Midlife - no crisis (alkäische Ode)

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HerbertH

Mitglied
Ich liebte, früher, Dich und die ganze Welt,
Als ich ein Kind war, feurig mit vollem Herz.
Ich liebe nicht mehr alle Menschen,
Liebe dafür, die ich liebe, mehr.

Die Sonne reifte - meine Geselligkeit.
Bin jetzt, wie früher, gerne in Zweisamkeit.
Nur manchmal brauch ich meine Ruhe,
Tolle danach, wieder froh, noch mehr.

Das Leben spielte mancherlei Streiche mir,
Wert mancher Klage, denk ich daran zurück.
Münchhausen gleich zog ich mich immer,
Eigene Haare zur Hand, ans Ufer.

Dort lieg ich ruhig, Frieden im Herzen,
Genieß das Leben, liebe mit Freuden,
So mag es bleiben, bleib ich glücklich,
Niemand jedoch will mir das versprechen.
 
Ja, lieber Herbert,

da hast du doch sehr deutlich die Gedanken und Gefühle zum Ausdruck gebracht, die nach der ersten Hälfte des Lebens aufkommen. Mir gefällt besonders in den beiden Endzeilen der ersten beiden Verse dieses: mehr - noch mehr. Du sprichst genau von dem, was ich bei Ralf schrieb, von der Zufriedenheit. Es ist ein wundervolles Geschenk, wenn man sich bereits in der zweiten Hälfte befindet und dies zu schätzen weiß.

Liebe Grüße,
Estrella
 

HerbertH

Mitglied
Liebe Karin,

ja, die Zeilen Z3 und Z4 von S1 und S4 sind die wesentlichen, und vom sprachlichen finde ich die von Dir genannten auch am gelungensten.

Die Stimmung ist Spätsommer, mit Betonung auf Sommer.

Liebe Grüße

Herbert
 
Hallo Herbert,

Das Leben spielte mancherlei Streiche mir,
Wert mancher Klage, denk ich daran zurück.
Münchhausen gleich zog ich mich immer,
[blue]Eigene Haare zur Hand[/blue], ans Ufer.
Hörte sich folgendes nicht besser an?


Das Leben spielte mancherlei Streiche mir,
Wert mancher Klage, denk ich daran zurück.
Münchhausen gleich zog ich mich immer
[blue]wieder an eigenen Haaren [/blue]ans Ufer.

oder passt das nicht zur alkäischen Ode?

Viele Grüße
Marie-Luise
 

HerbertH

Mitglied
Hallo Marie-Luise,

sprachlich wäre Dein Vorschlag schöner, aber er passt leider nicht ins Metrum.

Danke für die Anregung, ich suche nochmal nach einer Verbesserung.

Allerdings gebe ich zu bedenken, dass - gerade bei Männern :) -
"eigene Haare zur Hand" auch mit einem Schuss Selbstironie daherkommt.

lG

Herbert
 
Lieber Herbert (letzter Versuch),
geht es hier eigentlich um die Anzahl der Silben? Dann hätte ich noch einen Vorschlag.

Das Leben spielte mancherlei Streiche mir,
Wert mancher Klage, denk ich daran zurück.
Münchhausen gleich zog ich mich immer
sicher am eigenen Haar ans Ufer.

''Eigene Haare zur Hand,ans Ufer''
gefällt mir einfach nicht.

Es grüßt noch einmal
Marie-Luise
 

HerbertH

Mitglied
Hallo Marie-Luise,

der neue Vorschlag ginge auch metrisch, wenn man auch Haar betont.

Und doch fürchte ich, dass der Witz der Strophe litte, wenn ich sie so ändern würde.

Ich würde gerne noch die eine oder andere Meinung dazu hören.

Also hab noch ein wenig Geduld.

Liebe Grüße

Herbert
 
Ich schrieb ja, ''letzter Versuch'', also übe ich mich in Geduld.
Im Prinzip gefällt mir ja dein Gedicht, doch manchmal beißt man sich an einem Satz fest, der einem nicht gefällt. Letztlich habe ich auch keine Ahnung von dieser Art Lyrik.
Es grüßt dich eine
geduldige, abwartende Marie-Luise
 

Sta.tor

Foren-Redakteur
Hallo Herbert,

schön gelungen. Selbiges hatte ich mit meinem "Dilemma" auch vor und es missglückte. War wohl nur eine "alkolische Ode".
Wie auch immer, Dein ungereimtes Stimmungsbild passt.

Viele Grüße
Sta.tor
 

HerbertH

Mitglied
Hallo Sta.tor,

auch ne Ode hat manchmal ihre Tücken :). Das Dilemma ist schön kryptisch, das ist meist ein großer Anreiz zu Rätseln. Mehr als bei den Lyrikrätseln in den Fingerübungen derzeit jedenfalls :).

Danke für die Rückkopplung!

lG

Herbert
 



 
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