Marionettentanz

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Elfi

Mitglied
Ich bin nur eine Marionette,
jemand zieht einfach an der Schnur,
bis ich da bin, wo man mich gern hätte,
es störte mich nicht die Spur.
Vernahm die Worte des Puppenspielers dann:
"Komm, Püppchen, tanze für mich!"
Und ich tanzte für den Puppenspielermann,
einen Lohn bekam ich dafür nicht.
"Komm, Püppchen tanz´, tanze für mich,
etwas anderes kannst du doch nicht."
`Puppenspielermann, geb´ auf dich acht,
dass ich nicht das Gleiche mit dir mach´. ´

Irgendwann habe ich entdeckt:
Ich habe auch Fäden in der Hand.
Sagte dem Puppenspieler jetzt:
"Tanz´ für mich, bis du nicht mehr kannst!"
Der Puppenspieler tanzte mir immer vor,
ehe er merkte, was geschah;
plötzlich sind die Worte von mir in meinem Ohr:
`Puppenspieler, noch ist alles klar! ´
"Puppenspielermann, tanze für mich,
etwas anderes kannst du doch nicht.
Puppenspielermann, zerbrech´ nicht daran,
das gleiche hast du mir doch angetan..."
 

Haremsdame

Mitglied
Liebe Elfi,

heute habe ich mich auf den Weg gemacht, um nachzusehen, warum niemand etwas zu Deinen Werken sagt. Ich finde es einfach schade, wenn Worte so im Raum "verhallen". Vor allem, da ich schon feststellen konnte, dass viele Worte erst eine Aussagekraft bekommen, wenn man sich intensiver mit ihnen beschäftigt.

So geht es mir auch mit Deinem Puppenspieler. Die Aussage, die dahinter steht, ist in meinen Augen gut nachvollziehbar. Sicher haben sich schon viele Menschen (vor allem Frauen) schon zu Marionetten machen lassen. Warum? Weil sie friedliebend sind? Oft erkennen sie ja gar nicht, was da mit ihnen geschieht...

Erst später, wenn sie merken, wie unselbständig sie geworden sind, wie unsicher und zurückgezogen, wird ihnen klar, was da geschehen ist. Und dann passiert oft genau das, was Du beschreibst: die Rache folgt und erschreckt den ehemaligen Fädenzieher zutiefst. Er ist sich keiner Schuld bewusst, es hat doch nur das getan, was er immer getan hat: die Fäden in der Hand gehalten. In seinen Augen war das ja nichts Schlimmes. Er hat es nie anders gelernt...

Wieviel seelisches Leid entsteht aus diesem Kreislauf! Leid auf mindestens zwei, wenn nicht auf noch mehr Seiten... Insofern können wir uns mit diesem Thema gar nicht genug auseinandersetzen!

Allerdings finde ich die Worte, mit denen Du diesen Kreislauf beschreibst, noch nicht eindrücklich genug. Sie fließen so leicht dahin, gehen auf den ersten Blick zu wenig unter die Haut. Man liest sie und klickt sie angesichts der Fülle an Themen schnell wieder weg. "Ja, ist ja ganz nett", denkt sich der Leser, "aber was soll ich damit anfangen?"

Immer wieder lese ich und denke nach, wie Du die Zeilen wirksamer gestalten könntest. Da Du aber in Reimen schreibst, kann ich nicht mithalten. Das Reimen liegt mir nicht, das habe ich nur als junges Mädchen versucht und was dabei rauskam, enthalte ich Euch lieber vor :).

Zusammenfassend: Dein Thema gefällt mir sehr gut! Die Umsetzung dagegen ist in meinen Augen nicht so gelungen. Aber ganz ehrlich gesagt: Ich könnte es auch nicht besser...

Liebe Grüße
von der Haremsdame
 

maerchenhexe

Mitglied
hallo Elfi,

bin gerade auf deinen Text gestoßen und finde das Thema an sich sehr interessant, nur die Umsetzung halte ich nicht für sehr gelungen. Mein Vorschlag wäre: versuche das Thema doch als Kurzprosatext zu verarbeiten. Wenn du aber in der Form des Gedichts bleiben willst, würde ich das Ganze ins Präsens setzen und darauf achten, dass die Verse weniger holpern. Das könnte vielleicht so aussehen:
bin eine Marionette
beweg mich an der Schnur
folg stets dem Zug der Kette
es stört mich nicht die Spur.

Das sollte nur ein kleines Beispiel sein, bei entsprechender Überarbeitung wird dir das viel besser gelingen als mir. Aber ich hoffe, du verstehst, was ich meine.

lieber Gruß
maerchenhexe
 

Elfi

Mitglied
Hi Haremsdame und Maerchenhexe,

danke für die konstruktiven Antworten.
Habt sicher Recht, der Text ist etwas holprig; will mich jetzt nicht unbedingt rechtfertigen, aber vielleicht liegt es daran, dass es ein selbstgetextetes Lied ist, dass ich vor etlichen Jahren schrieb...
eigentlich zu schade, um es in der Schublade verstauben zu lassen.
Im übrigen ist es mir ganz liebt, wenn andere Leser das Lied/ den Text anders interpretieren; die genauen Hintergründe würden auch zu unglaubwürtdig klingen; eventuell würdet ihr darauf kommen, wenn ihr "Marionettentanz" und "Ich möchte schlafen" im Kontext bringt...
Liebe Grüße, Elfi
 



 
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