Mein Baum

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BiaBln

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Du warst für mich
der Quell des Lebens
Ein Baum im grauen Häusermeer
Mit Deinen Wurzeln tief verankert
Hieltst allen Übeln stand

Ich war der Zweig, so zart und schwach
Sproß aus Deinem gewaltigen Stamm
Nicht sollte uns voneinander trennen
Wurden Eins mit der Zeit
wuchsen fest zusammen

Du gabst mir die Kraft
zum Wachsen und Blühen
Nährtest mich mit Deinen Saft
Hast mich beschützt bei Wind und Wetter
Kein Unheil wurde mir zuteil

Ganz plötzlich fingst Du an zu welken
Deine Blätter grau und trocken
ganz leise fielen sie zu Boden
Immer schwächer wurden Deine Äste
drohtest umzustürzen
Mich in den Abgrund mit Dir reißend

Zitternd hielt ich an Dir fest
Wollt‘ Dich beschützen, wollt‘ Dich halten
Kraftlos jedoch fielst Du zu Boden
Sterbend
Begrubst Du mich unter Dir

Dachte ich war nun verloren
Starr vor Angst, keinen Laut ich von mir gab
Hatte mich schon aufgegeben
Ohne irgend eine Regung
schloß ich meine Augen
wollte sterben so wie Du

Zwei zarte Hände hoben mich auf
Legten sich schützend über mich
trugen mich fort
Einen Platz ich allein bekam
voller Liebe und Sonnenschein
Dort konnte ich wachsen
in Sicherheit

Heute bin ich ein Baum wie Du
Nicht ganz so groß, nicht ganz so stark
Doch trage ich Teile Deiner Wurzeln in mir
Deiner Liebe, Deiner Güte

Habe selbst kleine Zweige
Zart und schwach, wie ich es einst war
Werde sie beschützen und behüten
Immer wissend Du bist bei mir


(In Gedenken an meinen Daddy zum 17. Todestag)
 



 
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