Männer

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kleinerbaer

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Wasser! Soweit das Auge reichte, Wasser!
Solaris, eine Welt ohne Festland. Menschen, die den Untergang der Kontinente vor 10.000 Jahren überlebt hatten konnten sich über die Jahrtausende an das Leben auf den Meeren anpassen. Sie errichteten riesige schwimmende Festungen, in denen sich der größte Teil ihres Lebens abspielte. Die Festungen waren so vereinzelt, dass sich ihre Bewohner unterschiedlich entwickelten.

Heute wurde der weite Horizont von einem kleinen Segel unterbrochen.
Das Segel wuchs aus einem kleinen Einmann- Segler.
Aus Walknochen mit Robbenhaut überzogen jagte das Boot über das Meer.
Am Ruder stand eine junge Frau. Männer der Antike hätten bei ihrem Anblick das Atmen vergessen. Ach ja, Männer, genau das war das Problem mit dem sich Krista, die blonde Kriegerin am Ruder beschäftigte. Konzentriert beobachteten ihre blauen Augen die Wasseroberfläche. Ihre Gedanken wanderten jedoch immer wieder zurück zum Tag ihrer Abreise.
„Mutter, warum muss ich gehen?“
„Weil du die Tochter der höchsten Priesterin bist. Und weil mit dem Tod deines Vaters der letzte Mann unserer Festung gestorben ist. Du bist die beste Kundschafterin, die wir haben. Wenn es dir nicht gelingt wenigstens einen Mann mit zu bringen, wird unser Stamm aussterben. Alle unsere Hoffnungen ruhen jetzt allein auf deinen Schultern.“
„Ja, Mutter, ich werde nicht scheitern.“
In dem halben Jahr ihrer Reise war sie bisher noch keinem anderen Menschen begegnet. Vor zwei Wochen hatte sie die Grenze zu den unbekannten Regionen überschritten. Niemals zuvor war jemand aus ihrem Stamm so weit gesegelt.
„Ru, besorg uns etwas zu Essen.“
Sofort glitt der Querl ins Wasser. Hundeähnlich, mit Kiemen und Lunge ausgestattet war er ein idealer Fischjäger. Er brauchte keine zwei Minuten um den ersten großen Barsch ins Boot zu bringen.
Krista rann der Schweiß in kleinen Rinnsalen über die Schulterblätter. Ihre blauen Augen registrierten jede noch so kleine Bewegung des Wassers. Da war es wieder. Nur ein leichtes Kräuseln. Kristas Nackenhaare richteten sich auf. Sie war sich sicher, dass sie seit drei Tagen beobachtet wurde. Aber so sehr sie sich auch konzentrierte, sie konnte nichts erkennen. “Radumm!“ Ru war ins Boot gesprungen. Im Maul einen noch zappelnden Vierkilo- Barsch.
Das Mittagessen war gesichert. Krista kraulte ihrem Querl die glatte Haut.
„Gut gemacht.“
Da sah sie es. Nur ganz kurz erkannte sie einen Schatten im Wasser vor ihrem Boot.
„Ru, los!“
Sofort sprang der Querl über Bord und schoss auf den Schatten zu. Die Wasseroberfläche wurde ruhig. Krista biss sich auf die Lippe. Ein kleiner roter Tropfen Blut sammelte sich in ihrem Mundwinkel. Die Wasseroberfläche blieb wie ein Spiegel. Krista lief an der Reling auf und ab, blieb stehen, wippte auf den Füßen, lief weiter.
Nichts!
Ein Jaulen. Krista drehte sich um und sah, wie Ru ins Boot flog und übers Deck schlitterte. Dabei stieß er ein jämmerliches Wimmern aus.
„Ru!“ Krista nahm ihren Querl in die Arme. Sie konnte keine Wunden entdecken. Aber sie hatte ihn noch nie so ängstlich gesehen.
Aus den Augenwinkeln bemerkte sie, wie eine mit Schwimmhäuten überzogene Klaue die Reling ergriff. Krista zog ihren Dolch. Blitzartig bewegte sich ihr schlanker Körper auf die Hand zu. Der Dolch war kaum zu erkennen, als er auf die Hand niederfuhr – um mitten in der Luft stehen zu bleiben.
Die zweite Hand hatte mühelos Kristas Angriff gestoppt. Ihr folgte ein drei Meter großer, mit Schuppen überzogener, menschlicher Körper. Kristas freie Hand schoss auf die Augen der Kreatur zu, mit demselben Ergebnis wie vorher. Ihre Hand wurde mitten in der Luft gestoppt.
Ru hatte sich in die hinterste Ecke verkrochen.
Die Kreatur ließ sich auf ein Knie nieder und schaute Krista tief in die Augen.
Dabei gab sie ein leises Knurren von sich. Krista atmete tief durch. Sie zitterte. Offensichtlich wollte das Geschöpf sie nicht verletzen.
„Lass mich bitte los“, bat Krista mit sanfter Stimme.
Die Kreatur legte den Kopf schief, als würde sie sich langsam an Worte erinnern. Der Druck auf Kristas rechte Hand ließ nach.
„Die andere auch.“ Sie zeigte auf ihre linke Hand und blickte der Kreatur in die Augen. Da ließ es sie ganz los und rutschte ein Stück zurück. Ließ Krista aber nicht aus den Augen. Und dann lächelte es. Krista wich unwillkürlich zurück. Das Lächeln entblößte vier, zehn Zentimeter lange Reißzähne. Aber es war eindeutig ein Lächeln.
Krista fing sich wieder. „Wer bist du? Wieso verstehst du mich?“
Vorsichtig berührte die Hand der Kreatur Kristas Gesicht. „Ich wurde als Mensch geboren, dann habe ich mich verändert.“
„Wieso bist du auf mein Boot gekommen?“
„Du bist so schön. Ich habe seit Jahren keinen Menschen mehr gesehen und noch nie einen so schönen.“
Ein Kompliment von einem drei Meter großen, mit Reißzähnen und Klauen, ausgestattetem Ungeheuer, und doch wurde Krista rot. Sie lächelte und nahm die Pranke der Kreatur in ihre zarten Hände.
„Setz dich zu mir, und erzähl mir mehr von dir.“
Als sie saßen wollte sich Ru anschleichen. Ein ohrenbetäubendes Knurren ließ ihn sofort wieder in der hintersten Ecke verschwinden. Beruhigend strich Kristas Hand über den Arm der Kreatur.
„Bleib ruhig. Mein Querl will nur auf mich aufpassen.“
„Die Menschen der nächsten Festung haben Rudel solcher Tiere auf mich gehetzt, um mich zu töten.“
„Es gibt hier Menschen?“
„Ja, zwei Festungen in einer Tagesreise. Aber es sind keine freundlichen Männer.“
„Männer?“
„Ja, vorwiegend.“
„Führ mich hin! Bitte.“
„Wenn du unbedingt willst.“ Die Worte kamen mehr geknurrt als gesprochen.
Doch Krista dachte: „Jetzt kann ich meinen Auftrag erfüllen.“ Dabei strich sie der Kreatur sanft über den Kopf.
 

