Marcel und der Hare Krishna

Dorian

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Marcel ging durch die Fußgängerzone.
„Darf ich dir etwas schenken?“, fragte jemand.
Es war ein großer Mann um die dreißig mit sehr kurzem Haar und Bart, schlabbrigem Pullover und einem Einkaufskorb über dem Arm. Er drückte Marcel etwas in die Hand, dass wie ein Päckchen geröstete Erdnüsse aussah.
„Vollkommen biologisch“, sagte der Mann. „Das sind in Rapsöl geröstete Sojabohnen ohne Salz.“
Marcel war völlig perplex. Eigentlich hätte er ahnen können, was jetzt kam.
„Aha“, sagte er stattdessen und steckte die Bohnen ein. „Danke.“
Und wollte weitergehen. Der Mann hielt ihn fest und überreichte ihm ein Prospekt aus dem Einkaufskorb. Erzählte ihm was von Vegetariern und Sekten und hungernden Kindern in Afrika. Und fragte ihn, ob er nicht eine kleine Spende hätte.
Marcel warf erbost das Prospekt zurück in den Einkaufskorb und blaffte den Kerl an. Für Sektierer hatte er noch nie etwas übrig gehabt.
Er ließ den Mann stehen und stürzte davon.
Als er schon an der nächsten Ecke war, hörte er den Mann lachen.
Marcel sah sich um, aber da war niemand, trotzdem bog sich der dreiste Anschwafler vor Lachen.
Was nur bedeuten konnte, dass er Marcel auslachte.
Den Grund dafür fand Marcel heraus, als er verärgert die Hände in die Jackentaschen stieß.
Da waren noch die Sojabohnen drin.
 



 
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