Mein Aquarium

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Heute Morgen stand ich vor meinem Aquarium,
ich stand draußen, aber drinnen schwamm ein Makropode rum,
und ich sagte zu mir selber, das ist ganz gemein,
denn ich stehe jetzt hier draußen und ich möchte da hinein,
und die Vorderscheibe machte einen merkwürdigen Klang,
als ich Anlauf nahm und schwungvoll ins Aquarium sprang,
und jetzt bin ich drin im Wasser und ich schwimme hin und her,
doch der Makropode zappelt auf dem Teppich hin und her,
und ich fasse mir ein Herz und sag zu ihm: "Ich liebe Fisch,
frisch gebraten ohne Gräten mit Zitrone auf dem Tisch."
Als der Makropode all das hörte, wurde er ganz groß,
und er blickte ins Aquarium und ich schwamm sofort los
um den Wasserkelch herum und dann um einen großen Stein,
und da stand er auf und warf ein wenig Futter zu mir rein,
und erst schnappte ich nach Futter und dann schnappte ich nach Luft,
und ich spürte - wie noch nie zuvor - vom Wasserfloh den Duft,
und ich schwamm hin und her, und der Wasserfloh rief "Au",
als ich kräftig nach ihm schnappte. Da kam meine Frau:
"Was machst du hier im Aquarium?" - sie schlug den Deckel zu,
und dann machte sie das Licht aus - ich hatte meine Ruh.
Und ich schlief dann hinter einem von mir blankgeputzten Stein
tief und fest mit offnen Augen und mit lautem Schnarchen ein.
Und sie klebte einen Zettel an die Vorderscheibe dran:
"Einen Knurrenden Gurami biete ich zum Kaufen an."
 

george

Mitglied
Lieber Bernd,

bei aller Sympathie:
der Text schreit nach Komprimierung, nach Verdichtung.
"Heute morgen stand ich vor meinem Aquarium"
erscheint mir als reine Prosa.

Grüße
Jürgen
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Danke für den Hinweis, Jürgen. Eigentlich ist es ähnlich einer Art Liedtext, Jürgen. Es hat einen sehr betonten und ausgeprägten Rhythmus. Prosa ist es auf keinen Fall. Es ist auch nicht als Prosatext zu lesen.
Verdichten ginge, aber auf keinen Fall dürfen dabe Silben entfallen oder betonte Stellen. Es könnte verdichtet werden durch zusätzliche Information. Allerdings lässt sich das Werk dann wesentlich schlechter vorlesen.

Viele Grüße von Bernd
 



 
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