Minka

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Maribu

Mitglied
Minka

Damit hatte er nicht gerechnet! Ein riesiger Parkplatz und trotzdem keine Lücke. Er legte sofort den Rückwärtsgang ein, da vor ihm noch Autofahrer herumkurvten, die auf Rückkehrer warteten. Die Parkbuchten an der Straße waren auch besetzt. Nur gegenüber vom Büromarkt war an der Straße vor einer Einfahrt etwas frei. Er wendete und wagte es, sich dort hinzustellen.
Im kleinen Vorgarten und am Fenster dieses Einfamilienhauses, das an beiden Seiten von Wohnblocks fast erdrückt wurde, war niemand zu sehen. An einem Pfeiler allerdings ein unübersehbares gelbes Schild mit der Aufforderung 'EINFAHRT FREIHALTEN!'
Am anderen Pfeiler das Foto von einem fletschenden Pitbull mit dem aber witzig-beruhigenden Text: 'MANCHMAL BEIßE ICH AUCH MENSCHEN!'
Bevor er ausstieg, nahm er die Werbeanzeige aus der Tasche.

'BÜRO-MEGAMARKT JETZT AUCH IN HAMBURGS NORDEN! TOLLE ERÖFFNUNGSANGEBOTE MIT 25 PROZENT RABATT AUF ALLES! (NUR VOM 21. BIS ZUM 23. APRIL 2016)

