Lovestory :)

Chino

Mitglied
The misunderstanding

„Mach schon die Tür auf“, schrie sie!
„Ich hab keinen Bock mehr auf dieses Spielchen… Entweder du machst die Tür auf oder… oder ich nehm dich nicht mit!“
Es ging ihr auf die Nerven, und zwar ziemlich gewaltig. Der Streit mit ihrem Freund machte Amy nicht nur fertig, er brachte ihr auch immer wieder Zweifel an ihrer Liebe!
„Madam kann nur rumnörgeln – egal was ich mache; dir ist es eh nie recht!!!“, schrie nun er hinter der Tür.
„Du spinnst ja“, schrie sie zurück, grade dabei zu explodieren!
Amy war im Begriff zu gehen als die Tür doch noch aufging. David kam heraus.
„Warum kannst du nicht einfach mal auch meine Meinung akzeptieren???“, fragt er mit einem leicht traurigen Unterton.
„Ich habe nie was gegen deine Meinung gehabt“, gab sie bissig zurück, „nur etwas gegen dieses scheußliche Hemd!“ Der Grund ihres Streits war, wie fast immer, einfach nur dämlich. Amy hatte nur gesagt, dass ihr das Hemd, was er zu der Party, auf der sie schon vor 20 Minuten sein sollten, anziehen wollte, nicht gefiel und bat ihn sich etwas anderes anzuziehen. Daraufhin war er wieder eingeschnappt. „Beleidigt sein ist eine seiner Lieblingsmacken“, dachte sie verbittert.
„Ich werde mich jedenfalls nicht umziehen, sondern so, genauso wie ich jetzt angezogen bin zu der Party gehen!“, machte David Amy klar und ging zur Tür.
„Kommst du?“, fragte er ungeduldig.
„Nein“, gab Amy stur zurück, „ich gehe mit DIR nirgendwo hin! BASTA!“ David stöhne. „Ach man Amy…bitte, jetzt sei nicht so zickig…“
Er hatte das falsche gesagt. „zickig“, das war das Wort mit dem Amy gar nicht in Verbindung gebracht werden wollte, auch wenn sie es manchmal war, sie würde es nie zugeben!
„Ich bin NICHT ZICKIG!!!“, schrie sie ihren Freund an.
„Okay, okay “, gab er nach „du bist nicht zickig, ich zieh mir jetzt ein anderes Hemd an und dann gehen wir gemeinsam auf die Party, ja?“ Er nahm sie in die Arme, wollte sie küssen, doch sie wandt sich ab.
„Beeil dich!“, sagte sie stattdessen.

5 Minuten später gab es erneut Streit. Diesmal ging es darum, wer fahren durfte.
„Du lässt mich nie fahren!“
„Du hast deinen Führerschein auch erst seit einem Monat!“
„Na und? Du bist doch auch gleich gefahren, oder? Du bist so ungerecht, David!“
Nachdem sich Amy wieder einmal durchgesetzt hatte, kamen beide zerknirscht auf der Party an.
„Hey Amy, wo ist dein bezauberndes Lächeln? Lass mich raten: Stress mit David?“
Amy musste grinsen. Ihre beste Freundin Joanne kannte sie wirklich in- und auswendig. Sie wusste was los war, egal wie sehr sich Amy auch versucht zu verstellen.
„Komm, lass uns reden- da drüben sind wir ungestört“, sagte Joanne und zeigte auf einen Tisch in der Ecke.
Nachdem Amy ihrer Freundin von den letzten Streitigkeiten erzählt hatte, schüttelte diese den Kopf.
„Warum machst du nicht einfach Schluss?“
„Ganz einfach: Weil ich ihn noch liebe! ... Und er mich glaube auch noch!“
„Du glaubst es??? Also wenn du dir noch nicht mal sicher bist…“
„Joanne, bitte halt dich da raus. Ich weiß es, okay?“
„Ist ja gut…“, verteidigte sich Joanne mit einem leichten Kopfschütteln.
Die Party nahm seinen Lauf, war aber auch nicht weiter spektakulär. Amy fragte sich warum sie überhaupt hergekommen war und wollte grade David suchen um ihn zu beten nach Hause zu gehen, als sie jemand von hinten antippte. Sie drehte sich um.
„Jake!!!“, rief sie erfreut, „Ich hab dich ja ne Ewigkeit nicht gesehen!!! Wie geht’s?“
„Gut, Amy, und dir? Du siehst nicht unbedingt sehr glücklich aus…“
„Ach, frag besser nicht“, sagte sie und betrachtete Jake. Er machte einen zufriedenen Eindruck. Er war braungebrannt und hatte seine langen schwarzen Haare zum Zopf gebunden. Jake war der Typ Mann auf den Amy stand. Deshalb waren sie auch mal ein Paar gewesen, allerdings nur für ein halbes Jahr, dann zog Jake weg in eine andere Stadt und die beiden verloren den Kontakt. Amy hatte oft an ihn gedacht. Damals waren sie 17.
Sehr lange hatte sie nichts mehr von ihm gehört, obwohl er wieder in London wohnte.
„Ich wollte eigentlich grade gehen, aber wie es aussieht, muss ich ja jetzt noch ne Weile bleiben“, sagte sie und schenkte ihm ihr schönstes Lächeln.
„Nun ja, ich hab nix dagegen“, antwortete Jake und grinste genauso zurück.
Nachdem sie sich 2 Stunden unterhalten hatten, brannte Amy eine Frage auf der Lippe, die sie sich einfach nicht traute zu fragen.
Stotternd fing sie an:„ Sag mal… also nachdem wir auseinander sind…ähm…“ da wurde sie von David unterbrochen.
„Komm, lass uns abhauen!“, sagte er und man merkte, dass Jakes Anwesenheit ihm nicht passte. Ohne ihn eines Blickes zu würdigen, aber mit glühenden Augen, zog er Amy vom Stuhl.
„Ich möchte aber noch hier bleiben!“, schnaubte Amy empört und setzt sich wieder hin.
„Und ich will nach Hause!“, motzte David zurück.
„Du hast mir gar nichts vorzuschreiben! Ich bin nicht deine Tochter oder sonst was! Dann geh doch alleine!“, blöfte Amy ihren Freund an.
„Bitte, du kannst ja nach Hause laufen!!!“ Mit diesen Worten verabschiedete sich David und ging davon. Amy seufzte.
„Läuft wohl nicht so gut, was?“, fragte Jake vorsichtig.
„Ja und das geht schon 2 Monate so. Langsam bekomme ich echt ne Krise!“
„Und warum bist du nicht einfach Single geblieben? So wie ich.“
„Du bist Single?“ Amy dankte Jake insgeheim, dass er ihr ihre Frage von allein beantwortet hatte.
„Ja, seitdem wir uns getrennt haben- und eins sag ich dir: Es ist geil!“ Jake erzählte von seinen Affären und seiner Unabhängigkeit als Single.
„…aber trotzdem: Ein Mädchen ist mir nie aus dem Kopf gegangen…“, beendete er seine Geschichten.
