Mauerfall

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H

Haki

Gast
Jaja,

so ist das wohl, mit dem Inhalt stimme ich überein, wie denn auch nicht, jedoch ist er m.E. nicht unbedingt sehr originell umgesetzt.

Eins verstehe ich nicht. Wieso sprichts du erst ein lyrisches Ihr an und dann taucht ein lyr. Du auf. Das ist mehr zu viel Wechsel für acht Zeilen. Vielleicht am Anfang direkt "Vergiss" schreiben...

Leider hast du mich nicht überrascht in deinem Gedicht. Schade eigentlich...

Liebe Grüße und weiterhin frohes Dichten!
Haki
 
T

Thys

Gast
Hi Joneda,

vieles ist möglich, wenn man nur will. Da bin ich bei Dir. Das heißt aber nicht, dass Alles möglich ist.

So werden z.B. Schweine, wie wir sie heute kennen, niemals Arien singen können. Auch wird ein Papagei niemals ein selbstverfasstes sinnvoles Gedicht von sich geben, so wie wir ihn heute kennen...

Begrenzte Grüße

Thys
 
T

Thys

Gast
Nachschlag

vieles ist möglich,
zu jeder Zeit,


Das stimmt meiner Meinung nach nicht.

vieles ist möglich,
zu seiner Zeit,


Da könnte ich zustimmen.

Komplette Grüße

Thys
 
G

Gelöschtes Mitglied 7520

Gast
hi joneda,

ich schließe mich den vorrednern an. es leidet an der plattitüde.

liebe grüße
nofrank
 
S

Spaetschreiber

Gast
So würde es mir gefallen.
Kann aber auch alles Quatsch sein..

___________________________

Vergesst nicht!
Zu jeder Zeit!
Vieles ist möglich,
wenn man nur will.


Es braucht nur einen
der daran glaubt,
der den Anfang macht,
wie zum Beispiel DU.
___________________________


Gruß
Tom
 

anbas

Mitglied
Ich lass mal einfach so meinen Gedanken unsortiert freien Lauf, nachdem ich mir den Text mehrfach durchgelesen habe:


So schlecht, wie die Bewertung ausfällt, finde ich ihn nicht. - Auch, wenn das Thema etwas abgegriffen ist.


Alles zu jeder Zeit machbar
- ein eher theoretisches Konstrukt.


wie zum Beispiel Du
- empfinde ich so, als ob Du Dich als Autorin über mich stellst, weißt was richtig und was falsch ist, mir einen guten Ratschlag geben willst, Deine Verantwortung für den ersten Schritt an andere deligierst. Es stimmt, dass man Leute braucht, die den ersten Schritt machen. Doch nicht jeder ist dazu geboren.

Insgesamt denke ich, dass aus dem Text noch mehr rauszuholen ist.

Liebe Grüße

Andreas
 
B

Beba

Gast
@Thys

vieles ist möglich,
zu jeder Zeit,

Das stimmt meiner Meinung nach nicht.
Und warum nicht?

Ciao,
Bernd

p.s. Die Idee des Textes ist nicht neu, aber immer wieder gut und jederzeit wert, erwähnt zu werden. Die Umsetzung jedoch sollte noch origineller gestaltet werden, um wirklich anzusprechen. Sonst bleiben die im Recht, die das als olle Kamellen ablegen! ;)

Ciao
Bernd
 
T

Thys

Gast
Beba

Beba

Und warum nicht? Na, ich schriebs ja schon:


vieles ist möglich,
zu seiner Zeit,


Mit Ideen, und hier handelt es sich ja letztendlich um die Verwirklichung/Umsetzung von Ideen, in dem konkreten Text um die Idee einer besseren Gesellschaftsform, verhält es sich so wie mit Samenkörnern.

Ein Samenkorn ergibt aus sich selbst heraus noch keine reiche Ernte. Ein Samenkorn beinhaltet das Potential einer reichen Ernte aber nur dann und nur dann, wenn es richtig behandelt wird. Schmeiße ich ein Samenkorn auf eine Betonpiste, passiert gar nichts, es wird plattgefahren. Verbuddel ich ein Samenkorn im heißen Wüstensand, wird es auch nicht austreiben. Ein Samenkorn zu feucht gelagert, wird mir verschimmeln. Nur wenn ich ein Samenkorn in entsprechend nährstoffreicher Erde mit angepasster Bewässerung vergrabe, erhalte ich eine Pflanze.

