Meine Briefe an Thomas

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hwg

Mitglied
Auf dem Schreibtisch meines Freundes Thomas entdecke ich einige Briefe, die ich ihm vor Jahresbeginn geschrieben habe. Die Umschläge kommen ganz zufällig zum Vorschein, als er einige Zeitungen beiseite schiebt, um ein Buch zu finden und darüber mit mir zu reden. Ein sehr anregendes Buch.
Aber ich bin nicht bei der Sache. Mit kommen nur ausweichende Antworten über die Lippen. Also gibt Thomas das Gespräch über den Buchinhalt auf, denn er gehört nicht zu denen, die jemandem eine Unterhaltung aufdrängen.
In seinem Eifer hat Thomas gar nicht bemerkt, dass ich meine Briefe an ihn bemerkt habe, auf die er sicher später eingehen will, ohne sie zur Hand zu nehmen.
Denn er weiß genau, welch merkwürdige Befangenheit einen Menschen erfasst, wenn dieser selbstverfasste Briefe in der Hand des Empfängers sieht.
Die ausgefransten Kuverts gehen mir nicht aus den Sinn, mit hastigen, rücksichtslosen Bewegungen aufgerissen, ohne Zweifel.
Unruhig blicke ich Thomas an. Vielleicht ist die Freundschaft etwas abgekühlt, und ich habe es nicht gemerkt. Ich grüble nach Gründen, während er nachschaut, ob das Kaffeewasser endlich kocht.
Da kommt Lisa, seine Frau, heim und setzt sich, nachdem sie ihren Mantel ausgezogen hat, sofort zu mir, um erste Begrüßungsworte zu wechseln.
Plötzlich sieht sie die Briefe und ruft fröhlich: "Das ist wirklich eine Schande, wie Thomas stets die Briefe aufreißt. Aber immer, wenn du geschrieben hast, kann er sich nicht die Zeit nehmen, den Brieföffner zu suchen. Schon im Stiegenhaus liest er. Ich fürchte, er wird noch einmal die Treppen übersehen und hinfallen. Jetzt will ich aber nachsehen, ob er einen ordentlichen Kaffee zustande bringt. Manchmal ist er auch da zu stürmisch!"
 
E

Enza ost

Gast
Nicht schlecht, aber es bleiben viele Fragen offen:
Was steht in den Briefen? Wie ist die Beziehung zu Thomas wirklich, vielleicht doch Liebe? Warum diese Nervosität auf beiden Seiten? Weiß die Ehefrau doch mehr? Warum reisst er die Briefe so hektisch auf? Doch Liebe???
Ich als Leser mag gar nicht gern im Unklaren zurückgelassen werden, auch wenn Du das so beabsichtigt hast...

fragende Grüße von Enza ost
 

hwg

Mitglied
antwort - etwas zu kurz geraten?

werte(r) enza ost,
danke für dein interesse. es ist tatsächlich meine absicht, dem leser raum für eigene überlegungen zu lassen. deine beispielsweise könnten wohl anreiz sein, diese kurze geschichte weiter zu spinnen. aber wer weiß, was dann daraus wird? da ich es gewohnt bin, meine texte (meistens über auftrag) auf genaue anschlagsvorgaben auszurichten, kommt die ausufernde phantasie meist zu kurz, verpflichtet aber auch zu selbstdisziplin.
herzlichen gruß!
 
B

Betty Blue

Gast
schwache Leistung

Guten Morgen HWG

Ich habe mir mal die Mühe gemacht und mir deine bisher hier in der LL veröffentlichten Texte angesehen ... leider ist keiner dabei, von dem ich sagen könnte: "ja, da merkt man, dass dieser Autor was kann und dass er kein "Hobbydichter" ist" ... im Gegenteil ... ich halte sie höchtens für Mittelklasse (wenn überhaupt).

Von jemandem, der sich selbst so beweihräuchert wie du es tust, indem du des öfteren darauf hingeweist, dass du doch dein Geld damit verdienst und schon Texte veröffentlicht hast, hätte ich da etwas anderes erwartet.

Dieter Bohlen verdient sein Geld unter anderem auch mit Texten, die jeglicher Qualität entbehren.

Auch hier in diesem Text von dir, steckt nichts neues, nichts spannendes, nichts, was das Interesse weckt ... die Sprache ist einfach ... der Inhalt zu kopflastig ... es gibt keinen Spannungsbogen, alles plätschert einfach vor sich hin.

Ist "Thomas" in der eine Zeile noch ein Freund, der anscheinend über sehr viel Sensibilität verfügt, weil er ja "keinem eine Unterhaltung aufdrängt", oder weiß, "welch merkwürdige Befangenheit einen Menschen erfasst, wenn dieser selbstverfasste Briefe in der Hand des Empfängers sieht", wird ihm in der nächsten Zeile unterstellt, dass er die Briefe "ohne Zweifel mit hastigen, rücksichtslosen Bewegungen ..." aufgerissen hat.

Dieser sensible Freund ist zu so etwas in der Lage???

Sehr unglaubwürdig.

Du schreibst in deiner Antwort an Enza Ost, dass du dem Leser Raum für eigene Überlegungen lassen wolltest ... als ich den Text las, hatte ich das Gefühl, die Unzulänglichkeit des Autors hinsichtlich seiner begrenzten schriftstellerischen Fähigkeiten ausbügeln zu müssen, indem ich mir selber zusammenreime, was wohl der Inhalt dieser Kurzgeschichte sein könnte und was sie mir mitteilen möchte.


Vielleicht wäre es hilfreich, wenn du deine Phantasie beim verfassen solcher Texte wenigstens ein klein wenig ausufern lassen würdest ... sie könnten dadurch vielleicht an Qualität gewinnen.

Selbst mit Anschlagsvorgaben seitens der Auftraggebere ist eine bessere Leistung möglich ... wobei ich mich frage, wer wohl so etwas in Auftrag gibt, obwohl ... ich glaub, ich will das auch gar nicht wissen :)



Ich weiß aber, dass ich mich mit meiner Kritik bei dir sicher nicht beliebt machen werde, doch dieses Risiko gehe ich ein, denn ich unterstelle dir, als erfahrenem Autor und Journalist einfach mal Kritikfähigkeit.

Einen schönen Tag wünscht Betty Blue
 

hwg

Mitglied
Kritik selbstverständlich erwünscht

Werte BettyBlue,
zuerst besten Dank für Ihr Interesse an meinen Beiträgen. Diese in der Leselupe zu posten, betrachte ich als "Test". Denn sie sind bereits mehrfach veröffentlicht und gar nicht schlecht honoriert worden. Das nur nebenbei, ohne mich beweihräuchern zu wollen. Offenbar besteht doch ein Unterschied zwischen Autoren, denen nichts am Geldverdienen liegt, weil sie einen anderen Beruf ausüben, und jenen, welche Tag für Tag das "Futter" für Lesefreudige produzieren. Es mag ja zynisch klingen - aber mein Maßstab beim Schreiben ist die Akzeptanz meiner Arbeit durch Verlag, Redaktion und Leser. Was ich an der "Leselupe" schätze, ist die Möglichkeit des kritischen Dialoges. Deshalb nehme ich Ihre Zeilen gerne zur Kenntnis und baue sie in die Überlegungen beim Versuch "besser zu werden" ein.
Mit freundlichem Gruß!
 



 
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