„Ach ja? Wer denn?“, fragte Amy und versuchte mehr interessiert als eifersüchtig, was sie eigentlich war, zu klingen.
Jake lachte: „Na du bist gut: Du natürlich! Ich hab dich nie vergessen Amy…Nie…Du warst immerhin meine große Liebe…“ Er klang leicht traurig und Amy war zu verlegen etwas zu sagen, weshalb Jake wieder das Wort ergreifen musste.
„Hast du Lust mit zu mir zu kommen. Ich wohne gleich in der Nähe. Ich hab sogar nen Pool, es ist ja warm…also wenn du willst, könnten wir auch baden gehen…na?“
Eine Sekunde lang dachte Amy an David und zögerte, doch dann dachte sie wieder an den Zoff, den sie ständig hatten und war der Meinung, sich etwas Ruhe verdient zuhaben. Sie stimmte zu und so kam es, dass sie keine 10 Minuten später mit Jake im Pool saß und Champagner trank.
Nachdem sie eine Stunde im Schwimmbecken geplanscht hatten, war ihnen kalt geworden und sie gingen rein.
„Hier nimm das, damit kannst du dich abtrocknen…“, sagte Jake und reicht ihr ein rosafarbenes Handtuch.
„Du, macht es dir was aus, wenn ich meinen Bikini ausziehe, also ich meine…“
„Ja schon klar… Ich geh raus!“, sagte Jake lächelnd und verschwand.
Amy zog ihre nassen Klamotten aus und dachte über Jake nach. Wie nett er doch war und wie wenig er sich doch verändert hatte.
Plötzlich ging die Tür auf. Jake stand vor ihr. Und sie hatte nichts an.
„Äh…ich…tut mir Leid!“, stotterte Jake, der den Blick von ihrem Körper nicht lösen konnte.
Doch statt zu gehen, kam er ein Schritt näher, schloss die Tür und sagte:
„Weißt du, dass du noch viel schöner geworden bist, seitdem ich dich das letzte Mal so gesehen hab.“
Jake zog Amy an sich, küsste sie. Erst zärtlich, dann immer wilder und leidenschaftlicher. Amy und David hatten schon seit Wochen keinen Sex mehr gehabt, weswegen Amy ihr Lust nicht verbergen konnte.
Jake küsste sie überall und Amy glaubte vor Erregung zu sterben.
„Jake, ich will…“
„Ja, ich weiß Amy,… ich will es auch! ...“



Am nächsten Morgen wachte Amy in Jakes Bett auf, jedoch ohne dass er neben ihr lag. Als Amy aufstand fand sie ihn in der Küche.
„Guten Morgen, na hast du gut geschlafen?“, fragte er und goss sich eine Tasse Kaffee ein.
„Für mich bitte auch. Ja, hab jedenfalls nicht schlecht geschlafen!“
Jake lachte: „Dann hattest du also keinen Albtraum von deinem Freund?“
„Hör bloß auf, ich weiß schon, was das bedeutet… Mega-Stress!“, seufzte Amy.
„Na komm, mach dich fertig, ich fahr dich nach Hause!“, sagte Jake und trank seinen Kaffee aus.
Nach einer halben Stunde waren sie angekommen und Amy wollte grade den Schlüssel ins Loch stecken, als sich die Tür öffnete. David stand mit roten, geschwollenen Augen und einer ernsten Miene vor ihr. Amy hatte erwartet die Tür gleich wieder zugeschlagen zu bekommen, aber David lies sie eintreten.
„Danke…“, sagte sie kleinlaut.
„Warum lässt du dich auch noch von ihm – VOR MEINER NASE- hier absetzten?“, platzte es aus ihm heraus. „Reicht es nicht, dass du mich verletzt, gedemütigt und wie ein Idiot behandelt hast? Reicht es nicht, dass du mit ihm geschlafen hast…???“ Tränen stiegen in seine Augen.
„Moment mal- ich hab nicht mit ihm geschlafen!“, antwortete Amy empört.
„Mach mir doch nix vor! Du bist zu ihm nach Hause gefahren. Ich hab euch gesehn. Ich hab die ganze Zeit auf dich gewartet… Und dann fährst du mit diesem Möchtegern mit!“
„Jake ist kein Möchtegern“, verteidigte sie ihren Ex, „Und außerdem: Was ist daran so schlimm, bei einem Kumpel zu übernachten???“
„Einem KUMPEL???“, brüllte David, so laut, dass sie sich die Ohren zuhalten musste.
„Es reicht Amy, verkauf mich nicht für blöd!!! Ihr habt den ganzen Abend geflirtet und dann fährst du zu ihm. Ich bin nicht dumm, ich kann eins und eins zusammen zählen!!! Lüg mich nicht an!“
„Aber da war nichts, ehrlich!“
„Lüge!!!“
„Nein… naja…“, gab sie auf.
„Ja, bitte, ich höre!!!“
„Wir haben uns geküsst und…ja wir hatten Petting- es tut mir Leid, aber ich habe NICHT mit ihm geschlafen!“, versuchte sie ihn von ihrer Unschuld zu überzeugen. Vergebens.
„Mich erst betrügen und dann auch noch alles leugnen. Du bist echt das Letzte!“, sagte David, eher traurig als sauer. Er ging in sein Zimmer, drehte sich noch einmal um und sagte die Worte vor denen sich Amy immer gefürchtet hatte.
„Es ist aus!“
„DAVID, NEIN…warte… nein…“ Sie sackte auf dem Boden und fing an zu weinen. Was hatte sie bloß angerichtet? Sie hatte ihre Beziehung zerstört. Das hatte sie nicht gewollt.
Aus lauter Verzweiflung rief sie bei Joanne an und berichtete ihr vom dem Dilemma.
„Auweia… da hast du ja was angerichtet!“, meinte diese darauf.
„Jo, was soll ich denn jetzt nur machen?“, fragte Amy verzweifelt und immer noch weinend.
„Dir nen Neuen suchen!“
„Ich will keinen Neuen- ich will ihn! Verstehst du das nicht?“
„Oh doch, dass kann ich sogar sehr gut verstehen,… aber sieh es ein, es hat keinen Sinn mehr. Eure Beziehung war sowieso fürn Arsch!“
„WAS??? Wie kannst du nur so was sagen!“ Wütend legte Amy auf. Hatten sich denn alle gegen sie verschworen? Dass David sauer war, war ja verständlich, aber das Joanne sich so ihr gegenüber benahm, konnte sie nicht verstehen.
Heulend warf sie sich auf ihr Bett und versuchte etwas zu schlafen, was ihr allerdings nicht gelang. Deshalb machte sie ihren Rechner an und arbeitete ein wenig. Sie musste sowieso noch einen Artikel schreiben.
Um acht knurrt ihr Magen und sie beschloss sich etwas zu essen zu holen. Sie ging also in die Küche und plötzlich stand David vor ihr mit seinem traurigen Hundeblick und schaute sie an.
„Hast du es dir anderes überlegt?“
„Man David, da war nichts!“, sagte sie und versuchte ruhig zu bleiben.