Ja, er hatte sich nicht verlesen. Der heutige Sonnabend war der letzte Tag dieser Aktion. Da er viel drucken musste, war sein Verbrauch von Papier und Patronen sehr hoch. Sein Drucker akzeptierte keine Nachfüllungen, so dass er immer die teuren Originale einsetzen musste. Wenn er vier Druckerpatronen kaufte, hätte er eine umsonst! Er stieg aus und überquerte die Straße.
Da mehrere Kassen vorhanden waren, dauerte der Einkauf nur eine Viertelstunde. "Trotzdem zu lang!", fluchte er, als er hinter seinem Auto einen dunkelhaarigen Frauenkopf auftauchen sah. Er wollte der Frau sofort den Wind aus den Segeln nehmen und bat schon von der Straße aus: "Entschuldigung! Ich weiß, das war nicht korrekt!" Und lächelnd: "Bevor Sie Ihren schrecklichen Hund auf mich hetzen, fahre ich sofort weg!"
"Nein, das wollte ich ja gerade vermeiden!" antwortete sie.
"Meine Katze sitzt unter Ihrem Auto."
"Ihre Katze?"
"Ja." Sie lachte. "Das macht sie häufiger, wenn hier geparkt wird. Sie liebt die Wärme vom Motor."
"Dann rufen Sie sie doch, dass sie wieder herauskommt!"
"Das habe ich schon versucht. Sie gehorcht nicht."
"Wie heißt sie denn?"
"Minka."
Er schmiss die Einkaufstüte in den Kofferraum, ging in die Hocke und rief: "He Minka, komm raus!" Ein leises Miauen war die Antwort. Er legte sich hin und entdeckte sie hinter dem linken Vorderrad. Sie ließ sich anfassen, ohne die Krallen auszufahren. Er überreichte sie mit den Worten: "Hier haben Sie Ihren schwarzen Panther wieder. Wäre ja schade, wenn ich ihn überfahren hätte!" Er öffnete die Wagentür.
"Sie sind ja ganz schmutzig geworden!" stellte sie fest. "Bevor Sie fahren, können Sie sich bei mir noch die Hände waschen."
Das nahm er dankbar an. An der Eingangstür warf er einen Blick auf das Namensschild und sagte: "Wenn Sie mich schon hereinlassen, Frau Jessen, muss ich mich vorstellen! Mein Name ist Werner."
Sie blickte ihn überrascht an und erwiderte: "Dann können Sie auch ruhig Sabine zu mir sagen!"
"Ich heiße Harald Werner!"
"Ach so!" Sie mussten beide lachen.
Als er aus dem Bad kam, bat sie ihn, mit ins Wohnzimmer zu kommen. "Ich habe die Kaffeemaschine angestellt und hoffe, dass Sie noch etwas Zeit haben."
"Ja, aber..."
"Kein 'aber'!" unterbrach sie ihn. "Schließlich haben Sie meine Katze gerettet!"
Er lachte. "Nun übertreiben Sie aber!"
Sie kam aus der Küche mit einem Tablett zurück, servierte den Kaffee und stellte eine Schale mit Keksen auf den Tisch.
Sie setzte sich ihm gegenüber und fragte: "Mögen Sie einen 'Baileys' dazu?"
"Nein danke! Ich muss ja noch fahren."
Im selben Moment, als er sich einen Keks nahm, sprang die Katze auf seinen Schoß.
"Nein Minka! Komm da runter!" rief Frau Jessen sofort.
Sie schnüffelte aber nur an dem Keks, drehte sich einmal um sich selbst und machte es sich bequem.
Herr Werner strich ihr über das Fell und sagte: "Sie haben doch vorhin selbst gesagt, dass sie nicht gehorcht."
"Ja, sie ist von meinem Vorgänger schlecht erzogen worden. Ich habe sie erst zwei Jahre. Sie lief mir vor den Wagen. Es war ganz in der Nähe, ich war schon fast zu Haus. Ein Albtraum jedes Autofahrers: schwarze Katze von links! - Oder sind Sie nicht abergläubisch?"
"Nein, auch Freitag, der dreizehnte, tangiert mich nicht!"
"Ich machte eine Vollbremsung. Sie ist aber noch gegen den Kotflügel geprallt. Sie hinkte von der Straße und blieb auf dem Bürgersteig sitzen. Ich fuhr sie zum Tierarzt. Zum Glück war nichts gebrochen, nur eine Pfote verstaucht. Ich nahm sie mit nach Hause, in der Annahme, dass sich der Besitzer meldet.
Aber meine Aufkleber mit: 'KATZE ZUGELAUFEN. ABZUHOLEN BEI...',
von mir an Baumstämmen und Laternenpfählen angebracht, hatten keinen Erfolg. Ich wollte sie dann ins Tierheim geben, aber als mein Mann mir eine Woche später eröffnete, dass er mich verlassen wolle, habe ich sie behalten." Sie machte eine Pause.
"Können Sie jetzt verstehen, dass ich abergläubisch bin!?"
Er schwieg und überlegte, warum sie ihm das erzählte. Wahrscheinlich hatte sie ihn schon aus dem Fenster beobachtet, als er einparkte. Und ihm kam noch ein anderer Gedanke, über den er aber sofort schmunzeln musste: Vielleicht hatte sie die Katze unter das Auto gesetzt, um mit ihm ins Gespräch zu kommen. Aber Katzen waren eigenwillige Wesen, Minka wäre bestimmt wieder herausgekommen.
