Magersucht

Magersucht

Ein dicker Körper, ein dicker Bauch,
ich hasse mich, und die Anderen hassen mich auch.
Keiner beachtet mich, niemand ist für mich da,
ich fühle mich, als wäre ich unsichtbar.

Ich fühle mich einsam, traurig und allein,
hab keinen Hunger mehr, und lasse das Essen sein.
Mit leerem Magen fühl ich mich plötzlich so stark,
ich ernähre mich nur noch von Knäckebrot und Quark.

Ich werde immer dünner, und fühle mich gut,
die Anderen bemerken es, und das macht mir Mut.
Ich hungere weiter, das fällt mir nicht schwer,
denn einen vollen Magen ertrage ich längst nicht mehr.

Für meine Figur bekomme ich Bewunderung und Neid,
doch es gibt auch Einige, denen tue ich leid.
Die Leute sagen: du bist ja so schlank,
was ist los, sag bist du krank?

Sie machen sich Sorgen, sie laden mich ein,
ich kann es kaum glauben, ich bin nicht mehr allein.
Doch Alle schaun nur noch auf mein Gewicht,
wie es in meiner Seele aussieht, das sehen sie nicht.

Ich bin am Ziel, ich hab es geschafft,
doch ich weiß, irgendwann verlässt mich die Kraft.
Ein schlanker Körper, der Schlüssel zum Glück?
Ich weiß es nicht, doch es gibt kein Zurück!

Mir fehlen die Worte über so viel Traurigkeit und die Bereitschaft,sich selber zu zerstören für ein klein bisschen
Beachtung, die morgen schon wieder weg sein könnte.
Der schwerste Weg für uns alle ist wohl der, der
zur emotionalen Unabhängigkeit und Eigenliebe führt.

Buntstift

Du beschreibst hier ein Thema, über das sehr viel geschrieben und gesprochen wird. Was immer auch die Ursachen dieser krankheit sein mögen, es ist ein überaus tragisches Schicksal, dem der betroffene Mensch ausgeliefert ist. Und allein kommt man da nicht mehr raus. Und ich hoff, dass deine Protagonistin sich Hilfe holt, bevor es zu spät ist. Und ich hoffe, dass nicht du selber es bist, die es betrifft.
Mit liebem Gruss
silverbird