„Also nicht…“
„Schatz, bitte, glaub mir doch!!“, flehte sie.
„Das kann ich nicht! Tut mir Leid…“ Er wollte grade gehen als Amy sich vor ihn stellte, ihm tief in die Augen sah und versuchte ihn zu küssen.
„Lass das“, sagte er und schob sie sanft zur Seite, „Es ist aus. Schon vergessen?“
„Das kannst du mir nicht antun“, bettelte Amy.
„Ach, aber du durftest mir das antun, oder wie? Sei froh, dass ich dich nicht rausgeworfen habe! Solange du noch keine neue Wohnung hast und mir nicht allzu oft über den Weg läufst, darfst du hier bleiben, aber bemüh dich um ne neue Bleibe!“
Dann ging er wieder in sein Zimmer.


Die Woche sahen sie sich kaum, da sie beide arbeiten waren. Amy konnte sich zwar nur schwer auf ihre Texte konzentrieren, war aber trotzdem recht zufrieden mit sich. Früher hatten sie und David sich abends zusammengesetzt und über ihren Tag gesprochen, jetzt saßen sie in ihren Zimmern, hörten Musik, lasen Zeitung oder sahen TV. Aber alles allein. Amy hielt es nicht mehr aus.
Am Freitagabend ging sie zu Davids Zimmer, klopfte und trat ein.
„Hey… stör ich?“, fragte sie schüchtern. Er hatte seine Lesebrille aufgesetzt und blickte sie eindringlich hinter den Gläsern an. Er sah unheimlich toll aus.
„Eigentlich schon. Was gibt’s? Hast du ne neue Wohnung gefunden?“, fragte er kühl.
„Nein…ich wollte … einfach nur mit dir reden…“, antwortete sie enttäuscht über seine kalte Art. So kannte sie ihn gar nicht.
„So? Ich will aber nicht mit dir reden, also verschwinde!“
„Na gut, dann gute Nacht…“ Sie schloss die Tür und Tränen stiegen ihr in die Augen, als sie ein Schluchzen in Davids Raum vernahm. Sie ging zurück. David saß über seinen Schreibtisch gebeugt, den Kopf auf die Arme gestützt. Er weinte bitterlich und verzweifelt.
„David…“, fing Amy an. Er schreckte hoch.
„Was ist? Hau endlich ab!!! Los, lass mich in Ruhe…“, schrie er sie an. Als sie sich immer noch nicht bewegte, ging er zur Tür, machte sie zu und schloss ab. Amy hörte, wie er sich aufs Bett schmiss und weiter weinte. Er tat ihr so Leid. Sie ging in ihr Zimmer, legte sich auf ihr Bett und fing auch an zu weinen.
Am nächsten Morgen weckte sie das Telefon. Joanne.
„Hallo Jo, was gibt´s?“, stöhnte sie ins Telefon.
„Ihr kommt doch heute auf die Geburtstagsparty von meiner Mutter, oder?“
„Ach du Scheiße, dass hab ich ja total vergessen!“, schrie sie erschrocken.
„Naja, nicht so schlimm, ähm… aber da wäre noch was…“
„Was denn?“, fragte Amy und hatte kein gutes Gefühl.
„Naja, du kannst dich doch erinnern, dass meine Ma euch so toll fand… als Paar…“, begann Joanne vorsichtig.
„Oh nein, dass kannst du mir nicht antun- er hasst mich!“
„Mag ja sein. Aber meine Mutter weiß es noch nicht, mein Vater auch nicht. Bitte Amy, du würdest ihnen eine große Freude machen. Und du weißt doch, meine Mutter hat ein schwaches Herz. Sie ist doch grade erst aus der Klinik raus… Ihr brecht ihr sonst das Herz! Bitte Amy!“, floh ihre beste Freundin.
„Aber du kannst es ihnen auch nicht ewig verschweigen!“
„Ja, ich weiß. Nur für heute bitte…Spielt noch mal das Traumpaar…bitte!“
Amy seufzte: „Ich kann ihn fragen, mehr nicht. Ich glaube nicht, dass er das macht, aber vielleicht dir zuliebe. Ich kann aber absolut nichts versprechen!“
„Danke, du bist die Beste! Also bis um drei. DANKE!“, verabschiedete sich Joanne.
„Na toll“, dachte Amy, „da hab ich mir was eingebrockt…“
Sie zog sich an und ging zu Davids Zimmer. Als er nicht auf ihr Klopfen antwortete, ging sie rein. David lag auf seinem Bett und schlief. Er sah dabei so süß aus, dass Amy fast angefangen hätte zu weinen. Vorsichtig streichelte sie seinen Arm. Er zuckte und schreckte hoch. Verschlafen schaute er sie an.
„Was willst du jetzt schon wieder?“ Seine verquollenen Augen ließen darauf schließen, dass er wie sie auch, die ganze Nacht geweint hatte.
„Heute ist doch die Geburtstagsfeier von Mrs. Thumbail, erinnerst du dich? Joanne hat mich eben angerufen…“ Er setzte sich auf und schaute sie an.
„Ja, stimmt… wir hatten versprochen zu kommen. Tja, wann fängt es an?“, fragte er.
„Um drei…“ Sie traute sich nicht zu fragen.
„Ja okay, ich weiß Bescheid. Keine Angst ich geh schon hin! Du kannst wieder gehen!“
„Äh... da wäre aber noch etwas…“
„Was denn?“ Da klingelte es erneut.
„Warte, ich bin gleich wieder da“, rief Amy und rannte ans Telefon.
„Ja?“
„Ich noch mal!“, rief Joanne ihr entgegen, „Hast du schon gefragt?“
„Ich war grade dabei“, antwortete Amy genervt, „Was denn noch?“
„Ich wollte dir nur sagen, dass Jake auch komm. Du weißt ja, wir waren auch befreundet und meine Eltern mögen ihn nun mal.“
„Oh na toll, dass macht die Sache nicht einfacher…“, stöhnte Amy.
„Du machst das schon! Bye!“
„Bye!“ Amy holte Luft wollte grade ein lautes „Scheiße“ ablassen, als sie bemerkte, dass David in der Tür stand.
„Also?“, fragte er und schaute sie dabei mit seinem „mach-mal-hinne-ich-hab-keine-Zeit“-Blick an.
„Gut…puh…Also, du weißt doch auch, dass die Thumbails uns immer als Traumpaar angesehen haben und … naja, Joanne hat mich halt gebeten dich zu fragen, ob wir nicht ein letztes Mal für sie das Traumpaar spielen können, weil…“
„Ja, is gut.“
„Äh… du bist einverstanden?“, hakte Amy vorsichtshalber nach.
„Ich tu das nicht für dich und auch nicht für Joanne, aber ich weiß, dass die alte Dame von uns angetan war. Sie wollte ja immer auf unserer Hochzeit dabei sein…“ Ein seltsames Lächeln lag auf seinen Lippen und Amy wusste nicht, ob es ein spöttelndes oder trauendes war.