Genauso ist es mit Ideen. Eine Idee braucht die geeignete Behandlung um sprießen zu können. 1989 wäre z.B. ohne Gorbatschov nie möglich gewesen. Mit einem Stalin-artigen Generalsekretär wäre die gleiche Idee höchstwahrscheinlich unter Panzerketten begraben worden, wie kurz zuvor am Platz des Himmlischen Friedens. Schließlich gab schon einige Ideenverwirklichungsversuche im damaligen Ostblock, die alle ziemlich kläglich scheiterten. Man nehme nur Deutschland 1954 oder Ungarn... Beispiele für zeitlich unangepasste Ideeneinbringung gibt es reichlich in der zeitlich näheren und ferneren Geschichte.

Man kann auch andere Themen anführen. Einstein konnte nur in unserer heutigen Zeit als Genie erkannt werden. In Zeiten der Inquisition wäre er entweder verbrannt worden oder er hätte sich wie, 1616 Galileo, vor dem Papst verleugnen müssen.

Und das gleiche Prinzip gilt auch noch heute. Machen wir mal ein kleines Gedankenexperiment. Nehmen wir an, es gäbe im Sternbild des Pferdekopfnebels eine intelligente Lebensform auf dem dritten Planeten der Doppelsonnen Pototon und Cavallo und die wäre der Menschheit um ca. 400 Jahre voraus. Diese Spezies hätte sich nun in dem Kopf gesetzt, die Entwicklung der Menschheit etwas zu beschleunigen und aus diesem Grund einem der Homos das Gehirn auf den Wissensstand von 2007+400 aufgepeppt. Das macht die deswegen, weil sie nicht aktiv in die Entwicklung eingreifen will. Eine direkte visuelle Konfrontation mit der Spezies würde Homo derzeitig überfordern. Deswegen wird halt einer der Ihrigen etwas frisiert. Der gute frisierte Mensch mit seinem Tuningset 400+ soll nun als Kristallisationskern der Menschheit zu einer gescheiteren Welt dienen. Als Mensch, einer der Ihren, soll er wirken. Nun, sein Schicksal wäre vorbestimmt. Er würde entweder in der Klappsmühle landen, Zwangseinweisung weil die Mehrheit nicht kapiert was er sagt und ihn deswegen als Geisteskrank diagnostiziert oder er würde von sich aus, aus Verzweiflung, den Verstand verlieren. Eine andere Möglichkeit wäre die Karriere als Penner. Im Suff kann man so einiges mehr ertragen. Oder aber er würde einfach nur ausgelacht und als Spinner abgestempelt. Jedenfalls würde er mit all seinem grandiosen Wissen 400+ gnadenlos scheitern. Soviel zu Ideen, die zu jeder Zeit umsetzbar sind oder wären.

Gruß

Thys
 

dissidentin

Mitglied
Alles zu „seiner“ Zeit würde bedeuten, dass man abwarten sollte, bis sich die Gelegenheit ergäbe. Wenn ich jetzt eine Idee hätte, die einen Umschwung herbeiführen könnte und warten würde, bis eine Zeit eingebrochen wäre und morgen überfährt mich ein Auto, wäre die Idee verloren, wie bei dem Mädel am Anfang in „per Anhalter durch die Galaxis“.

Im Medienrecht heißt es, man kann alles sagen, man muss nur wissen wie man es verpackt.

War sicher auch zu Galileis Zeiten so, sonst hätte sich das damals verbotene Wissen nicht gehalten.

Verwirklichung von Ideen muss man nicht zwingend von irgendwelchen Örtlichkeiten abhängig machen. Die Welt ist groß, findet eine Idee hier keinen Platz, dann halt woanders. Mal angenommen ich schmeiße das Samenkorn auf die Straße, eine glückliche Fügung lässt es nicht von dem Reifen des vorbeifahrenden Autos zerdrücken, sondern es klebt dran und wird an einen Ort getragen an dem es sprießen kann, weil die Bedingungen dort gut sind…

Auch angenommen ich wäre eine gute Freundin eines Diktators und finde seine Handhabe nicht in Ordnung, dann bin ich doch gefragt Feedback zu geben. Das Gedicht soll doch vielleicht auch gerade dazu aufrufen die Dinge eben nicht als gegeben hinzunehmen, weil man ohnehin nichts machen kann, sondern sich selbst auch als Zahnrad in der Maschinerie zu begreifen.

Und zu dem Vergleich mit der außerirdischen Lebensform…
Dadurch dass es alle Menschen trifft ist man damit nicht alleine in der neuen Situation, ein Austausch ist möglich. Der Mensch ist ohnehin ein Anpassungsspezialist. Psychosen wie wir sie kennen entstehen evtl. auch nur, weil eine derartige Wahrnehmung nicht „gesellschaftsfähig“ ist, also ich bin überzeugt davon. Das Prinzip einer psychotischen Wahrnehmung, unabhängig von erfahrungsbedingten, subjektiven Wertungen eines Psychotikers seinen Wahrnehmungen gegenüber, ist aber das gleiche wie in gewissen Bewusstseinszuständen, die geplant hervorgerufen werden (schamanische Reisen, Trancezustände, Drogenfilme). Dadurch dass sie geplant sind, sind sie auch weniger von Angst besetzt, die Angst ist evtl. auch genau das, was vieles unmöglich macht und der das Gedicht evtl. aufmunternd entgegensetzen will.
 