rothsten

Mitglied
Hallo kleinerbaer,

Wasser! Soweit das Auge reichte, Wasser!
Solaris, eine Welt ohne Festland. Menschen, die den Untergang der Kontinente vor 10.000 Jahren überlebt hatten konnten sich über die Jahrtausende an das Leben auf den Meeren anpassen. Sie errichteten riesige schwimmende Festungen, in denen sich der größte Teil ihres Lebens abspielte. Die Festungen waren so vereinzelt, dass sich ihre Bewohner unterschiedlich entwickelten
siehe "Waterworld"

Heute wurde der weite Horizont von einem kleinen Segel unterbrochen.
Das Segel wuchs aus einem kleinen Einmann- Segler.
... s.o.

Am Ruder stand eine junge Frau. Männer der Antike hätten bei ihrem Anblick das Atmen vergessen.
... ob wir wollen oder nicht, das Atmen bleibt keine bewusste Entscheidung, nichtmal für Odysseus, Achilles und co ...

Ihre Gedanken wanderten jedoch immer wieder zurück zum Tag ihrer Abreise.
„Mutter, warum muss ich gehen?“
„Weil du die Tochter der höchsten [blue]Priesterin[/blue] bist. Und weil mit dem [blue]Tod deines Vaters [/blue]der letzte Mann unserer Festung gestorben ist. Du bist die beste [blue]Kundschafterin[/blue], die wir haben.
Deine Prot ist (blau markiert) gleichzeitig Priesterin, Prinzessin und Kundschafterin in einem. Meinst Du ehrlich, dass eine solch wichtige Person die Gegend auskundschaftet mit all den Gefahren darin?