„Du solltest vielleicht auch wissen, dass Jake da ist…“
„Schon gut, ich mach keinen Stress. Wir fahren halb drei los… bis dann“ Dann ging er zurück in sein Zimmer.
Amy fragte sich, ob er es wirklich nur wegen Joannes Mutter tat, oder auch ihretwegen. Doch egal wie lange sie darüber nachdachte, sie kam zu keiner Lösung.
Punkt halb drei saßen beide im Auto und fuhren los. Diesmal hatte Amy es nicht gewagt zu fragen, ob sie fahren durfte. Während der Fahrt sprachen sie nur wenig und wenn, dann nur darüber wie sie sich als „Paar“ zu verhalten hatten.
„Motz mich nicht sooft an, dass ist vielleicht so gewesen, aber kommt nicht unbedingt als „Traumpaar“ an…“, meinte David, als er das Auto parkte.
Sie stiegen aus und Amy wollte schon losgehen, als David sie plötzlich festhielt und küsste.
Verdutzt schaute sie ihn an.
„Was…???“
„Ssssch…!“, machte David und küsste sie erneut, diesmal länger und intensiver. Amy hatte extremes Herzklopfen. Dann umarmte er sie und flüsterte:
„Wir werden beobachtet, deshalb! Nix weiter. Bild dir nix drauf ein!“
„Achso…“ Amy war zwar einerseits enttäuscht, dass der Kuss nur Show war, anderseits aber auch froh wieder einmal von ihm geküsst worden zu sein. Sie hatte seine Küsse so vermisst. Mittlerweile freute sie sich richtig auf den Abend, denn sie hoffte David wieder näher zu kommen, auch wenn es nur gespielt war.
Dann klingelten sie an der Tür. Mrs. Thumbail begrüßte die beiden fröhlich und lies sie rein. Drinnen standen Mr. Thumbail und Jake und unterhielten sich. Als sie Amy und David bemerkten, beendeten sie das Gespräch.
„Hallo ihr zwei. Schön, dass ihr mal wieder hier seid.“, sagte Mr. Thumbail und gab denn beiden die Hand.
„Hallo, es freut mich auch wieder hier zu sein. Hallo Jake… Wo ist Joanne?“, wollte Amy wissen.
„Die ist oben und schneidet den Kuchen, aber ihr könnt schon alle ins Wohnzimmer gehen.“, antwortete ihre Mutter.
Sie setzten sich an den Esstisch, während Mr. Thumbail mit seiner Frau in die Küche ging und alles weitere vorbereitete. Eine Weile schwiegen sie sich an, dann eröffnete Jake das Gespräch.
„Und David du arbeitest immer noch bei der EFG?“
„Ja…und du kannst immer noch nicht die Finger von anderer Leute Freundinnen lassen?“, gab David spießig zurück.
„Was hör ich da?“, sagte plötzlich eine Stimme, die die 3 zusammenschrecken lies. Doch es war nur Joanne.
„Vergesst nicht, dass ihr für meine Eltern immer noch das Traumpaar Nr.1 seid und sie nichts mitbekommen dürfen!“, mahnte sie. Dann betrat ihre Mutter den Raum; in der Hand eine riesige Torte.
Der Nachmittag verlief wie geplant und auch beim Abendessen gab es keine Probleme. Jedoch musste Mr. Thumbail im Verlauf des weiteren Abend ein heikles Thema anschneiden- Amys und Davids Beziehung.
„Und ihr zwei- wie lange seid ihr jetzt zusammen-4 Jahre?“
„Äh…nein, erst drei…“, sagte Amy unsicher.
„Genauer gesagt ja schon drei und ein Viertel.“, korrigierte sie David, lächelte sie liebevoll an und zwickte sie sanft in die Seite! Natürlich alles nur Show.
„Und wann werdet ihr heiraten?“, fragte Mrs. Thumbail und löste damit eine unangenehme Atmosphäre aus. Alle 4 schauten bedrückt und keiner wusste wirklich was sie darauf nun antworten sollten. Dann ergriff David das Wort.
„Ich wollte es eigentlich nicht so machen, aber wenn Sie jetzt schon dieses Thema anschneiden…“ Amy schaute ihn an- er wollte doch nicht etwa alles verraten. Sie sah wie er etwas aus seiner Tasche holte.
„Amy, ich möchte dich hiermit fragen“, begann er und öffnete das kleine Schächtelchen in seiner Hand, zum Vorschein kam ein Ring „willst du mich heiraten?“ Jeder im Raum hielt den Atem an. Joannes Eltern waren gerührt und entzückten, während alle anderen fanden, dass David entschieden zu weit gegangen war. Auch Amy wunderte sich. Er musste das schon geplant haben, denn woher hatte er sonst den Ring. Sie war durcheinander. Dann fiel ihr ein, dass sie noch gar nicht geantwortet hatte.
„Ähm…ich glaube…ja“, sagte sie und schaute ihre Freundin an. Sie sah sehr wütend aus. Doch bevor sie sich weitere Gedanken darüber machen konnte, beugte sich David vor und gab ihr einen langen, leidenschaftlichen Kuss. Amy stellte sich vor, was gewesen wäre, wenn sie sich nicht getrennt hätten. Sie wäre vor Freude in die Luft gesprungen. Aber sie waren nicht mehr zusammen- es würde keine Hochzeit geben. Tränen stiegen ihr in die Augen und sie begann zu weinen.
„Oh Liebes“, sagte die immer noch gerührte Mrs. Thumbail. „Ich habe auch vor Freude geweint, als mein Mann mir den Antrag gemacht hat. Ich freu mich so für euch.“
„Na dann“, sagte nun Jake, „auf eine gemeinsame Zukunft!“
Den restlichen Abend wurde über die Hochzeit diskutiert, getrunken und gefeiert. Amy fühlte sich wie ein Stück Dreck und musste sich immer wieder Tränen verkneifen.
Gegen 11 Uhr machten sich David und Amy auf dem Weg. Es war gut gelaufen und immer wieder hatten sie sich geküsst, die Thumbails hatten ihnen die Show abgekauft. Amy ging noch einmal auf die Toilette, während David sich im Flur mit Joanne unterhielt. Sie hörte die zwei, oder besser gesagt David reden.
„Nein Joanne,…ich sagte NEIN…das ist mir egal…ich bleibe dabei- NEIN!!! Und unterlass deine Anrufe!“ „Um was geht es bloß?“, fragte sich Amy und vermutete das Joanne ihn gebeten hatte das Spiel noch weiter zu spielen.
Als alle verabschiedet waren, setzten sich die zwei ins Auto und Amy fuhr los. Im Gegensatz zu David hatte sie nur 2 Gläser Sekt getrunken. David war extrem betrunken.
„Um was ging es vorhin?“, fragte sie vorsichtig, weil ihr die Sache mit Joanne nicht aus dem Kopf ging.
„Was meinst du?“
„Das mit Joanne- im Flur!“
„Hä? Keine Ahnung!“, lallte David und Amy wechselte das Thema.
