Mensch und Urzeit

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gareth

Mitglied
Eine Tischrede

Das Leben der Urzeit war stumpf und grimmig
und der Wortschatz der Menschheit war "grumpf" und stimmig

Man maß sich im Denken mit den listigen Mäusen
und verlor seinen Kampf mit den mistigen Läusen

Manch´ Urtier verschmähte wohl Beute zu reißen,
doch es gab auch genug, die´s nicht reute zu beißen

Neben sanften Geschöpfen mit seidigen Schnäbeln
lebten grausame Tiger mit schneidigen Säbeln

Zu Tal sah man Felsen, die klastischen, drängen
und vernichtend sie stürzen unter drastischen Klängen

Die Welt war zerklüftet von grässlichen Höhlen
und man hörte die Kerle, die hässlichen, grölen

Oft jagten sie noch jene riesigen Hasen
die man heut´ nicht mehr sieht, auf den hiesigen Rasen

Die fraßen sie dann in ihren lausigen Grüften
und erfüllten die Räume mit grausigen Lüften

Dann bedeckten sie träge mit dem Felle die Steine
und führten die Weiber an die Stelle, die feine

Heu ließ man die Kinder, die trampelnden, streuen
und ließ sich dann nieder mit der strampelnden Treuen

Oft hörte man nun äußerst schändliche Laute
wenn der Urmann die Schöne, die ländliche, schaute

Zwar meist blieb das Bild ihres reizenden Bauches
ihm verborgen im Nebel des beizenden Rauches

Doch stets mischte im Feuer der leiblichen Wärme
sich das männliche Grunzen mit dem weiblichen Lärme

So liebte der Urmann, der massige, rüde
und auch sich die Urfrau, die rassige, müde

Und, soweit wir von ihr, jener molligen, wissen
wollt´ sie nie ihren Urmann, den wolligen, missen


So lasst denn mein Glas mich, ihr Leute, so heben
und mir wünschen, wir könnten noch heute so leben!
 
J

jester

Gast
hallo gareth,

schön, dich hier lesen zu dürfen! :)
nun wird dir gleich die "ehre" des verschoben-werdens zu kommen, da du aus versehen, das prosa-forum für deine schüttelreime gewählt hast ;)

ich hoffe mal, mein beitrag bleibt erhalten und damit das große lob, das du ja schon an anderer stelle von mir lesen konntest. ich finde es einfach grandios! (und lebe noch heute so :D )

liebe grüße,
jester
 

gareth

Mitglied
grüß Dich herzlich, jester :eek:)

ja um himmels willen, was hab ich denn in der Prosa verloren? da hab ich wohl nicht aufgepasst und kann nur hoffen, dass ich beim Verschieben nicht beschädigt werde...
 

Udogi-Sela

Mitglied
Gelungener Einstand

Hallo gareth,

ein wunderbarer (wenn auch verschobener) Einstand hier in Humor, Satire, Ironie. Wieder ein Schüttelreim-Werk, das nicht nur lang ist, sondern auch einen humorvoll zwinkernden Sinn ergibt.

Allerdings, wenn ich lese:

"Die fraßen sie dann in ihren lausigen Grüften
und erfüllten die Räume mit grausigen Lüften"
denke ich, na ja, soviel hat sich ja bis heute nicht geändert.

Weiter so mit dem dichterischen Werk!

Und herzlich willkommen!

sagt
Udo
 

gareth

Mitglied
Hallo Udo und Herr Müller,

danke für Euer freundliches Willkommen, das freut mich sehr und ich will mir jetzt auch immer Mühe geben im Hinblick auf das richtige Forum :eek:)
 

Venus

Mitglied
Lieber Gareth,

wie ich sehe, hast du die "Schubserei" unbeschadet überstanden. Sei dir versichert - andernfalls hätte ich dich gerächt!
Oder bei der Hand genommen und ganz vorsichtig "über die Straße geführt" - ;o)

Dieses Werk hat ein hundertmal wiederholtes Lob verdient!
Deshalb sei dir noch einmal gerne an dieser Stelle meine Begeisterung mitgeteilt!

Perfekt geschüttelt und kein bisschen hilflos drinrumgerührt!
Und wie immer im absoluten Takt!

Es ist jedesmal eine Freude und ein Genuss, dich zu lesen.

Alles Liebe, Gareth,
und ganz herzliche Grüße,

Venus
 

gareth

Mitglied
Hallo Venus,
Du bringst mich in Gefahr nur noch für Dich zu schreiben, wenn Du mich so lobst!!

davor warnt Dich
gareth
:eek:)
 
L

Lotte Werther

Gast
An gareth

Ich habe dein Schüttelreimwerk gelesen und anhand der Kommentare gemerkt, dass es zu deinen ersten auf der Lupe gehörte. Fein hast du das gemacht. Hat mich sehr amüsiert, was du an Ideen hast und dann diese Umsetzung. Das ist echt gut.

Da gibt es dennoch zwei Zeilen, mit denen ich nicht einverstanden bin, weil sie so nicht stimmen.

"Zwar meist blieb das Bild ihres reizenden Bauches
ihm verborgen im Nebel des beizenden Rauches"


Ich setze dagegen, wenn auch stümperhaft, der Meister des Schüttelreims bleibst unangefochten du.

Gelockt hat ihn wohl mehr ihr bunter Rücken
Sie dient' ergeben ihm mit runter bücken...

Die Liebe war zu Urzeitmensch-Zeiten noch nicht erfunden. Und Paarung findet bis heute im Säugetierbereich nicht Bauch an Bauch statt, oder Aug in Auge. Immer von hinten...

Erheitert schmunzelnd

Lotte Werther
 



 
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