Menschlichkeit

Gefunden,
tief im Menschenwald,
verschwunden,
nach dem Finden bald

Aufgetaucht,
am Tage mal,
auch in der Nacht,
im Nichtskanal

Doch halten
will ich diese nicht,
denn sie wirft Falten,
nimmt die Sicht

Gibt kein Licht,
nur Andern Labe,
sättigt nicht,
die Gottesgabe

Ich spuck' sie nieder
in das Unten,
trenn' nie wieder
Licht vom Bunten

Wozu das Helle
noch gebrauchen,
im Käfig,
wo die Dunklen Fauchen

Unrat ist die falsche Liebe,
nutzenloses dünnes Gras,
lieber still ich meine Triebe,
jage Mensch und fresse Aas

Menschlichkeit zu haben suchen
darf als Tugend jeder sehn,
doch sie auf Dauer zu verfluchen,
das bleibt unentfernbar stehn

Wer versucht sein eigen Handeln
aus der Menschlichkeit zu tun,
der versucht im Schlaf zu wandeln,
gegen Wirklichkeit immun
 

Haget

Mitglied
Hallo Martin,
ich vergebe keine Punkte - sonst (fast) eine 10! Mini-Mangel nach meinem Geschmack als verbohrter Reimer: Farbe - Gottesgabe.
Habe keine Lösung gefunden. Höchstens vielleicht:
bietet stets
nur andren Labe,
sättigt ...


LG
 
Dank dem helfenden Hirn

Dank gebührt deiner Ungereimtheits-Beseitigungs-Anregung. Ich werd's mir zu Herzen nehmen (und alsbald auch in die Hand).
 
P

Philoteti

Gast
Hi, Dein Gedicht hat mich ziemlich angesprochen, sind mir irgendwie vertraut diese Deine Gedanken.
War vor einiger Zeit auf einer Beerdigung und hab dort nen phantastischen Text zu hören bekommen, der mir beim Lesen Deiner Verse wieder in den Sinn gekommen ist. Also: auch auf die Gefahr hin, dass Du wirklich seehr verwundert bist und mein Ansinnen und mich ohne mich zu kennen als verrückt empfindest, kommt jetzt folgender Lesetip: Bibel, AT, Buch Prediger, insbesondere Kapitel 3 (und falls der Wälzer nicht in Deinem Bücherregal schlummert, hab ich ihn eben auch online gefunden: http://www.bibel-online.net/buch/21.prediger).
Na dann: Viel Spass beim Lesen
 
Dank!

Zunächst einmal meine vor Glückseligkeit glühenden Dankesworte bezüglich deiner produktiven Aufmerksamkeit. Entlockt mir eine ansehnliche Menge Freudengefühle, mithilfe meiner Verse auch die Frequenz der Bibel angetastet zu haben(Hab' Sie zwar irgendwo in petto, bis jetzt jedoch nicht meine angeborene Trägheit im Bezug auf den Genuss dogmatisch duftender Botschaftsverkündungen überwinden können.
Wie dem auch sei: Dank und ungebremstes Schaffen!
 



 
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