„Warum hast du mir den Antrag gemacht? Was sollte das? Wie soll Joanne denn jetzt…“
„Das ist nicht mein Problem!“, schrie David Amy an.
Den Rest der Fahr schwiegen sie.
Als sie zuhause waren, musste Amy ihrem Ex ins Haus und anschließend ins Zimmer helfen; er konnte nicht mehr alleine laufen. Sie legte ihn aufs Bett.
„Gute Nacht“, sagte sie und wollte grade gehen, als er sie fest hielt. „Was…“, sie wurde von ihm aufs Bett gezogen. Er schaute sie an. Dann kam er langsam näher. Amy wusste weder was sie tun, noch was sie von der ganzen Sache halten sollte. Also lies sie sich von ihm küssen. Es war ein sehr inniger Kuss, der immer leidenschaftlich wurde. David lies sie los und schaute sie verliebt an.
„David, ich…“ „Pssst…“, sagte dieser und legte einen Finger auf ihren Mund.
Er küsste sie wieder und sie machte mit. Aus diesem Kuss wurde bald eine wilde Knutschrei und David begann mit seiner Hand unter ihr Top zu gehen. Er streichelte sanft ihre Brust. Sie wusste zwar immer noch nicht, warum er all das tat, aber sie hatte beschlossen es zu genießen und mitzumachen.
Bald waren sie nackt und Amy überlegte, ob es nicht doch ein bisschen viel war.
„Ich glaube nicht, dass wir das tun sollten, David!“
„Isch weiß, dass wir es tun sollllen.“
„Aber…“
„Nein- schweig…“, unterbrach sie David wieder einmal. „Ich liebe dich…und ich möchte jetzt mit dir schlafen!“, sagte er und klang plötzlich überhaupt nicht mehr besoffen. Amy schaute etwas verwundert. War er vielleicht gar nicht betrunken?
„Büüüüüüüüüüdddddddddddddddddddddddeeeeeeeeeeeeeeee!“, setzte er hinzu.
Amys Zweifel verflogen und sie sagte: „Okay…weil ich dich auch liebe!“
Dann schliefen sie miteinander. Es war schöner als jeder Sex den sie zuvor hatten. Danach küssten sie sich weiter und David schlief bald darauf ein. Amy war glücklich. Sie hatte ihren Schatz zurück.


Am nächsten Morgen wachte sie in den Armen von David auf. Schon lange nicht mehr hatte sie so gut geschlafen. Sie öffnete die Augen und schaute ihrem Liebsten direkt ins Gesicht. Was für ein schönes Gefühl das war… er schlief noch und sah dabei einfach nur süß aus. Amy grinste und begann ihm über die Wange zu streicheln. Er gab ein leises Murren von sich und klimperte mit den Wimpern. Sie hatte ihn geweckt.
„Oh, sorry Schatz, ich wollte dich nicht wecken…“, sagte sie leise und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Er wand sich ab.
„Was ist?“ Er seufzte, drehte sich wieder zu ihr und sagte: „Hör mal…wegen gestern…also ich war betrunken und meine Hormone sind wohl etwas mit mir durchgegangen…Was gestern passiert ist, hätte nie passieren dürfen. Es war ein Ausrutscher- nix weiter! Sorry!“
„Was?“, kreischte Amy. Sie konnte nicht fassen, dass alles wieder vorbei sein sollte. „Du hast doch gesagt, du liebst mich und…“
„Wie gesagt ich war betrunken. Da erzählt man schon mal scheiße. Amy, ich empfinde rein gar nichts mehr für dich, also bitte versteh das!“
„Wie konntest du nur?“, schluchzte Amy und brach in Tränen aus. „Und der Heiratsantrag, was sollte das? War das nur für die Show? Was soll denn Joanne dann ihren Eltern erzählen?“
„Das mit dem Antrag, tja, dass war eigentlich deine Schuld…“, sagte David mit traurigem Unterton.
„Was? Wieso das?“
„Ich hatte schon lange geplant dir den Antrag bei dieser Feier zu stellen…Ich hatte den Ring gekauft, mir überlegt, wann und wie ich dich frage…naja, aber du hast mir ja nun einen Strich durch die Rechnung gemacht…“
„Ach und warum hast du ihn mir dann doch gemacht?“, platzte es aus Amy heraus, die das alles nicht glauben konnte.
„Weil es halt geplant war. Mr. Thumbail wusste davon. Was hätte ich ihm denn sagen sollen? „Tut mir Leid, ich kann den Antrag nicht machen, weil wir gar nicht mehr zusammen sind“? Wohl kaum!“
„Du…du…DU SCHWEIN“, schrie Amy ihn an und rannte aus dem Zimmer. Sie konnte nicht verstehen warum er ihr das antat. Sie legte ihre Lieblings- CD von Lee Ryan ein und stellte „How do I?“ auf die Repeat- Funktion. Der Song passte perfekt zu ihrer Stimmung…


So how do I get over you?
How do I survive
living half the life that I knew?
Oh how do I get over you?
When you take away
everything I held to be true?
I wonder if you feel it too…
Baby do you?


Sie weinte den ganzen Tag lang und war so verzweifelt wie nie zuvor. Was hatte das Leben eigentlich noch für einen Sinn? Sie fand keinen. Alle ihre Hoffnungen, die sie in den gestrigen Abend gesteckt hatte, waren wie eine Seifeblase geplatzt. Nachts konnte sie nicht schlafen. Außerdem hatte sie Hunger. Sie hatte sich den ganzen Tag nicht rausgetraut, weil ihr David hätte über den Weg laufen können. Das wollte sie nicht riskieren. Doch jetzt schlief er wahrscheinlich und ihr Magen zwang sie regelrecht dazu in die Küche zu gehen und sich etwas zu essen zu holen. Vorsichtig öffnete sie also die Tür und schlich im den Flur. Das Licht in Davids Zimmer war aus. Leise ging sie vorbei und lauschte. Seltsame Geräusche waren zu hören. Es klang wie ein Flüstern. Amy ging näher ran, um zu hören was die Stimme sagte.
„Komm schon…“, flüsterte sie. Es war eine weibliche Stimme und Amy kam sie sehr bekannt vor. Dann sagte David etwas, aber so leise, dass Amy es nicht verstand.
„Du küsst so gut- ich will mehr!“, sagte wieder die Frau, diesmal lauter und fordernder.
