Michael 154 (eine Weihnachtsgeschichte) (gelöscht)

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
zu

erst ein mal herzlich willkommen auf der lupe.
deine geschichte ist zwar nicht neu - derartiges wird schon seit dem mittelalter geschrieben - aber sie passt doch so schön in die vorweihnachtszeit.
und weil sie eher einem märchen als einer kurzgeschichte ähnelt, steht sie nun hier bei fantasy und märchen
lg
 

Retep

Mitglied
Hallo Gernot,

auch ich begrüße dich hier im Forum der Leselupe, wünsche dir, dass du dich hier wohlfühlst und deine Freude am Schreiben behälst, auch wenn du solche Kommentare erhälst, wie ich gerade schreibe.

Dein Text stand wohl ursprünglich unter "Kurzgeschichten", wurde dann bei "Märchen" untergebracht.
Ich finde, dass er hart an der Grenze zum Kitsch vorbei schrammt. (Aber über "Kitsch" lässt sich streiten!)

Da sitzt die alte Ida mit gefalteten Händen da, erinnert sich an die "schöne" Weihnachtszeit früher, als es noch kein Fernsehgerät gab. Sie weint ein bisschen, denkt an alle, die Gott schon zu sich gerufen hat, hat aber viel Gottvertrauen.

"Manchmal fragte sie sich, wann sie denn auch endlich gehen dürfe, aber der liebe Gott wird schon wissen was recht ist,"

Und dann kommt der 154. Engel Michael, bringt sie ins "Paradies", wo sie dann auch gleich bleiben darf.

- "Sie war in einem festlich geschmückten Saal, voll von Menschen an reichlich gedeckten Tischen, und einem Christbaum, so einen schönen hatte sie noch nie gesehen."
(Übrigens: Der Christbaum hat nichts mit Christentum zu tun!)

Ich denke, auch unter "Märchen" ist dein Beitrag äußerst zweifelhaft, kein Kind würde heute dieser Text beeindrucken.

Anmerkungen zur R-Schreibung:

- und sie dachte daran [red](Komma)[/red]wie es früher war.
- aber der liebe Gott wird schon wissen [red](Komma)[/red]was recht ist,
- gebrochenen Menschen an die Tür [red],[/red] und öffnete sie.
- Ida sah [red]in[/red] fest an
- aber sie tat (Komma) wie ihr geheißen
- und es war ihr wohlig [red]Warm.[/red]
- und viele Gesichter [red](Komma)[/red]die sie kannte
- die ihr alles im Leben bedeuteten. [blue](bedeutet hatten ?)[/blue]

Anmerkungen zu Formulierungen:

(nur ein paar Beispiele)

- [blue]„Ja“, [/blue]sagte Ida und wischte sich die Tränen aus den Augen.
„Ich bin Michael“, [blue]erwiderte[/blue] der Junge.
(Warum sagt sie "Ja"?)
- mit blond gelockten Haaren und wunderschönen Augen in einem zierlichen Gesicht. [blue]( würde ich nicht so formulieren)[/blue]
- ich danke dir tief aus meinem Innern, du hast meinem Herzen eine Zeit der höchsten Glückseligkeit geschenkt,([blue]kitschig?)[/blue]

Ich habe dir hier geschrieben, wie ich über deinen Text denke,
es gibt sicherlich auch Leser, die da anderer Meinung sind.

Gruß

Retep
 

Rikyu

Mitglied
Hallo Gernot,

auch von meiner Seite ein herzliche Willkommen auf der LL.
Anders als Retep bin ich der Meinung, dass deine Geschichte eher zu den Kurzgeschichten als zu Märchen gehört. Deine ursprüngliche Wahl halte ich für besser.

Über die Frage 'Kitsch oder nicht Kitsch' kann man sich trefflich streiten, ohne dass es etwas zum Thema beitrüge.

Aber auch von mir einige Bemerkungen zu deiner Orthografie, Interpunktion und Zeitenwahl:

Michael 154

Ida hatte die Hände zum Gebet gefaltet und betrachtete ihren kleinen Weihnachtsbaum. Ihre Augen waren feucht,[red](kein Komma)[/red] und sie dachte daran [red](Komma)[/red] wie es früher war [blue](Ich würde hier und in den nächsten Sätzen statt des Imperfekts das Plusquamperfekt vorziehen, um zu verdeutlichen, dass diese Ereignisse so lange her sind, dass sie für Ida abgeschlossen sind)[/blue]. Im alten Radio auf der Kommode ertönte leise,[red](kein Komma)[/red] “Stille Nacht, heilige Nacht“. Ida dachte an ihren verstorbenen Mann Albert, an Anna[red](Komma)[/red] ihre beste Freundin[red](Komma)[/red] und an Toni, ihren Sohn, der in jungen Jahren einem schlimmen Herzleiden erlag[blue](Plusquamperfekt: erlegen war)[/blue]. All ihre Lieben wurden von Gott vor ihr zu sich gerufen[blue](Plusquamperfekt: waren gerufen worden)[/blue]. Es machte sie traurig und sie war sehr alleine, so wie an diesem heiligen Abend. Sie setzte sich, senkte den Kopf,[red](kein Komma)[/red] und wehrte sich nicht länger gegen ihre Tränen. Manchmal fragte sie sich, wann sie denn auch endlich [blue](doppelter Ausdruck der Ungeduld: 'auch' genügt IMHO)[/blue] gehen dürfe, aber der liebe Gott wird [blue](der Konjunktiv wäre hier viel besser: würde schon wissen)[/blue] schon wissen[red](Komma)[/red] was recht [red][strike]ist[/strike][/red] [blue]sei[/blue],[red](kein Komma)[/red] und sie glaubte sehr fest an Gott. Ihre Augenlider waren schwer, die Wangen feucht und ihre alten Hände hielten verkrampft das Taschentuch fest, als es an der Tür klopfte.
Sie erhob sich und ging mit den Bewegungen eines alten, gebrochenen Menschen an die Tür,[red](kein Komma)[/red] und öffnete sie.
Ein Junge stand da. Schmächtig klein war er, mit blond gelockten Haaren und wunderschönen Augen in einem zierlichen Gesicht. [blue](Absatz; jetzt beginnt der Dialog)[/blue]
[red][strike]„Ja“, sagte Ida und[/strike][/red] [blue]"Ja?" Ida[/blue] wischte sich die Tränen aus den Augen.
„Ich bin Michael“, erwiderte der Junge.
„Michael?“, fragte Ida.
„Ja, Michael 154“, lächelte der Junge.
„154, was bedeutet das?“, wunderte sich Ida.
„Ich bin Michael 154, weil ich als der 154[red](Punkt)[/red] Engel mit dem Namen Michael,[red](kein Komma)[/red] in diesem Jahre,[red](kein Komma)[/red] das Licht des Himmels erblickte“, antwortete Michael vergnügt.
Ida sah [red][strike]in[/strike][/red] [blue]ihn[/blue] fest an. „Was kann ich für dich tun[red](Komma)[/red] Michael?“
„Sie haben gesagt, ich soll dich abholen kommen, Ida.“
„Wer hat das gesagt?“
„Nun, Albert, Anna, Toni und all die anderen.“
„Und wie soll das gehen?“, fragte Ida ungläubig.
„Es ist ganz einfach“, sagte Michael. „Gib mir deine Hand und schließe deine Augen, Ida.“
Ida glaubte nicht so recht, was hier geschah, aber sie tat[red](Komma)[/red] wie ihr geheißen. Sie fühlte sich ganz leicht,[red](kein Komma)[/red] und es war ihr wohlig [red][strike]Warm[/strike]warm[/red]. Michaels Hand hielt sie ganz fest.
„Mach deine Augen wieder auf[red](Komma)[/red] Ida“, sagte Michael.
Ida öffnete ihre Augen und sah in die Runde. Sie meinte zu träumen. Sie war in einem festlich geschmückten Saal, voll von Menschen an reichlich gedeckten Tischen,[red](kein Komma)[/red] und einem Christbaum, so einen schönen hatte sie noch nie gesehen. Und da! Das gab’s doch nicht! Da waren ihr geliebter Albert, Anna, Toni und viele Gesichter[red](Komma)[/red] die sie kannte, alle winkten ihr zu.
Sie ließ Michaels Hand los und ging zu den Menschen, die ihr alles im Leben bedeuteten [blue](Plusquamperfekt: bedeutet hatten)[/blue].
Es wurde das schönste Weihnachtsfest für Ida. Sie weinte, aber nicht aus Gram, sondern vor hellstem Glück.
In [blue](Zu)[/blue] später Stunde ging Ida zu Michael zurück und sagte traurig:
„Michael, ich danke dir tief aus meinem Innern, du hast meinem Herzen eine Zeit der höchsten Glückseligkeit geschenkt, aber nun ist es spät,[red](kein Komma)[/red] und du wirst mich wohl wieder nach Hause zurück bringen.“
Michael sah sie mit seinen schönen, guten Augen an und sagte:
„Nein[red](Komma)[/red] Ida, dein [red][strike]zu Hause[/strike][/red] [blue]Zuhause[/blue] ist jetzt hier. Ich habe dich da unten abgeholt, weil deine Zeit auf der Erde abgelaufen ist. Du bist jetzt [red][strike]für immer[/strike][/red] bei uns hier im Himmel und wirst es [red][strike]auch[/strike][/red] [blue]für immer[/blue] bleiben.“
Ida brachte kein Wort mehr hervor. Sie nahm Michael an die Hand, küsste ihn auf die Wange,[red](kein Komma)[/red]
und sie gingen zurück zu all den anderen Engel[red]n[/red].
 