T

Thys

Gast
Alles zu „seiner“ Zeit würde bedeuten, dass man abwarten sollte, bis sich die Gelegenheit ergäbe.

Nein, das würde bedeuten, dass man nicht blind in Aktionismus verfällt, der dann meistens zum Scheitern verurteilt ist. Man kann Zeit auch bereiten, d.h. darauf hin arbeiten, dass die Zeit „reif“ ist oder wird. Das ist natürlich Dickbrettbohrerrei, die manchem nicht gefällt. Viele suchen schnelle Erfolge und landen dann auf der Nase oder erreichen einen Pyrrhussieg. Damit ist aber niemandem genutzt. Ds vergeudet nur unnötige Energien.

Wenn ich jetzt eine Idee hätte, die einen Umschwung herbeiführen könnte und warten würde, bis eine Zeit eingebrochen wäre und morgen überfährt mich ein Auto, wäre die Idee verloren,

Die ist auch verloren, wenn Du sie blind unzeitig einsetzt. Dann wirst Du nämlich u.U. masakriert, was dem Überfahrenwerden letztendlich gleich kommt. Auch hier kannst Du Deine Idee nicht mehr weiter verfolgen.

Galileo konnte weiterhin sinnvoll geistig tätig sein, weil er eben einsah, dass die Zeit wohl doch noch nicht reif war. Er hat sich deswegen für das Leben entschieden. Alles das, was Galileo nach der 1616'er Abschwörung gedacht und erdacht hatte, wäre verloren oder so nie gedacht worden, hätte er sich denn in blinder Rechthaberei (und er hatte ja Recht) auf dem Scheiterhaufen der Dummheit verbrennen lassen.

Verwirklichung von Ideen muss man nicht zwingend von irgendwelchen Örtlichkeiten abhängig machen.

Das ist etwas abstrakt. Dieses Wissen hat dem armen DDR-Bürger im Knast oder dem Häftling im deutschen KZ oder den abgeschlachteten Opfern Südamerikanischer Diktaturen wenig gebracht. Schließlich war das, wofür sie litten in anderen Ländern verwirklicht. Für den, der leidet geht es um die Beendigung seines Leids. Nicht um das theoretische Wissen, dass man irgendwo anders auf der Welt schon weiter ist.

Wie gesagt, es geht nicht darum, dass es keinen Sinn machen würde, Misstände anzugehen. Wenn Du das aus meinem Text raus liest, dann bist Du bei mir an der 100% falschen Adresse. Man muss es halbwegs intelligent machen und man muss sich auch dessen bewusst sein, dass es ein sehr langer Weg sein kann, den man persönlich gar nicht mehr erlebt.

Mal angenommen ich schmeiße das Samenkorn auf die Straße, eine glückliche Fügung lässt es nicht von dem Reifen des vorbeifahrenden Autos zerdrücken, sondern es klebt dran und wird an einen Ort getragen an dem es sprießen kann, weil die Bedingungen dort gut sind…

Genau darum gehts! Darauf kann man auch hinarbeiten, wie bereits oben gesagt. Aber nicht der impulsive Gedanke oder das aktionistische blinde Bekämpfen eines Missstandes zu gerade jetzt diesem Zeitpunkt bringt Erfolg. 1954 waren die Bedingungen in der DDR nicht gut mit entsprechendem Erfolg oder Misserfolg.

Auch angenommen ich wäre eine gute Freundin eines Diktators und finde seine Handhabe nicht in Ordnung, dann bin ich doch gefragt Feedback zu geben.

Na, ob Eva Braun dem guten Adolf wohl durch geeignet kritisch positives Feedback zum Umdenken gebracht hätte... ich wage es zu bezweifeln...
Der Typ war ein kranker Verbrecher. Die reagieren selten einsichtig auf nette Feedbacks. Reagieren tun sie schon drauf... aber anders als der
Feedback-Geber es erwartet.

Und zu dem Vergleich mit der außerirdischen Lebensform…

Das und folgendes versteh' ich jetzt leider nicht in dem Zusammenhang von dem, was ich schrieb.

Das Gedicht soll doch vielleicht auch gerade dazu aufrufen die Dinge eben nicht als gegeben hinzunehmen, weil man ohnehin nichts machen kann, sondern sich selbst auch als Zahnrad in der Maschinerie zu begreifen.

