Menschenmassen

3,00 Stern(e) 1 Stimme

gueko

Mitglied
Menschenmassen

einsam zieh ich durch die Zeit
nur manchmal rempelt mich
mal dort, mal da
die Ewigkeit

Blicke treffen sich
nur kurz
dann blick' ich weg
schau durch die Menschen durch
erkenn' sie trotzdem nicht

und wenn noch soviel geboren sind
die leben nur ihr Leben
leben nicht für mich
drum zieh ich weiter
lass hier alles liegen
denn wo der Mensch den Mensch nicht sieht
kann nie die Liebe siegen

© Günter Kowatschek, 2007
 
G

Gelöschtes Mitglied 7520

Gast
hallo gueko,

dies ist besser, aber auch hier wäre verbesserung möglich, sowohl vom aufbau, als auch inhaltlich. deutlich zuviele gemeinplätze. das letzte "denn" ist definitiv zuviel. der titel auch wenig originell.

kommt ein wenig misanthrop daher. warum sollte irgendjemand für dich leben? gäbst du die antwort, wär's ein gutes poem.

grüße
nofrank
 

gueko

Mitglied
Danke nofrank. Ja, da habe ich schon mal Diskussionen darüber geführt. Und ich bin ja dann gleich verunsichert: Also ich dachte an die Liebe - die ist ICH. Und da ist für mich jetzt die Frage zu deinem Eindruck: Ist die Liebe der Menschenhasser oder hassen die Menschenmassen die wahre, reine Liebe?
O.k., da kann man jetzt natürlich mir gleich wieder vorhalten: "Das ist ja deins." ...
Würdest du bitte die Allgemeinplätze zitieren, damit ich verstehe was du meinst? Das wäre hilfreich. Danke.
gueko
 
G

Gelöschtes Mitglied 8846

Gast
Hallo Gueko,

zunächst erst einmal ein herzliches Willkommen auf der Lupe, nimm dir Zeit, schau dich um und lese dich "durch", gibt deine Meinung zu anderen Werken kund und lass dich von den Kommentaren der anderen User inspirieren.

Nun noch zu deinem Werk. Was mir gefällt ist: " manchmal rempelt mich die Ewigkeit an".
Sonst sagt mir der Text nicht viel, leider zu viel "Allgemeinplätze", zu wenig Lyrik, zu sehr der pädagogische Zeigefinger. Schade.

Lieben Gruß
Franka
 

gueko

Mitglied
Hallo Franka!
na immerhin - eine Zeile ;-))

Das mit den Allgemeinplätzen versteh ich nicht - Sorry! Was genau verstehst du drunter? Das mit "einsam zieh ich durch die Zeit", das mit den Blicken in der 2. Strophe, oder was?

Versteht ihr (nur weil nofrank das ja auch geschrieben hat und damit ja schon Einhelligkeit darüber besteht, dass das so ist) darunter die Sätze und Wörter die offensichtlich sind (oder scheinen)?

Fragen über Fragen - vielleicht sollte ich mir nen Lyrikband leisten.

Danke für den Willkommensgruß. Ich freu mich auf die Zeit in der Leselupe.
gueko
 
G

Gelöschtes Mitglied 7520

Gast
hallo gueko,

eigentlich wollte ich heute morgen nur kurz vorbeischneien und mal sehen, ob sich wer geregt hat. pläne werden halt gemacht, um sie wieder über den haufen zu schmeißen - an der realität gescheitert.

so, jetzt aber:

zu deiner deutung: ja, ich verstehe, was du meinst. aber es wäre schön, wenn's auch aus dem gedicht spräche, dort kann ich das so nicht lesen. abgesehen davon, brauchst du dich in der lupe auch keineswegs zu rechtfertigen, es sei denn du willst. interpretationen eigener werke sind ja immer auch nervtötend und müssen in dieser ausführlichkeit nicht immer sein. lass den leser auch in der diskussion ruhig noch eigenen spielraum.

zum titel: der ist einfach nur deskriptiv, was an sich nichts schlechtes ist, aber als poet hast du schon mehr möglichkeiten damit etwas zu bewirken. bedeutungsebenen hinzufügen, leser verwirren, leser lenken etc. und immer ist die frage, wie der titel zu dem text steht und was du ausdrücken willst. meine titel kommen meist als letztes, d.h. der arbeitstitel hält sich kaum mal, weil erst unterwegs das ziel in sicht kommt.

zu den allgemeinplätzen: ich weiß, dass es heutzutage unglaubliche mengen geschriebener worte gibt, für alle verfügbar, überall, jederzeit, und ich finde das auch gut, schließlich schleppe ich selbst meinen poetischen ascheimer auf die datenmüllhalde. aber es gibt formulierungen, redewendungen, floskeln die sind zum einen aussagelos, weil offensichtlich, zum anderen unoriginell, oft weil naheliegend. beides muss nicht schlecht sein, wenn es als stilmittel benutzt wird. es sind der bewusste umgang und das eigene sprachempfinden, die als wartungsinstanz herhalten.

...und da wir uns hier über lyrik unterhalten:
"mal dort, mal da" -ist so geflügelt, gefloskelt, wo sonst?
ebenso "drum zieh ich weiter", wohin? das bild des streunens, nicht dazugehörens istklar, aber nicht unbedingt poetisch.
"Blicke treffen sich
nur kurz
dann blick' ich weg
schau durch die Menschen durch
erkenn' sie trotzdem nicht"
ist als empfindung, gerade in anonymisierenden menschenansammlungen das normale, daher nicht sonderlich originell und häufig von anderen benutzt, abgenutzt.
"die leben nur ihr Leben" gleichfalls gefloskelt, philosophisch betrachtet, was anderes kann mensch mit seiner existenz anstellen? ist schwer genug. womit wir, deiner lesart folgend, wieder inhaltlich geworden wären und die katze sich in den schwanz beißt.

das letzte enn ist insofern überflüssig, weil es die zeile über gebühr verlängert würde es ausgelassen, könnte der leser es (leicht) selbst ergänzen, oder aber die letzten beiden zeilen anderen sinns verknüpfen.

soll jetzt aber reichen, hoffentlich hilfts und kommt so an wie's gemeint ist, nämlich konstruktiv und nicht abkanzelnd.

"wir müssen uns Sisyphos als einen lücklichen Menschen vorstellen" (A. Camus)
 

gueko

Mitglied
nofrank

Danke! Klar kommts an - ich brauch jetzt nur Zeit um das zu verarbeiten und Neues zu versuchen.
erstamal Danke für deine Zeit.
Schönen Gruß
gueko
 
G

Gelöschtes Mitglied 7520

Gast
hi gueko,

freut mich & gern geschehen.

frohes schaffen.

gespannte grüße
nofrank
 



 
Oben Unten