Wenn es dir nicht gelingt wenigstens einen Mann mit zu bringen, wird unser Stamm aussterben. Alle unsere Hoffnungen ruhen jetzt allein auf deinen Schultern.“
Die Hoffnungen ruhen wohl eher auf ihren Lenden ...

Aber warum stirbt der Stamm gleich, ist das etwa ein Bienenvolk?

Hundeähnlich, mit Kiemen und Lunge ausgestattet war er ein idealer Fischjäger.
Ganz ehrlich, solche Stellen wirken (ungewollt) amüsant ...


Die beste Stelle im Text:

„Ru, los!“
Sofort sprang der Querl über Bord und schoss auf den Schatten zu. Die Wasseroberfläche wurde ruhig. Krista biss sich auf die Lippe. Ein kleiner roter Tropfen Blut sammelte sich in ihrem Mundwinkel. Die Wasseroberfläche blieb wie ein Spiegel. Krista lief an der Reling auf und ab, blieb stehen, wippte auf den Füßen, lief weiter.
Nichts!
Ein Jaulen. Krista drehte sich um und sah, wie Ru ins Boot flog und übers Deck schlitterte. Dabei stieß er ein jämmerliches Wimmern aus.
„Ru!“ Krista nahm ihren Querl in die Arme. Sie konnte keine Wunden entdecken. Aber sie hatte ihn noch nie so ängstlich gesehen.
Hier nimmt der Text endlich Fahrt auf. Knappe Hauptsätze, echte Action mittels Verben.

Fazit:

Du kannst die spannenden Szenen schreiben. Das beschreibende "Drumrum" macht Dir aber Probleme. Arbeite hieran! ;)

lg
 

Basti50

Foren-Redakteur
Teammitglied
Habe den Text nicht gelesen, hätte allerdings eine kleine Kritik an der Kritik von rothsten:

Männer der Antike hätten bei ihrem Anblick das Atmen vergessen.
... ob wir wollen oder nicht, das Atmen bleibt keine bewusste Entscheidung, nichtmal für Odysseus, Achilles und co ..
Es gibt allerdings durchaus den Ausdruck atemberaubende Schönheit, von dem hier scheinbar eine Abwandlung vorliegt. Abgedroschen aber legitim.

Weil du die Tochter der höchsten [blue]Priesterin[/blue] bist. Und weil mit dem [blue]Tod deines Vaters[/blue] der letzte Mann unserer Festung gestorben ist. Du bist die beste [blue]Kundschafterin[/blue], die wir haben.
Deine Prot ist (blau markiert) gleichzeitig Priesterin, Prinzessin und Kundschafterin in einem. Meinst Du ehrlich, dass eine solch wichtige Person die Gegend auskundschaftet mit all den Gefahren darin?
Öh, was dichtes du dem Mädchen denn alles an? Sofern es nicht anders etabliert wird, würde ich spontan nicht davon ausgehen, dass ein Priesteramt vererblich wäre und Priester ist hier nur die Mutter. Warum der Tod des Vaters sie gleich zur Prinzessin macht, habe ich auch net begriffen. Nur das mit der Kundschafterin leuchtet da noch ein.

Wenn es dir nicht gelingt wenigstens einen Mann mit zu bringen, wird unser Stamm aussterben. Alle unsere Hoffnungen ruhen jetzt allein auf deinen Schultern.
Die Hoffnungen ruhen wohl eher auf ihren Lenden ...
Eigentlich muss Sie wirklich nur Männer zurückbringen. Vielleicht will sie sich aber wirklich vorher noch einmal richtig durchnehmen lassen, damit sie auf keinen Fall mit leeren Händen zurückkehrt. Ich hoffe mal, dass ist nicht so eine Art von Geschichte.

Aber warum stirbt der Stamm gleich, ist das etwa ein Bienenvolk?
Weil, gemäß deines vorherigen Zitats aus der Geschichte, es schlichtweg keine Männer mehr für die Fortpflanzung gibt, woran so ein Stamm durchaus aussterben kann über kurz oder lang. Mehr wird auch nicht behauptet. Ok, warum das jetzt das Mädel zur einzigen Hoffnung macht, ist mir auch schleierhaft. Ich würde davon ausgehen, dass dieser Stamm in solch einer Situation mehr als nur einen Kundschafter losschickt.
 

rothsten

Mitglied
@Sebastian Rahn

Habe den Text nicht gelesen, hätte allerdings eine kleine Kritik an der Kritik von rothsten:
Eine seltsame Herangehensweise. Wie willst Du denn meine Textkritik bewerten, die sich auf ein Werk bezieht, das Du nicht gelesen hast? "Ich habe den Faust zwar nicht gelesen, aber sämtliche Kritiken darüber sind falsch, weil ...", oder wie?

