Mein Weg

Für meine Wegbegleiterin

Meinen Weg bin ich gegangen,
hab nie gehofft, dass er ein Highway werd´.
Gebaut hab ich mal dunstumhangen
in den Wolken, mal bäuchlings auf der Erd.
 
Ich hatte weder Pläne, noch Entwurf
zum Verlauf und Bau der Straße;
geradeaus wollt ich, baut manche Kurv´.
Musst erfinden mir mein Ziel und meine Maße.
 
Die Straße, die ich mir gebaut,
wuchs, über Tal, durch Berg, nur Stück für Stück.
Und wenn ich heut zurückgeschaut,
vieles, das unerträglich schien, wandt sich zum Glück.
 
Nun hab ich fast die Stadt erreicht,
in der ich künftig wohnen will.
Du, Liebling, begleite mich und nimm es leicht:
nach Straßenlärm wird nun mein Leben still.

13.8. 2010
 
P

Pelikan

Gast
Hallo, Winfried Kerkhoff, es ist immer heikel einen persönlichen Text zu kritisieren, aber da er nunmal hier öffentlich steht, denke ich, dass man es kann/darf.
Was mir absolut nicht gefällt sind die Elisionen bei
"Erd/werd/" die eigentlich absolut nicht nötig sind.
Ganz schlimm finde ich die Kurv - nicht böse sein, aber bei solch einer Wortverstümmelung ziehen sich mir die Fußnägel
zusammen ;) Ich habe hier mal etwas versucht und hoffe mich dadurch nicht in die Nesseln gesetzt zu haben:


Mein Weg

Bin meinen Weg gegangen,
hab nie gehofft, dass er ein Highway werde.
Gebaut hab ich mal dunstumhangen
in den Wolken, mal bäuchlings auf der Erde.

Nicht Pläne, noch Entwurf gabs, die ich schaute
zu dem Verlauf und Bau der Straße;
Ich wollt nur gradeaus, selbst wenn ich Kurven baute.
Musst stets erfinden mir mein Ziel und Maße.

Die Straße, die ich mir gebaut
wuchs - über Tal, durch Berg, nur Stück für Stück.
Und heut zurückgeschaut :
Was unerträglich schien, das wandte sich zum Glück.

Nun hab ich fast die Stadt erreicht,
in der ich künftig wohnen will.
Begleite, Liebling, mich und nimm es leicht:
Nach Straßenlärm wird jetzt mein Leben still.


Nichts für ungut und hoffentlich schmeißt Du nicht mit virtuellen Tomaten in meine Richtung ;) - ich ducke mich
jedoch vorsichtshalber und verbleibe mit
herzlichen Grüßen, Pelikan
 
Hallo Pelikan!
Kritk ist gut und muss man sich anhören können, wenn man etwas öffentlich sagt. Das ist OK.
Aber man muss damit rechnen, dass der Andere auch gedacht und gefühlt hat und abgewogen.
Aber gleich eine neue Fassung eines Gedichtes zu kreieren, das halt ich für zu weit gehend bis hin zu "anmaßend" (wenn ich ja auch kein Dichter bin).

Nun zu den einzelnen Punkten (eigentlich geht es um Apokopen):
werde-Erde: finde ich gut, ich bin nicht darauf gekommen.
Entwurf-Kurv: Auch wenn Du einen Krampf in Deinen Fußnägeln bekommen solltest: Kurv ist zwar kein Hochdeutsch elitärer Art, aber eine aus dem Plattdeutschen entliehene Wortverkürzung, die ich für legitim halte.

Ein weiterer Punkt:
Die Fassung, die Du vorschlägst, ist nicht mein Stil. Das merkt man. Ob Dein Stil geschliffener ist, darüber kann man diskutieren, aber er ist auf jeden Fall weich-wackelich, nicht prägnant knapp, kurz. Dazu gehört auch das Wort Kurv (auch wandt, Zeilen tiefer), das Dir die Zehnägel zusammenzieht, genau das ist beabsichtigt mit diesem Wort: gut, dass Du das bemerkt hast. Das Wort in seiner Verkürzung wird hart - Verstümmelung, so siehst Du es. Übrigens gibt es bei den Dichtern Elisionen in den verschiedensten Ausführungen bzw. Wortsilben und sind legitim! Weitere Diskussion würde zu weit führen.

