwommen. [red]Ich will nicht sehen und muss es.[/red]
Vielleicht: [blue]Ich will nicht sehen, aber muss es.
[/blue]
Ist vielleicht nur Geschmacksache und mein Problem, mir eine 8 wert.
LG USch
 

DocSchneider

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Walther, diese Prosa ist Dir bereits im ersten Anlauf besser als Der Mann mit Hund gelungen.
Nur zwei Anmerkungen:

Unter verklebten Wimpern ist ein glanzloser Blick auf den Boden gerichtet.
Vielleicht besser:...ist mein glanzloser Blick ...

wenn der Tod es regiert?
Besser: wenn es der Tod regiert.


Stimmlos. Wortlos. Leer.
Ich mag diese Einwortsätze nicht so sehr, erinnern mich zu sehr an experimentelle Lyrik. Könntest Du zu einem Satz verbinden.

LG Doc
 

Walther

Mitglied
Los


Einen Fuß vor den anderen setzen, damit kein Stillstand eintritt. Das Dunkel erwandern, wenn das Licht erloschen ist. Seit Tagen gehe ich. Ziellos.

Die Hand ist schwerer als Stein, pendelt leblos an der Hosennaht. Die tauben Finger zittern leicht. Der Arm hat keinen Willen: Ich würde mir über die Stirn fahren und kann es nicht.

Denken fällt aus, der Hirnstamm hat übernommen.

Das Auge ist trocken. Hinter dem Lid kratzt es wie Sand. Das schmerzt. Ich gehe. Unter verklebten Wimpern ist mein glanzloser Blick auf den Boden gerichtet. Ich sehe verschwommen. Ich will nicht sehen und muss es.

Durst spielt keine Rolle. Hunger gibt es nicht mehr.

Was macht das Leben aus, wenn es der Tod regiert? Ich atme stockend ein und langsam aus. Stimmlos. Wortlos. Leer.

Ich gehe. Immer. Weiter.
 

Walther

Mitglied
hi doc,

vielen dank für die hinweise. die beiden ersten habe ich umgesetzt. beim dritten brauche ich noch ein wenig bedenkzeit.

lg w.
 
U

USch

Gast
Ich finde es gerade gut, die letzten Worte so zu lassen. Alles strebt auf den Punkt zu, gut ausgedrückt durch die wenigen satzlosen Worte.
LG USch
 
K

KaGeb

Gast
Hallo Walther,

ein gesundes Neues Jahr wünsche ihr dir zuerst :)

Ein super Gedankensplitter ist dir hier gelungen. Ein paar Ideen noch (aus "meiner" Sichtweise):


Einen Fuß vor den anderen setzen[strike], damit kein Stillstand eintritt.[/strike] Das Dunkel erwandern[strike], wenn das Licht erloschen ist[/strike]. Seit Tagen gehe ich. Ziellos.

Die Hand ist [strike]schwerer als[/strike] [red]schwer wie[/red] Stein, pendelt leblos an der Hosennaht. Die tauben Finger zittern [strike]leicht. Der Arm hat keinen Willen:[/strike] Ich würde mir über die Stirn fahren und kann es nicht.

[strike]Denken fällt aus, der Hirnstamm hat übernommen.[/strike]

Das Auge ist trocken. Hinter dem Lid kratzt es wie Sand. [strike]Das schmerzt.[/strike] Ich gehe. Unter verklebten Wimpern ist mein glanzloser Blick auf den Boden gerichtet. [strike]Ich sehe verschwommen.[/strike] Ich will nicht sehen und muss es.

Durst spielt keine Rolle. Hunger gibt es [strike]nicht mehr[/strike] auch nicht mehr.

Was macht das Leben aus, wenn es der Tod regiert? Ich atme stockend [strike]ein und langsam aus[/strike]. Stimmlos. Wortlos. Leer.

Ich gehe. Immer. Weiter.
Großes Kopfkino!

Vielleicht kannst was davon gebrauchen.

L.G., kageb
 
U

USch

Gast
Hallo Walther,
mir gefallen die weiteren Kürzungsvorschläge von Karsten. Im Kürzen ist er ja Weltmeister und bei diesem Text passt das gut.
LG USch
 

DocSchneider

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich habe nochmal über die Stelle "Stimmlos. Wortlos. Leer." nachgedacht. Lass sie so, sie symbolisiert sehr gut die Schritte.

LG Doc
 

Walther

Mitglied
Los


Los


Einen Fuß vor den anderen setzen. Das Dunkel erwandern. Seit Tagen gehe ich. Ziellos.

Die Hand ist schwer wie Stein, pendelt leblos an der Hosennaht. Die tauben Finger zittern. Ich würde mir über die Stirn fahren und kann nicht.

Das Auge ist trocken. Hinter dem Lid kratzt es wie Sand. Ich gehe. Unter verklebten Wimpern ist mein glanzloser Blick auf den Boden gerichtet. Ich will nicht sehen und muss es.

Durst spielt keine Rolle. Hunger spüre ich nicht.

Was macht das Leben aus, wenn es der Tod regiert? Ich atme stockend. Stimmlos. Wortlos. Leer.

Ich gehe. Immer. Weiter.
 

Walther

Mitglied
Los


Einen Fuß vor den anderen setzen. Das Dunkel erwandern. Seit Tagen gehe ich. Ziellos.

Die Hand ist schwer wie Stein, pendelt leblos an der Hosennaht. Die tauben Finger zittern. Ich würde mir über die Stirn fahren und kann nicht.

Das Auge ist trocken. Hinter dem Lid kratzt es wie Sand. Ich gehe. Unter verklebten Wimpern ist mein glanzloser Blick auf den Boden gerichtet. Ich will nicht sehen und muss es.

Durst spielt keine Rolle. Hunger spüre ich nicht.

Was macht das Leben aus, wenn es der Tod regiert? Ich atme stockend. Stimmlos. Wortlos. Leer.

Ich gehe. Immer. Weiter.
 

Walther

Mitglied
Hallo K´kageb,

danke für deine vorschläge, die ich mit einer kleinen anpassung im wesentlichen umgesetzt habe.

frohes und kreatives 2014!

lg w.

hallo usch, hallo doc,

danke fürs weitere textarbeiten. eure tips sind sehr willkommen!

lg w.
 



 
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