David schwieg oder sprach so leise, dass Amy, die dass alles nicht glauben konnte, es nicht hörte. Ihr kamen wieder Tränen in die Augen. Ihren Hunger hatte sie vergessen. Geschockt ging sie zurück und legte sich auf ihr Bett. Sie war zu erschrocken, um zu weinen, denn sie hatte die Frau erkannt. Es war Joanne- ihre eigentlich beste Freundin! Nun verstand sie auch, warum Joanne sie dazu bringen wollte sich von David zu trennen und sich einen neuen zu suchen. Sie hatte es selbst auf David abgesehen. Und nun hatte sie scheinbar auch erreicht was sie wollte…
Die folgende Woche sprach Amy nicht ein einziges Wort mit David, der sich trotz Trennung sehr wundertet, denn er kannte Amy und hätte gedacht, dass sie zu ihm kommt und ihn um Verzeihung und Versöhnung bat. Aber sie schien ihn eher zu meiden, was ihn sehr verletzte. Amy hingegen suchte sich eine neue Bleibe. Sie hielt es hier nicht mehr aus. Alles erinnerte sie an David und ihre Beziehung, was ja auch logisch war, denn es war ihre gemeinsame Wohnung, wobei David den größeren Teil der Miete zahlte. Im Internet fand sie einige interessante Angebote und sie entschied sich die nächste Woche dazu zu nutzen sich WGs, denn sie wollte nicht alleine leben, an zusehen. Aber sie musste auch David darüber informieren und sich außerdem das Auto leihen.
So ging sie also missmutig am Sonntagabend zu David. Sie klopfte an, denn sie hatte keine Lust David und Joanne bei irgendetwas zu erwischen.
„Herein“, sagte David munter, fast fröhlich.
„Hallo David!“
„Hy Amy, ich hab mich schon gewundert, dass du mich gar nicht mehr belästigst“, sagte er und lächelte sie sogar an.
„Warum so freundlich?“, fragte Amy ernst.
„Du weist, dass ich das nicht so gemeint habe. Ich freu mich dich mal wieder zu sehen…“
„So? Das Vergnügen wirst du aber nicht mehr lange haben. Ich werde mir nächste Woche Wohnungen anschauen und das Auto brauch ich auch.“
„Ach, deshalb bist du hier!“, schlussfolgerte David und wirkte nicht mehr allzu fröhlich.
„Was ist dir eigentlich für eine Laus über die Leber gelaufen, dass du auf einmal so unfreundlich und uninteressiert an mir bist. Ist es nur wegen … na du weist schon?“
„Nein“, sagte Amy und setzte ein fieses Grinsen auf, „es ist vor allem wegen deiner neuen Freundin, die du mir verschwiegen hast!“
„Ich hab keine neue Freundin“, protestierte David.
„Ach nein? Und Joanne war rein zufällig letzte Woche hier und war in deinem Zimmer und hat weis ich nicht was- und will auch gar nicht wissen was, gemacht!“
David stöhnte: „Du hast es also doch mitbekommen…“
„Ja hab ich. Du hättest mir ruhig sagen können, dass du was mit meiner besten Freundin hast. Wie lange geht das so? Hast du mich vielleicht auch betrogen, also als wir noch zusammen waren?“
„Amy“, versuchte ihr Ex sie zu beruhigen, „ich habe und hatte auch nie was mit Joanne! Das musst du mir glauben!“
„Ich glaub dir kein Wort! Erst spielst du mir wieder eine Beziehung vor, schläfst mit mir, sagst mir du liebst mich und dann betrügst du mich mit Joanne! Du bist so ein Arsch!“
„Du verstehst das total falsch!“, verteidigte sich David, „Joanne steht auf mich, das stimmt, aber ich nicht auf sie. Versteh doch…“
„Ich kann und will dich nicht verstehen!“, schrie Amy ihn an.
„DU HAST MICH DOCH BETROGEN- DU HAST UNSERE BEZIEHUNG ZERSTÖRT!!! DU HAST ALLES KAPUTT GEMACHT AMY, DU, NICHT ICH!!!“, brüllte er zurück.
Das war zu viel für sie. Heulend brach sie zusammen. Die ganze Woche über hatte sie sich zusammen gerissen und nicht geweint, hatte es sich verkniffen, aber jetzt kam alles wieder hoch und Amy wollte nur noch eins- sterben. Sie wankte aus der Wohnung und ging zur London Bridge. Es war schon sehr dunkel und es waren keine Menschen mehr auf der Brücke. Das Wasser sah düster und gefährlich aus. Amy hatte keine Angst. Sie wollte keinen Schmerz mehr spüren. Sie überlegte wie sie am besten über das Gelände klettern konnte. Grade als sie ihren ersten Versuchen wagte, zog sie von hinten jemand zurück.
„SPINNST DU? WAS MACHST DU DA?“, schrie Jake sie an.
„Jake? Was machst du hier?“, fragte Amy überrascht.
„Lenk nicht ab! Was sollte das? Willst du dich umbringen? Hältst du das für die richtige Lösung?“, fragte Jake besorgt. Amy blickte beschämt zu Boden.
„Komm lass uns ins „Eden“ gehen, dann können wir in Ruhe reden“, schlug er vor und sie willigte ein.
Im „Eden“ angekommen bestellten sie jeder eine Heiße Schokolade. Jake hörte Amy aufmerksam zu.
„Ich wusste bereits, dass David Schluss gemacht hatte wegen mir und so, aber das er was mit Joanne hatte, dass ist mir neu. Ist ja echt ganz schön heftig!“, bemerkte er und nahm einen Schluck aus seinem Glas, „Ich kann mir das gar nicht vorstellen, ich meine, ich kenne ja David auch etwas und es wundert mich sehr, dass er plötzlich so herzlos ist…“
„Tja…wie man sich doch manchmal in einem Menschen täuschen kann“, ergänzte Amy.
„Aber trotzdem! Das ist noch lange kein Grund sich das Leben nehmen zu wollen!“
„Jaja ich weiß es ja selbst. Aber du kannst dir das nicht vorstellen…dieser Schmerz…“, schluchzte Amy.
„Oh doch, “, sagte Jake mit traurigen Unterton, „dass kann ich sogar sehr gut…\"
Sie redeten bis tief in die Nacht, bis Amy müde war und nach Hause wollte. Jake traute sich nicht sie bis vor die Haustür zu bringen, denn er wollte nicht noch mehr Ärger machen. Er brachte sie bis zu einer Kreuzung in der Nähe.
„Bitte Amy, geh wirklich nach Hause!“
„Jaja, ich bin doch müde!“
„Und keine weiteren Selbstmordversuche!“, warnte er sie.
„Nein! Versprochen! Also gute Nacht. Und danke für alles“, sagte sie erschöpft.
„Gute Nacht! Und du weißt, du kannst mich jeder Zeit anrufen!“, damit verabschiedete Jake sich und verschwand in der Dunkelheit. Amy ging nach Hause und hoffte, dass David schon schlief. Sie wollte ihm nicht begegnen. Leise öffnete sie die Tür. In der Küche brannte Licht und sie hörte es scheppern. Sie seufzte und wollte sich grade in ihr Zimmer schleichen, als David vor ihr stand mit einer Bierflasche in der Hand.
„Wo warscht du denn wieda so lange…?“, lallte er ihr entgegen.
„Das kann dir egal sein, geh ins Bett. Du bist ja betrunken!“, lautete die Antwort.
„Schneckel, du bischt echt nischt nett su mir…Isch hab misch nur wegen dir besssofffen. Und dann mots du misch an. Des isss echt nischt sehr nett von dir…“
„Lass mich in Ruhe!“, sagte Amy und ging in ihr Zimmer. Vorsichtshalber schloss sie ab.