Das klingt wenig einleuchtend.

Seis drum, wichtiger ist eh, was der Autor davon hält und ob es ihm hilft.

Etwas verwundert,
rhotsten
 

Basti50

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hey rothsten,

es ging mir vor allem darum, dass deine Kritikpunkte (nicht zwangsweise die gesamte Kritik), zumindest in zwei Fällen, durch die Zitate, die du selbst anführst, in meinen Augen bereits entkräftet werden. Wenn mir das schon gelingt, ohne weitere Teile des eigentlichen Textes heranzuziehen, erweckt das bei mir nicht gerade Zuversicht in die investierte Textarbeit, sorry. Aber hast Recht, wichtig ist, was der Kritisierte draus macht, gel? :D
 

rothsten

Mitglied
Naja, wenn Du meinst ...

Ich fände Deine Zeit aber besser investiert, wenn Du Texte lesen und kommentieren würdest statt die dazugehörigen Kommentare. Das macht in einem Literaturforum wohl mehr Sinn.

lg
 

Basti50

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hey nomma rothsten,

auch auf die Gefahr hin, dass das hier in die falsche Richtung geht (in dem Sinne schon einmal Entschuldigung an kleinerbaer): Ich halte diese Kritik an der Kritik durchaus für legitime Textarbeit, sofern sich die Kritikpunkte der ursprünglichen Kritik auf konkrete Textpassagen des Originaltextes beziehen (die ich auch tatsächlich gelesen habe, versteht sich :p).
Wenn die ursprünglichen Kritikpunkte eher gesamt umfassend oder als Meinungsäußerung formuliert wären (z.B. 'Die Charaktere reden zu hölzern'), würde ich noch zustimmen, dass es mit meinen Wissenstand pure Zeitvergeudung wäre, dagegen zu argumentieren. Hier liegt aber der Fall vor, dass ich mit Hilfe der Zitate eine positive Kritik über den Originaltext formulieren und deinen negativen Kritikpunkten gegenüberstellen kann (=> Plot ist, entgegen deiner Aussagen, nachvollziehbar, bis zu einem gewissen Punkt).

Es gibt bestimmt einiges, was man der Geschichte vorhalten könnte (keine abgeschlossene Handlung + eine Protagonistin, der das Besondere quasi bereits in die Wiege gelegt wurde), deine Kritikpunkte gehören für mich nicht dazu. Schlimmer noch, sie erwecken bei mir den Eindruck, dass hier auf Teufel komm raus Argumente zusammengetragen wurden, die nicht wirklich vom beigefügten Originaltext unterstützt werden. So eine Art von Kritik nützt im Endeffekt niemanden. Weder dem toleranten Autor, der sich (meiner Meinung nach zu Recht) fragt, was er denn falsch gemacht hat, noch dem Kritiker, der (wieder meiner Meinung nach) sowohl beim Autor als auch für unbeteiligte Leser an Glaubwürdigkeit einbüßt.
 

rothsten

Mitglied
(=> Plot ist, entgegen deiner Aussagen, nachvollziehbar, bis zu einem gewissen Punkt).
Also nicht ganz, nur zu einem gewissen Punkt nachvollziehbar. Und Du kritisierst, dass ich die Nachvollziehbarkeit kritisiert habe. Aha.

Schlimmer noch, sie erwecken bei mir den Eindruck, dass hier auf Teufel komm raus Argumente zusammengetragen wurden, die nicht wirklich vom beigefügten Originaltext unterstützt werden
Interessant. Ich zitiere Dich mal selbst:

"es ging mir vor allem darum, dass deine Kritikpunkte ([blue]nicht zwangsweise die gesamte Kritik[/blue]), [blue]zumindest in zwei Fällen[/blue], durch die Zitate, die du selbst anführst, in meinen Augen bereits entkräftet werden."

Erst sind nur Teile meiner Kritik Mist, dann auf einmal alles. Aha.

