Meine beschwerlichen Abendteuer mit meinem Boot (in orange) (Teil 1)

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paula pink

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Das Boot da nehmen und einen Eimer Seifenlauge drüberschütten. Erst mal kräftig schrubben (schrubben, damit mein weißes Segelröcken sauber bleibt und ich damit an Land auch tanzen gehen kann, wenn es sich ergibt). Meine Fahne hissen und einige Kisten Prosecco aufladen. Die Haare zusammenbinden, damit ich freie Sicht habe. Loslegen! Vielleicht den jungen Mann da fragen, ob er mich begleiten will. Er verneint und verweist auf seinen Freund. Der kommt mit. Das Meer birgt natürlich Gefahren. Tiefe Abgründe, heftige Winde, andere Tiere, die noch keiner gesehen hat. Mein Ziel ist Afrika. Ein Gläschen Prosecco trinken mit ein paar Straßenhändlern oder einem Fischer. Nach Stunden sind wir nur noch ein orangener Punkt.
Mein Begleiter spricht nicht viel, aber er lächelt breit. Ich kann seine weißen Zähne in der Sonne blitzen sehen. Er schaut immerzu auf mein weißes Röckchen. Ich erinnere ihn an unseren Auftrag. Der Kapitän eines Schiffes in Mission sollte einige Strenge besitzen damit es zu keinen unkontrollierten Aktionen kommt. Jedoch muß er mit Sanftheit und Ruhe beschwichtigen und ein Klima der Kameradschaft schaffen. Die Sonne geht unter und mit der Nacht kommt ein schlimmer Sturm. Wir versuchen in stundenlanger Arbeit die Mannschaft und das Schiff zu retten. Hetzen und schreien. Als ich das Gefühl habe aufgeben zu müssen werden wir von einer sportlichen Segeljacht aufgenommen. Umschlungen von einer braunen klammen Decke sitze ich frierend auf Deck und schaue auf meine kleines Boot, das schaukelt da ganz alleine. Jemand hat vergessen die Lichter auszumachen. Mein Begleiter lässt sich eifrig das Interieur zeigen. Er schnalzt dabei mit der Zunge. Ich bin traurig und schlafe ein. Die Erschöpfung nimmt mir nervenaufreibende Gedanken. Am nächsten Morgen wache ich mit einem dumpfen Gefühl auf. Die braungebrannte Mannschaft betätigt sich beim Morgensport. Der Kapitän pfeift im Rhythmus und versprüht dabei allgemeinen Optimismus. Ich entdecke meinen Begleiter. Er trägt ein weißes Mannschaftst-Shirt mit mintgrünem Aufdruck. Bei einem sportiven Frühstücksdrink erklärt man mir, dass ich als aufgenommen gelte und mir mein Bleiberecht erarbeiten könnte in der Küche. Ich lehne dankend ab. Ich und mein Begleiter ( er schüttelt bedauernd den Kopf, dann senkt er ihn zu Boden ) sind doch auf Mission. Er will hier bleiben, mal was für die Fitness tun, sich einordnen ins sportliche Luxusgefüge, aufgenommen werden, an internationalen Salatbuffets stehen und Golfschläger austauschen, um zu testen wie sie in der Hand liegen, auf farbfernsehrgrünen Rasen. (Farbe zu hoch eingestellt). Ich fühle mich verlassen, weil ich die Vorstellung nachts allein auf hoher See zu schaukeln beklemmend finde. Beim Abschied wird akkurat gewinkt.
Die See ist ruhig. Die hat mich heute gerne, die ist mir wohlgesonnen. Ich zwinker ihr zu. An Bord vernehme ich undefinierbare Geräusche. Nach mehrmaligen heißeren Husten erwische ich den schwarzen Passagier. Er ist wirklich ganz schwarz, tiefschwarz. „Afrika?“ „Willkommen! Wäre es ihnen recht einige Aufgaben an Bord zu übernehmen?“ Nach Tagen entwickelt sich Jonny zu meinem ganzen Glück. Wir kochen Reis mit Prossecco und sprechen über das besondere Licht Afrikas und die vielen bunten Farben. Er hat große Sehnsucht und manchmal ist er ganz erschlagen von der langen Zeit, die wir noch vor uns haben. Öfters schlafen wir miteinander, das ist sehr schön, weil er einen großen Schwanz hat.
Mein weißes Segelröckchen ist vier Wochen später ganz oll geworden. Das viele Waschen mit billiger Kernseife hat die Nähte rissig gemacht. Meine Haartönung sitzt in letzten Zügen in der untern Hälfte meiner Haarpracht. Jonny wartet auf Afrika. Insgeheim denke ich, das er mir nicht mehr vertraut. Jeden Morgen lässt er sich die Karte zeigen. Ich versuche ihn den Kompass und das Wasserstraßensystem zu erklären. Mir herunterhängenden Schultern seufzt er aus der Tür. Ich frage ihn wenig später, warum er sein geliebtes Afrika überhaupt verlassen hat. Er beginnt mir eine abenteuerliche Geschichte aufzutischen. Von Burkina-Faso erzählt er und seinem Heimatdorf Solnout, 40 Kilometer östlich von Qualigouya, von der schönen Lisala und wie sie immer gezwinkert hat und wie er immer geschwitzt hat, wenn sie laut lachend mit anderen Mädchen die Wäsche vom Fluss ins Dorf getragen hat. Von dem Rascheln ihrer Fußkettchen, vom Klirren ihres Haarschmuckes, vom seidigen Glanz ihrer Haare, von den weißen Zähnen, von ihren rosa Fußsohlen, welche auf glühenden heißen Sand tänzelten. In seinen Träumen versenkte er seinen Kopf in ihrem Schoss.
Während er da saß und versuchte mir klar zu machen, wie unglaublich schön Lisala doch gewesen sein mochte, klopfte es an die Seitenwände des Schiffes. Erschöpft, ständig nach Luft schnappend, salzverkrustet und von der Sonne krebsrot verbrannt, stellte sich Francois Bruiller vor, Meersforscher, gescheiterter Familieninhaber und auf einer seiner international ausgezeichneten Entdeckungsfahrten des nachts unbemerkt von Bord gegangen, weil zu betrunken. Am Prosecco sich festhaltend erklärte er uns, das es nun an der Zeit sei, sein neugewonnenes Leben zu ändern. („Sie müssen wissen, Wissenschaftler zu sein, bedeutet sich gegen höher Begabte durch unlautere Methoden durchzusetzen. “) Seine Frau, derzeit in Cradock lebend habe sich dem Rassenwahn angeschlossen und ist liiert mit einem schießwütigen weißen Samenstrang. Die Kinder, jetzt acht und zehn Jahre alt, lassen sich bei wöchentlichen Therapiesitzungen ausreden, dass ihnen ihr Vater fehlt. Jonny und ich schütteln uns vor Traurigkeit. Wir sind sofort bereit auch Francois aufzunehmen.
 

B.Wahr

Mitglied
Boot-ABend-Teuer???

Hallo PaulaPink,
ich fand´s ganz amüsant zu lesen, (obwohl ich in der LL - zumindest am Monitor nur kurze Poesie lesen mag) aber: da fehlen mir Absätze (oder Leerzeilen dazwischen und die Vertippser müssen raus). Und dann gehört´s wohl unter Humor & Satire in PROSA, aber zugegeben, ich tu´mich da auch oft schwer....
Wäre nett, wenn Du trotzdem weiterschreibst!
LG
B.Wahr
 



 
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