„Du dreckije kleine Schlampe…“, rief David hinter der Tür. Weitere Beschimpfungen, die Amy zutiefst verletzten folgten. Nach 20 Minuten verschwand er endlich und Amy konnte in Frieden schlafen.
Sie erwachte um 7.30 Uhr und schreckte hoch. Um 8 Uhr hatte sie einen Termin wegen der WG. Sie machte sich fertig, nahm die Autoschlüssel und fuhr los.
Die Wohnung, die sie besichtigte, war groß und geräumig und ihr Zimmer hätte sogar einen Balkon. Auch die Mitbewohner schienen recht nett zu sein. Sie unterhielt sich mit Susan, die ihr die Wohnung gezeigt hatte.
„Warum willst du eigentlich ausziehen bei deinem Freund?“, fragte diese neugierig.
„Wir haben uns getrennt…“, erzählte Amy, „Ist ne längere Geschichte!“
„Ich hab Zeit“, lachte Susan und Amy fing an ihr alles zu erzählen. Wie sie sich kennen gelernt hatten, sie zusammen gekommen waren und letztendlich wie es zu der Trennung kam.
„Oje“, seufzte Susan, die Amys Leid gut nachvollziehen konnte. „Aber an deiner Stelle, würde ich noch nicht aufgeben. Ich würde versuchen ihn von deiner Unschuld zu überzeugen! Natürlich nur, wenn du ihn wirklich liebst und zurück willst, ansonsten wäre es Zeitverschwendung.“
„Ja, ich liebe ihn noch, aber ich weiß nicht was ich von der Sache mit Joanne halten soll…“
„Also deine komische Freundin würde ich ja erstmal zum Mond schießen. Und deinem Freund kannst du nix vorwerfen, denn du weißt weder, ob etwas zwischen den beiden während, noch nach eurer Beziehung war. Ich würde mich mal ehrlich mit ihm unterhalte.“, riet ihr Susan, die Amy mittlerweile ins Herz geschlossen hatte.
„Mensch du bist echt nett. Ich weiß noch nicht ob ich die Wohnung nehme, aber ich fände es schön, wenn wir trotzdem in Kontakt bleiben würden!“, sagte Amy und schrieb ihre Telefonnummer auf einen Zettel. Susan hatte ihr neuen Mut gemacht.
Sie fuhr nach Hause und nahm sich vor gleich mit David zu reden. Obwohl sie keine Ahnung hatte, wie sie das anstellen wollte, hatte sie sich fest vorgenommen, ihn zu überreden ihr eine zweiten Chance zu geben. Ihre Enttäuschung war groß, als er nicht da war. Also beschloss sie sich einen Plan auszudenken. Bald hatte sie eine Idee und rief Jake an.
„Hey du, kannst du mir einen Gefallen tun?“, fragte sie so lieb wie möglich.
„Klar, um was geht es?“
Amy erklärte Jake ihren Einfall und er willigte ein ihr zu helfen.
Happy wartete sie bis David nach Hause kam und vertrieb sich die Zeit mit arbeiten.
Um 18 Uhr kam er endlich.
„Hallo David…“, begrüßte sie ihn freundlich.
„Hy Amy…“, entgegnete er schüchtern, „Mich wundert, dass du noch so nett zu mir bist…“
„Wieso?“, fragte sie verwundert.
„Naja, nach gestern Abend… es tut mir Leid!“
„Achso…naja- du warst betrunken…da machst du scheinbar immer Dinge, die du im Nachhinein bereust…“
„Ich habe nie gesagt, dass ich diese Nacht bereut habe…“, meinte David.
Amy schwieg. Sie wusste nicht, was sie dazu sagen sollte. David ergriff das Wort:
„Und…ähm…hast du schon eine Wohnung gefunden…? Du warst doch heute deshalb weg, oder?“
„Ja, dass stimmt, ich hab eine Wohnung besichtigt, aber ich bin die ganze Woche unterwegs und werde mich erst am Schluss entscheiden.“, berichtet sie.
„Okay, äh, naja, ich muss nachher noch weg. Hab nen Anruf bekommen und naja…“
„Schon klar“, grinste Amy und ging zufrieden in ihr Zimmer. 2 Stunden später ging er dann und Amy konnte es nicht erwarten bis er zurückkam, denn dann würde sich herausstellen, ob Amy mit ihrer Idee David zurück erobern konnte.
Sie setzte sich ins Wohnzimmer und schaute Fernsehen. Sie bekam gar nicht mit wie David nach Hause kam und sich hinter sie stellte. Erst als er sich räusperte, drehte sie sich erschrocken um. Schüchtern und unsicher lächelte sie ihn an.
„Ich hab dich gar nicht kommen hören…“, sagte sie und stellte den Fernseher leise.
„Ich glaube wir sollten mal miteinander reden“, meinte David.
Amy versuchte in seinem Gesicht Anzeichen für Erfolg oder Misserfolg zu finden, aber sein Gesicht war ausdruckslos. Er setzte sich zu ihr auf die Couch und schaltete den TV aus.
„Du wusstest mit wem ich mich getroffen habe, nicht war? Du hast Jake darum gebeten mich anzurufen, als Kunde mit mir zu verabreden und dann mit darüber zu sprechen was angeblich wirklich passiert ist, stimmt´s?“, fragte David sie wie in einem Verhör.
„Du glaubst es immer noch nicht…“, stellte Amy hingegen verzweifelt fest, da ihr das „angeblich“ nicht entgangen war.
„Das hab ich nie behauptet! Aber du hast mir meine Fragen nicht beantwortet.“
„Ja, ja ich habe Jake gebeten dich zu überzeugen, aber scheinbar…“, Amy fing an zu schluchzen. Es war ihr letzter Versuch gewesen, sie wusste sich nicht mehr zu helfen.
„Hey, nicht weinen…“, tröstete David sie und nahm sie in die Arme. Sie schaute ihn an.
„Glaubst du mir nun oder nicht?“
„Glaubst du mir denn?“
„Was soll ich dir denn glauben?“, wollte Amy wissen.
„Na, das ich nichts mit Joanne hatte.“
Amy holte tief Luft. Sie hatte oft daran gedacht, ob sie nun was miteinander hatten oder nicht.
„Ich hatte genauso wenig Sex mit Jake wie du mit Joanne…“, antwortete sie schließlich.
„Da hast du glaube ich Recht. Es stimmt, wir hatten keinen Sex, aber Joanne wollte mich verführen. An dem Abend, wo sie hier war, hätte sie es fast geschafft; sie hatte mich einfach geküsst und schon an mir rumgefummelt, aber… ich konnte und wollte nicht. Da ist sie total ausgerastet. Sie hat mir Einiges erzählt!“
„Wie – was hat sie erzählt?“, fragte Amy neugierig. Sie glaubte ihm, so wie er ihr scheinbar auch.