Das ist mir schon klar. Deswegen hab ich ja auch eine 5 gegeben. Trotzdem verströmt es für mich so eine etwas verklärte „Hey, alles wird gut, wenn wir nur wollen“ Romantik. So einfach ist es leider nicht. Deswegen kann ich davon auch nicht mehr begeistert sein.
 

dissidentin

Mitglied
Wenn eine gute Idee steht, von der man begeistert ist, und v.a. das Ziel auch während der Umsetzung nicht aus dem Blickfeld verliert, wägt man doch jeden Schritt ab.

Das heißt ja nicht, dass es Knall auf Fall blindwütig mit dem Kopf durch die Wand passieren muss, dennoch ist jeder Schritt in jedem Moment einer der dahin führt und ich interpretiere das Gedicht auch so.

Wenn man blind Aktionismus betreibt verliert man eben genau dieses Ziel oft aus den Augen.

Galilei hatte seine Überzeugungen vor Augen und die sein Leben lang verfolgt. Ging er in eine Sackgasse ist er umgedreht und hat einen anderen Weg eingeschlagen, der aber doch wieder dahin führte, also er hat sich nun auch nicht komplett verleugnet, nur weil er auf Hindernisse gestoßen ist.

Es gab und gibt in jedem diktatorischen Regime auch Widerstandskämpfer, die sich organisiert haben, entweder mit Gewalt dagegen angegangen sind oder im Geheimen. Sie bekamen/bekommen halt nur zu wenig Unterstützung, weil von Mächtigen wiederum die Angst geschürt wurde/wird. Der Einzelne kommt sich zu klein vor (ist ja immer noch und überall so), allerdings kann jeder einzelne Mensch auch wieder etwas in seinem kleinen Kreis bewirken, dieser Kreis trifft dann mit einem anderen Kreis zusammen und schon ist der Kreis größer, usw.usf.

Okay, Hitler war wahnsinnig und hier nicht der einzige in dieser Zeit. Wenn Eva Braun gewollt hätte (was ich bezweifle), dass Hitler von seinem Wahnsinn ablässt, hätte das wohl tatsächlich nicht viel gebracht, weil andere Wahnsinnige ihn dann eliminiert und genauso weitergemacht hätten. Gegen Wahnsinn kommt man nicht an, nicht einmal nahe Angehörige schaffen das, evtl. wäre aber schon lange vorher von Außen der Druck größer gewesen, hätten einige Leute ihr Maul aufgemacht, die wussten, was in den KZs tatsächlich abging.

Das ist mir schon klar. Deswegen hab ich ja auch eine 5 gegeben. Trotzdem verströmt es für mich so eine etwas verklärte „Hey, alles wird gut, wenn wir nur wollen“ Romantik. So einfach ist es leider nicht. Deswegen kann ich davon auch nicht mehr begeistert sein.
Ja das tut es, aber gerade heute in einer Welt, in der jeder so abgeklärt wie möglich sein will ist genau so eine Romantik echt nicht verkehrt. Es traut sich ja kaum einer mehr träumen...
 
T

Thys

Gast
Ja dissidentin,

dann sind wir uns wohl weitgehenst einig.
War doch prima, dass ich das Wörtchen "jeder" gegen "seiner" ausgetauscht habe. Gab's wenigstens mal wieder ne interessante Diskussion :)

Es traut sich ja kaum einer mehr träumen...

Doch doch, traut sich noch jemand. Bin fast ein fanatischer Träumer. Ist eine echte Überlebenshilfe.

Verträumter Gruß

Thys
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Joneda,

die erste Strophe ist zwar wahr, aber trivial in der Umsetzung, ich weiß nicht, ob eine Vertiefung dem Anfang etwas hätte hinzu fügen können, aber Du unterlässt es.

Das Ende der Zweite Strophe erinnert mich an Citys "zB. Susan", dass ja die Zerissenheit und Aufbruchsstimmung von '89 recht gut einfing. Aber es war kein Anfangen durch eine Einzelperson. Es war Mitmachen.

cu
lap
 

Joneda

Mitglied
Lieber Lap,

wer, wenn man nicht selber, kann dem Schicksal seine persönliche Note geben und durch dieses Tun wieder etwas bewegen???
:)

Alles Liebe
wünscht Dir
Joneda
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Joneda,

Schicksal ist ja genau das Gegenteil von Selbstbestimmung.
Eine Revolution ist eine Massenbewegung.
Oder schärfer: Der Mauerfall entstand in einer misslungenen Pressekonferenz.

;)

cu
lap
 

Joneda

Mitglied
:),

irgendwie habe ich doch gewusst, dass sich wieder Dein Widerstand regt, danke für die persönliche Note ;-) :)

Liebe Grüße
hab eine schöne Zeit
 



 
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