Retep

Mitglied
Hallo Rikyu,

habe mal in Google geschaut:


Zeichensetzung

Durch die neue Rechtschreibung gibt es vor allem im Bereich der Kommasetzung und des Apostrophs einige Änderungen. Die wichtigsten sind:

Komma bei mit und und oder verbundenen Hauptsätzen
Zwischen mit und, oder, beziehungsweise/bzw., entweder – oder, nicht – noch oder durch weder – noch verbundenen vollständigen Hauptsätzen [blue]kann[/blue], aber muss kein Komma mehr gesetzt werden.

Gruß

Retep
 
Hallo Euch

Bin ziemlich neu hier und Grüße euch zuerst einmal recht herzlich.

Danke für das kommentieren meiner Geschichte und das erörtern
der Fehler, die ich mache.
Ich vertrage Kritik sehr gut, kann ja nur daraus lernen.

Was Kitsch, oder nicht Kitsch anbelangt, das ist sicherlich
Ansichtssache.

Natürlich könnte ich in dieser Geschichte andere Wörter verwenden, aber ich bin der Ansicht, zu Weihnachten gehört
ein wenig Kitsch dazu.

Liebe Grüße
Gernot
 

Retep

Mitglied
Hi Gernot,


Ich vertrage Kritik sehr gut, kann ja nur daraus lernen.
Das sehe ich, hatte mir schon Vorwürfe gemacht!

Was Kitsch, oder nicht Kitsch anbelangt, das ist sicherlich Ansichtssache.
Ich denke nicht, dass es nur "Ansichtssache" ist.

Natürlich könnte ich in dieser Geschichte andere Wörter verwenden, aber ich bin der Ansicht, zu Weihnachten gehört ein wenig Kitsch dazu.
Unser Weihnachtsfest ist stark mit Kitsch beladen, ob man in einem Text über Weihnachten "Kitschiges" schreiben sollte, ist zumindest fraglich.



Gruß

Retep
 
Ich lächle

Also Retep, ich hab eine Idee.

Gehe auf die Straße und lies die Geschichte einigen älteren Menschen vor und frag sie nachher, ob sie die Geschichte
kitschig, oder schön finden.
Du wirst überrascht sein.

Liebe Grüße und viel Glück

Gernot
 
Hallo

Ich lächle

Also Retep, ich hab eine Idee.

Gehe auf die Straße und lies die Geschichte einigen älteren Menschen vor und frag sie nachher, ob sie die Geschichte
kitschig, oder schön finden.
Du wirst überrascht sein.

Liebe Grüße und viel Glück

Gernot
 

Rikyu

Mitglied
Moin Retep,

Zeichensetzung

Durch die neue Rechtschreibung gibt es vor allem im Bereich der Kommasetzung und des Apostrophs einige Änderungen. Die wichtigsten sind:

Komma bei mit und und oder verbundenen Hauptsätzen
Zwischen mit und, oder, beziehungsweise/bzw., entweder – oder, nicht – noch oder durch weder – noch verbundenen vollständigen Hauptsätzen kann, aber muss kein Komma mehr gesetzt werden.
Es ist nett von dir, wenn du dich mittels Google um Aufklärung bemühst.
Ich richte mich allerdings ausschließlich nach dem Duden, der in der aktuellen 24. Ausgabe auf dem Regal über dem Monitor steht.
Dort findet sich in der Rubrik 'Komma' der §72:
[blue]Sind die gleichrangigen Teilsätze, Wortgruppen oder Wörter durch und, oder beziehungsweise/bzw., sowie (=und), wie (=und), entweder...oder, nicht..noch, sowohl...als (auch), sowohl...wie (auch) oder durch weder...noch verbunden, so setzt man kein Komma.[/blue]
§73 allerdings erlaubt ein Komma, um die Gliederung des Ganzsatzes deutlich zu machen.

Ich hatte allerdings nicht den Eindruck, dass diese Gliederung besonders deutlich gemacht werden musste. Sie lag für mich auch ohne Extrakomma klar auf der Hand.

Aber wir sollten an dieser Stelle nicht in eine Grammatikduskussion ausarten, das hilft Gernot wohl nicht sonderlich weiter.
 



 
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