„Ich weiß nicht, ob du das wirklich wissen solltest und möchtest…“, wand er ein, aber als er Amys flehenden Blick sah, packte er aus:
„Joanne war nie deine wirkliche Freundin. Sie hatte es von Anfang an auf mich abgesehen. Sie ist besessen von mir. Ich war der Grund warum sie sich mit dir angefreundet hat. Sie hat uns zusammen in der Disco gesehen, da wo sie dich ja dann auch angesprochen hat. Und dann hat sie sich einfach überlegt, sich mit dir anzufreunden um uns auseinander zu bringen und an mich ran zukommen. Sind dir ihre Tipps für unsere Beziehung nicht seltsam vorgekommen?“, beendete er seinen Bericht. Amy dachte nach:
„Ja…ja stimmt, wo du es sagst…sie wollte immer das ich Schluss mache, wegen der Streiterei…Sie hat mir auch geraten mir nichts mehr von dir gefallen zu lassen…Deshalb haben wir uns auch ständig gestritten! Sie hatte alles eiskalt durchgeplant… diese Schlange…“, Amy war entsetzt und zutiefst betroffen.
„Das ist noch nicht alles“, berichtete David weiter, „Hinter deinen Rücken hat sie sich an mich rangemacht. Sie meinte, du liebst mich sowieso nicht mehr wirklich und hast es auf einen anderen Typen abgesehen. Auch das du was mit Jake hattest, hat sie mir erzählt. Sie meinte, du hättest ihr alles erzählt und da ich euch am Abend gesehen hab und sowieso schon eifersüchtig war, hab ich ihr geglaubt…“
„Aber David…Jake hat es dich doch aufgeklärt, oder? Ich meine, ja eigentlich wollten wir ja miteinander…und Petting hatten wir auch…aber dann hat Jake mich gefragt, ob ich dich wirklich betrügen möchte…und mir damit die Augen geöffnet! Denn ich wollte dich nicht betrügen. Ich hatte auch vor dir alles zu erzählen, auch wenn ich Angst davor hatte, aber…“, Amy schluchzte erneut.
„Ich weiß doch…Jake hat es mir erzählt. Aber ich wusste schon seit heute morgen Bescheid und wollte so oder so heute Abend mit dir reden…“
„Aber wer hat dir…?“
„Na Joanne. Als ich sie an dem Abend, wo sie mich verführen wollte, weggeschickt habe, hat sie komische Anspielungen auf deine angebliche Affäre mit Jake gemacht. Ich hab mich erstmal nicht weiter drum gekümmert, aber als sie heute bei mir angerufen, sich entschuldigt und gebettelt hat ich solle ihr eine Chance geben, hab ich sie erneut abgewiesen und da ist sie ausgetickt und hat mir alles erzählt… Dass du nichts mit Jake hattest und ich doch zu dir zurück soll, weil ich eh nicht mit dir glücklich werden würde und dann eh zu ihr kommen würde…“, erklärte David, der Amy liebevoll anlächelte.
Er streichelte ihr übers Gesicht. Amy konnte sich weitere Tränen nicht verkneifen. Aber diesmal waren es Freudentränen.
„Ach David…Ich liebe dich!“, schluchzte sie und warf sich in seine Arme.
„Ich dich auch, mein Schatz!“
„Sind wir jetzt, also ich meine…“, stotterte Amy.
„Ja. Lass uns neu anfangen- ohne Joanne, ohne Streit und ohne betrügen- auch nicht Fremdküssen, okay?“, schlug David vor. Amy strahlte.
„Ja!“ Sie küsste ihn stürmisch, etwas zu stürmisch, denn im nächsten Moment viel David um und lag nun auf der Couch. Beide lachten und konnten nicht aufhören sich zu küssen.
„Ich hab dich so vermisst“, flüsterte David seiner Freundin ins Ohr.
„Ich dich auch! Aber jetzt bleib ich ja bei… oh Shit!“, rief Amy auf einmal.
„Was ist?“
„Ich muss noch die ganzen Termine absagen…Für die Wohnungsbesichtigungen!“, klärte sie ihn auf. Sie wollte gerade aufstehen, als er sie zurück auf das Sofa zog.
„Bleib hier…Das kannst du morgen machen, jetzt ist es sowieso zu spät!“, lächelte er sie verführerisch an, „Außerdem hab ich eine bessere Idee, was wir machen können…“
Er küsste sie zärtlich und lange, wurde dabei aber immer leidenschaftlicher. Langsam glitt seine Hand unter Amys T-Shirt und dann unter ihren BH. Sie hatte es so sehr vermisst von ihm berührt zu werden. Sie genoss seine Streicheleinheiten und Küsse…
Nachdem sie miteinander geschlafen hatten, schwirrte Amy noch eine Frage im Kopf, die sie unbedingt beantwortete haben wollte.
„Warum hast du damals mit mir geschlafen?“
David grinste verschmitzt: „Naja…ich wollte es unbedingt! Ich war aber ehrlich gesagt nicht richtig betrunken, sondern höchstens beschwippst! Ich hab nur geschauspielert. Sorry!“
„Du Schufft…Ich hab es doch gewusst…Und der Heiratsantrag? Was sollte die Aktion?“
„Das hab ich dir doch schon erklärt. Und das war die Wahrheit!“
„Du wolltest mir wirklich einen Antrag machen?“, fragte Amy ungläubig.
„Ja, warum nicht… Amy ich liebe dich und ich weiß, dass du die Frau meines Lebens bist!“ Während David vor Freude strahlte, als er ihr das sagte, wurde Amy rot und verlegen.
„Sag mal… ähm…den Ring, hast du den noch?“, wollte er wissen. Man konnte ihm eine gewisse Unsicherheit anmerken.
„Na klar! Wieso fragst du?“, sie hatte eine Vorahnung.
„Naja…also… mein Angebot steht noch…“, bracht David schließlich schüchtern heraus.
„Du würdest mich immer noch nehmen?“ Amy konnte ihr Glück nicht fassen.
„Natürlich! Also?“
„JA“, schrie sie überglücklich, „JA, JA, JA, ich will!!!“ Freudestrahlend sprang sie David in die Arme. Es war wieder alles beim Alten. Sie hatte es tatsächlich geschafft ihren David zurück zu erobern. Und jetzt würden sie sogar Heiraten. Sie waren auf den besten Weg eine Familie zu werden.


5 Monate später…
Aufgebracht rannte Amy nach Hause. Sie schnappte nach Luft und klingelte atemlos an der Tür. David öffnete ihr.
„Oh, hallo Schatz“, begrüßte er sie und gab ihr einen Kuss, „Warum hast du geklingelt? Hast du deinen Schlüssel vergessen?“
„Keine Zeit…da…schau rein!“, sagte sie außer Puste. Er öffnete den brauen Umschlag, den sie ihm gegeben hatte und staunte nicht schlecht, als er sich das kleine schwarz-weiß Bild ansah…Er fing an zu strahlen! Dann schrie er erfreut:
„Du bist SCHWANGER!!! WIR BEKOMMEN EIN KIND!!!“

Ende


LG Chino
Bin auf Kommentare gespannt :)
 



 
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