Weder dem toleranten Autor, der sich (meiner Meinung nach zu Recht) fragt, was er denn falsch gemacht hat, noch dem Kritiker, der (wieder meiner Meinung nach) sowohl beim Autor als auch für unbeteiligte Leser an Glaubwürdigkeit einbüßt.
Ein Autor, der sich noch gar nicht zu Wort gemeldet hat, eröffnet Dir die Erkenntnis, er sei tolerant und frage sich, was er falsch gemacht haben soll. Aha.

Sorry, aber meine Glaubwürdigkeit leidet sicher nicht. Verwende Deine LL-Zeit lieber damit, ganze Texte zu lesen und selbst eine Kritik zu erstellen. Vielleicht nimmt Dich die geneigte Gemeinde dann zumindest etwas ernst.

So, und jetzt troll Dich, ich mag Dir nicht mehr antworten.

lg
 

kleinerbaer

Mitglied
Hallo,

ich freue mich über Kritik. Meine Texte sind zwar alle bereits von der Schule des Schreibens lektoriert und bewertet, anschließend von mir dementsprechend überarbeitet. Das sagt aber nichts darüber aus, wie die Geschichten beim Leser ankommen. Das erfahre ich hier.
Gruß
Jörg
 

Basti50

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ein weiteres Mal hallo rothsten,

ich mag Dir nicht mehr antworten
Das tut mir ehrlich leid das zu lesen. Ich weiß, dass meine Diskussionswut ermüdend zu verfolgen sein kann und ich würde es keinen übel nehmen, wenn dieser Beitrag zusammen mit meinen beiden letzten als am Thema verfehlt markiert würden (glaube da gab es mal so was). Ich wollte aber trotzdem noch einmal auf deine genannten Punkte eingehen, so wie ich sie verstehe.

Aha Nr. 1: Du kritisierst, dass ich die Nachvollziehbarkeit kritisiert habe, obwohl du selbst andeutest, dass sie für dich Makel aufweist
Nur weil die Dinge, die ich bemängeln würde, in dieselbe Kategorie fallen, heißt dass nicht, dass ich mich blind stellen sollte gegenüber den anderen Dingen aus besagter Kategorie, wo soweit alles richtig gemacht wird. Ich hab z.B. immer noch nicht verstanden, warum der Tod des Vaters die Protagonistin zur Prinzessin (= zu wichtig) macht. Stattdessen lese ich die beiden Informationen heraus 'Vater des Prot ist tot' + 'Stamm hat keine Männer mehr'. Für mich eine saubere Informationsübermittlung, die nicht viel Spielraum für Interpretationen lässt. Man könnte natürlich argumentieren, dass der Prinzessinenstatus später im Originaltext noch genauer geschildert wird aber du zeigst mit Hilfe der blauen Markierungen quasi direkt mit den Zeigefinger auf die Stellen, auf die deine Interpretation beruht.
Für mich ist der Punkt, an dem die Nachvollziehbarkeit aufhört immer noch die offene Frage, warum nur ein Kundschafter losgeschickt wird. Allerdings lehne ich mich damit gefährlich weit aus dem Fenster, da dies in einem nicht zitterten Teil des Originaltextes erläutert werden könnte, zugegeben. So oder so hat das wenig mit dem zu tun, was du bekrittelst, obwohl wir uns beide in der selben 'Kategorie' bewegen.

Aha Nr. 2: Erst sind nur Teile meiner Kritik Mist, dann auf einmal alles
Um mal endgültig den Verdacht zu beseitigen, dass es sich hier um einen Rundumschlag handelt: Der Vergleich mit den Film Waterworld konnte durchaus aufkommen, der sog. ideale Fischjäger hat mich tatsächlich schmunzeln lassen und die zitierte Action Szene fand ich ok. In meinen letzten Beitrag waren allein die von mir aufgegriffenen Kritikpunkte von deiner ursprünglichen Kritik im Fokus. Von der Aussage 'Alles Schmarrn!' jedenfalls weit entfernt.

Aha Nr. 3: Ein Autor, der sich noch gar nicht zu Wort gemeldet hat, eröffnet Dir die Erkenntnis, er sei tolerant und frage sich, was er falsch gemacht haben soll.
Der tolerante Autor war Teil einer Schilderung gewesen, warum unfundierte Kritik nutzlos ist. Er ist ein Geschöpf purer Theorie (nicht, dass ich kleinerbaer hier keine Toleranz zumute :D).