Noch zum Gruß: ich schicke Dir keine faulen Tomaten, lieber verregnete Blumen!
Herzlich - und ich freue mich, dass Du Dich gemeldet hast, aber die Gefühle und Einschätzungen sind Gottdank unterschiedlich.
Winfried Kerkhoff
 
Für meine Wegbegleiterin

Meinen Weg bin ich gegangen,
hab nie gehofft, dass er ein Highway werde.
Gebaut hab ich mal dunstumhangen
in den Wolken, mal bäuchlings auf der Erde.
 
Ich hatte weder Pläne, noch Entwurf
zum Verlauf und Bau der Straße;
geradeaus wollt ich, baut manche Kurv´.
Musst erfinden mir mein Ziel und meine Maße.
 
Die Straße, die ich mir gebaut,
wuchs, über Tal, durch Berg, nur Stück für Stück.
Und wenn ich heut zurückgeschaut,
vieles, das unerträglich schien, wandt sich zum Glück.
 
Nun hab ich fast die Stadt erreicht,
in der ich künftig wohnen will.
Du, Liebling, begleite mich und nimm es leicht:
nach Straßenlärm wird nun mein Leben still.

13.8. 2010
 
P

Pelikan

Gast
Hallo Winfried, wenn Du richtig gelesen hast, dann hast Du auch gelesen, dass ich meinerseits von einem Versuch spreche
und das heißt nichts anderes, als dass ich versucht habe mir Dein Gedicht so zurecht zu basteln, wie es mir besser gefallen täte, ohne von Dir auch nur im Geringsten zu erwarten diesen meinen Versuch zu übernehmen, oder ihn gut oder Dir gefällig zu finden. Für mich ist das vollkommen in Ordnung, dass es Dir nicht gefällt. Wieso also diese Aufregung, wenn keinerlein Verpflichtung besteht? Nur so (praktisch) konnte ich Dir zeigen, wie ich es mir anders vorstellen kann. Du hast alle Rechte dieser Welt dieses abzulehnen - Anderes stellt sich doch gar nicht zur Debatte.
Von der Kurv, die ich nach wie vor scheußlich finde, wollen wir gar nicht reden - sie wird für mich auch durch eine Erklärung nicht besser. Fazit ist, Du findest Deine Version besser und das ist o.k.!
In diesem Sinne herzliche Grüße in Deine Richtung
und für die "verregneten Blumen" dennoch einen lieben Dank!
Ich hoffe sie sind nicht so geknickt (oder doch?)
wie ich glaube, dass Du es bist ;)
 
Überlegung

Nach einiger Zeit will ich an dieser Stelle mein vor Monaten an anderer Stelle korrigiertes Gedicht anbieten. Ich bedanke mich für die Kommentare; sie waren immerhin anregend und zum Teil erfolgreich - so meine ich.
Also:

Meinen Weg bin ich gegangen,
hab nie gehofft, dass er ein Highway werde.
Gebaut hab ich mal Dunst umhangen
in den Wolken, mal bäuchlings auf der Erde.

Ohne Pläne und fern von jeglichem Entwurfe
zum Verlauf und Bau der Straße
wollt ich geradeaus, schuf dennoch manche Kurve.
Musst erfinden mir mein Ziel und meine Maße.

Die Straße, die ich mir gebaut,
wuchs, über Tal, durch Berg, nur Stück für Stück.
Und heut hab ich rückgeschaut,
vieles, das unerträglich schien, wandt sich zum Glück.

Nun hab ich fast die Stadt erreicht,
in der ich künftig wohnen will.
Du, Liebling, begleite mich und nimm es leicht:
nach Straßenlärm wird nun mein Leben still.
 



 
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