Mein Kirschbaum

Haget

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Mein Kirschbaum
Haget 18

Fast gestern noch reckte er kahl nur Äste,
heut’ steht er im prächtigen Blütenkleid;
Hummeln und Bienen sind ihm jetzt Gäste
- dies zeigt mir das Ende der Winterzeit!

Am Himmel zieht ein Wetter auf,
verheißt uns Donner, Hagel gar?
Zu stören den normalen Lauf,
mit reichlich Frucht, wie letztes Jahr?
Es zog vorbei - Gefahr dahin -
es bleibt dabei, dass ich voll Hoffnung bin!

Der Baum wird grün, das Weiß fällt weg,
die Blüten taten ihren Zweck.
An ihrer Stell’, am gleichen Platz,
ein Pünktchen fast: Der Fruchtansatz!

Die Zeit vergeht mit Rasenmähen,
an kahlen Stellen Gras nachsäen,
Verwelktes vom Rho’dendronstrauch
abschneiden, und vom Flieder auch,
mit Wasserguss, wenn Regen fehlt,
und neuer Dünger wird bestellt,
mit Nachsehn, wie sich stark vermehren
die Stachel- und Johannisbeeren.

An meinem Baum die Kirschen auch,
sind größer längst, mit rotem Hauch.
Und viele Vögel kommen „schauen“,
damit nicht Menschen sie beklauen!

Und endlich ist es fast so weit!
Wettlauf beginnt mit „Futterneid“,
doch klappernde Dosen, in den Baum gehängt,
haben leider noch keine Vögel verdrängt!
Sie warten - wie ich - auf ihre Stunde:
Bald sind meine Kirschen „in aller Munde“!

Das Pflücken beginnt - obwohl noch zu früh!
Ich pflücke die besten, bin schneller als sie,
die lieber auf volle Röte noch warten,
doch trotzdem auch den Kampf drum nun starten.

Ist mein Baum doch, denk ich dasselbe wie sie,
genieße nun halbreif - denn reife gibt’s nie.
Da fällt ein Schwarm ein
- der Baum wird fast kahl;
ich hatt’ nur die Vorfreud’
...schon wieder einmal!​
 



 
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