Sorry nochmals @kleinerbaer für die Grundsatzdiskussion. Ich halt schon die Schnüss.
 

rothsten

Mitglied
Lieber Sebatsian (oder sollte ich lieber Sebastian mit dem S an der richtigen Stelle schreiben?), einen allerletzen Versuch gebe ich Dir noch.

Aha Nr. 4:

So oder so hat das wenig mit dem zu tun, was du bekrittelst, obwohl wir uns beide in der selben 'Kategorie' bewegen.
Deine Kritik an meiner Kritik hat wenig mit meiner Kritik zu tun? Was schreibst Du denn da?

Ordne Deine Gedanken. Es wird Dir nicht schaden.

lg
 

FrankK

Mitglied
Hallo, Sebastian und Robert
Könntet ihr Euch (bitte) wieder beruhigen? ;)

Ich denke mal, die Aufregung lohnt sich nicht.


Grüße aus Westfalen
Frank
 

FrankK

Mitglied
Hallo, Jörg
Eine Story mit dem Basisplot „Suche“ bietest Du uns hier an.

Bei „Solaris“ musste ich unvermittelt an Stanislaw Lem denken. Eine „Art Ozean“ bedeckte seine Welt, der sich als Lebensform entpuppte. Bei Dir ist es wirklich Wasser.

10.000 Jahre seit dem Untergang der Kontinente – wenn ich das auf die Erde extrapoliere, kommen mir ernsthafte Zweifel, ob Menschen dieses Inferno hätten überleben können.
Zweites Problem – damals wurden „Schwimmende Festungen“ errichtet, die mittlerweile ebenfalls 10.000 Jahre alt sein dürften. (Später konnten sie nicht konstruiert werden, fehlende Rohstoffe und/oder Fabrikationsstätten).

Ausgerechnet die Tochter der Hohepriesterin ist die einzige, die ...
Im Grunde ein typisches Setting. Völlig unplausibel allerdings, dass sie erst losgeschickt wird, nachdem der letzte Mann (natürlich ihr Vater, das verlangt das Setting) verstorben war.

Ihr Auftrag – sie soll Männer finden und mit zurückbringen.
Toll.
Mit dem zuvor erwähnten Ein-Mann-Segler?

Störend im Eingangsplot fällt jetzt die Bemerkung auf, dass sich alle Bewohner der jeweiligen schwimmenden Festungen unterschiedlich entwickelt hätten. Nun ja, nach 10.000 Jahren durchaus vorstellbar. Auch durchaus vorstellbar dass die „Männer“ genetisch gar nicht mehr kompatibel sind und mit den Frauen entsprechend keine Kinder zeugen können.

Ob sie die beste oder schlechteste Kundschafterin ist – auf den endlosen Weiten des Ozeans gibt es keine Spuren, die sich im Sinne einer Kundschafterin verfolgen ließen. Besondere Ortskenntnisse sind auf dem Meer hinfällig, da die anderen „schwimmenden Festungen“ womöglich ihre Positionen verändern.

Grenzen zu unbekannten Regionen – das funktioniert für mein Empfinden nicht auf dem Meer, die „unbekannten Regionen“ dürften nicht sehr viel anders sein als die Gegend, aus der sie kam. Du erinnerst Dich? „Wasser! Soweit das Auge reichte, Wasser!“

Soviel zur Einleitung, zur Platzierung und Gestaltung des Settings und der Prota.

Ab der Stelle, an der sie ihren „Querl“ zur Fischjagd losschickt, also ungefähr nach dem ersten Drittel (!), beginnt die Story, ab hier wird etwas erzählt.

Da kommt auch schon das Monster (Hoppla, sind wir jetzt bei „Die Schöne und das Biest“ gelandet?).
Wenn es sich nicht gerade um einen verzauberten Prinzen handelt, verstehe ich nicht, wie ein solches Geschöpf nach einer jahrhundertelangen Mutation überhaupt noch in der Lage ist, zu sprechen, bzw. die Sprache der Kundschafterin zu verstehen.

Auch so ein Punkt: Voneinander isolierte Stämme, die sich unterschiedlich entwickeln, sprechen immer noch die gleiche Sprache?

Darüber hinaus möchte ich es mal so formulieren: Die Kreatur, egal wie sie sich entwickelt hat, wird sicherlich nicht mehr als „Mensch“ zu bezeichnen sein, sie wird andere Vorstellungen von „schön“ haben, Vorstellungen die ihrer eigenen „Spezies“ eher entsprechen.

Und dann kam das Ende.
Wie nun? Was passiert denn jetzt? Sie findet die anderen Männer, die verlieben sich (alle?) in sie und sie kehrt erfolgreich zu ihrem Stamm zurück?
Kleiner Scherz.
Nein, mit diesem Ende lässt Du uns Leser ziemlich Hilflos und verdattert zurück, weil ein großes Stück des Basisplotts fehlt. Eine „Suche“ endet nicht kurz vor dem „Finden“, sie endet üblicherweise erst nach dem „Finden, Bergen und Heimbringen“. Da hat Krista noch ein ganz schönes Stück des Weges vor sich.


Ist das nun ein „Verriss“ für Deine Geschichte? Muss ich wohl leider bejahen.

Das Setting wirkt gestückelt und will nicht so recht zusammenpassen.
Der Plot ist sehr flach konstruiert.
Die Suche hat gerade begonnen, schon endet sie.
Der höchste Spannungsmoment liegt an der Stelle, wo sie der Kreatur begegnet. Und da passiert – nichts.

Das es sich um Fantasy oder ein Märchen handelt – das Setting setzt auf einer wissenschaftilchen Erklärung auf (Wasserwelt – Untergegangene Kontinente – schwimmende Festungen – isolierte Stämme / Überlebende) – wird nicht wirklich deutlich.
Hier gibt es nichts (zumindest wird nichts derartiges erwähnt) was eine Magische oder Mystische Erklärung der Ereignisse anbietet.
Das ganze erscheint eher wie ein „dystopisches“ Stück.

Kann man noch etwas retten?

Die Grundidee: Ja!
Einsame junge Frau sucht Männer zur Rettung ihres Stammes. Ihr treuer Begleiter ist ein Querl.
Alles andere müsste angepasst werden.
Das Setting ganz gewaltig.
Der Plot in relativ großen Umfang.
Die Gesamtstory ließe sich, so denke ich, überhaupt nicht sinnvoll und / oder erfolgreich in so wenige Zeilen pressen.
Das könnte ein großer Roman werden. Als Einleitung wäre so etwas wie das hier geignet.


Jetzt habe ich Dich, vermutlich, ausreichend demotiviert. Ich hoffe, Du nimmst es mir nicht gar so übel.


Aufmunternde Grüße aus Westfalen
Frank


PS:
Hättest Du die Story statt auf Solaris auf der Scheibenwelt angesiedelt, die von einem magischen Feld umgeben ist und aus sich heraus Oktarin leuchtet ...
... Krista hätte anstelle der Kreatur eine Begegnung mit „Truhe“ haben können, Rincewind wäre der letzte verfügbare Mann und nur der Bibliothekar der UU hätte den beiden den Weg zurück zeigen können ...
Meine Kritik wäre ganz anders ausgefallen. ;)
 

kleinerbaer

Mitglied
Hallo,

nein hast mich nicht demotiviert! Ich stelle meine Geschichten ja hier ein, um Meinungen und Kritik zu bekommen und du hast dir ziemlich viel Mühe dabei gegeben.
Danke!
 
Hallo kleinerbaer,

für mich klingt dein Text eher wie ein Ausschnitt oder die Einleitung eines größeren Werkes. Am Schluss fragt man sich unwillkürlich: Und? Wie geht es weiter?

LG
Christa
 

kleinerbaer

Mitglied
Hallo,

ich baue gerade eine andere Kurzgeschichte (Ungewissheit) als Roman aus.
Bei "Männer" könnte ich mir das auch gut vorstellen. Ein paar gute Anregungen könnte ich dabei aus der Kritik von FrankK ziehen.


Gruß
Jörg
 
Hallo.
Der Anfang der Geschichte erinnert doch arg an waterworld, aber sie läßt sich flüssig lesen. Mit logischen Fehlern nehme ich persönlich es nicht so ernst, es geht mir mehr um den Unterhaltungswert, der da ist. Aber ich habe das Gefühl, das die Geschichte endet, bevor sie richtig anfängt. Wenn irgend etwas dramatisches passieren würde, könnte man es noch als Episode betrachten.
 



 
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