"Sie lächeln", sagte sie. "Dabei ist das nicht komisch!"
"Entschuldigung! Natürlich nicht! Mir ging nur gerade etwas durch den Kopf. Aber ich verstehe nicht, dass Ihr Mann Sie verlassen wollte oder hat, ohne dass Sie etwas ahnten."
"Er war ein guter Schauspieler. Aber an diesem Tag hat er die Wahrheit gesagt. Er hat die Frau im Schwimmbad kennengelernt.
Wir sind auch im Guten auseinandergegangen, und er ist zu ihr gezogen. Das Einzige, das mich kränkt, ist, dass sie fünf Jahre älter ist als ich! Meistens werden Ehefrauen ja wegen einer Jüngeren verlassen."
"Das tut mir leid!" Herr Werner trank seinen Kaffee aus. "Ich glaub, ich muss jetzt fahren. Ich blockiere Ihre Einfahrt!"
"Ich erwarte niemanden. Das Auto gehört meinem Mann."
"Und der Hund, hat er den auch mitgenommen?"
Jetzt konnte Frau Jessen wieder lachen. "Nein, den gibt es gar nicht! Das Schild habe ich nach seinem Auszug angebracht. Als Abschreckung gegen Einbrecher."
Sie schenkte ihm noch eine zweite Tasse Kaffee ein. Die Katze fing an zu schnurren.
"Wie Sie hören, fühlt sie sich wohl bei Ihnen und Sie bringen es doch bestimmt nicht übers Herz, sie mit Ihrem sofortigen Aufbruch hochzuscheuchen!"
Er schüttelte lachend den Kopf und betrachtete Frau Jessen jetzt eindringlicher. Sie musste Mitte vierzig, etwa in seinem Alter, sein.
"Ich verstehe den Mann nicht, so eine kluge und gut aussehende Frau mir nichts, dir nichts nach wahrscheinlich vielen Ehejahren, zu verlassen!"
Sie lächelte. "Sie müssen aus Mitleid kein Süßholz raspeln! Wenn Sie wollen, können Sie jetzt auch gehen!"
"Nein, Sie haben mich jetzt neugierig gemacht! - Haben Sie denn keine Kinder?"
"Eine Tochter. Sie lebt mit ihrem Mann in Chicago. Er arbeitet im oberen Management der Deutschen Bank und ist vor vier Jahren dorthin versetzt worden. Meine Tochter hat Heimweh, aber mein Schwiegersohn will seinen Fünf-Jahres-Vertrag bis 2017 erfüllen."
"Das ist vernünftig! Bis dahin ist Gras darüber gewachsen."
"Wie meinen Sie das?"
"Die Deutsche Bank hat doch gerade für 2015 den größten Verlust ihrer Geschichte bekannt gegeben. Milliarden-Rückstellungen mussten erfolgen für zu erwartende Strafen aus Amerika wegen falscher Anlagenberatung und Zinsmanipulationen."
"Sie kennen sich da aus?"
"Was heißt auskennen? Man braucht doch nur den Wirtschaftsteil einer Zeitung zu lesen!"
Trotzdem war Frau Jessen beeindruckt. "Wenn Sie jetzt schon Ihre Meinung dazu abgeben, muss ich Ihnen noch mehr erzählen."
Sie nippte an ihrer Tasse und nahm sich einen Keks.
"Nachdem mein Mann mich verlassen hatte und die Kinder es erfahren hatten, haben sie mich eingeladen. Es war leider einer der härtesten Winter. Der Michigansee war zugefroren. Sie überredeten mich zum Schlittschuhlaufen. Während sie fast wie Profis liefen, quälte ich mich übers Eis, da ich zuletzt vor dreißig Jahren gelaufen war. Ich stürzte und brach mir den Mittelfußknochen. Das..."
"Sie schieben das doch nicht auch noch auf die schwarze Katze?" unterbrach er sie.
"Nein, der Bruch hatte ja auch seine gute Seite! Mein Aufenthalt verlängerte sich dadurch um einige Wochen."
"Wo sind Sie mit der Katze geblieben?"
"Minka hatte ich in einer Tierpension untergebracht. Obwohl Katzen nicht so emotional wie Hunde reagieren, habe ich gespürt, dass sie mich vermisst und wiedererkannt hat."
Herr Werner kraulte Minkas Kopf, und das Schnurren wurde lauter.
"Ihr Haar ist fast so dunkel wie das Fell der Katze", stellte er fest.
Frau Jessen strich sich schmunzelnd übers Haar. "Nur, dass sie noch keine grauen Strähnen hat!"
Er lachte. "Ich habe damit keine Probleme! Den Rest, meinen albernen Haarkranz, habe ich letztens beim Friseur gelassen. Aber das ist ja modern; viele jüngere Männer laufen so herum!"
"Schade! Eine Glatze gefällt mir nicht so gut. Sie sind ja nett und sympathisch, auf der Straße wäre ich Ihnen aber ausgewichen, aus Angst, Sie seien ein Skinhead!"
Er verzog das Gesicht und sagte laut: "Nach diesem 'Kompliment' werde ich brutal! Minka hau ab, die Zeit ist um!" Die Katze blickte ihn aus bernsteinfarbenen Augen an und sprang unter den Tisch.
"Sie ist nicht nur hübsch, sie ist auch klug!" sagte er lächelnd und erhob sich.
Frau Jessen stand ebenfalls auf. "Jetzt habe ich so viel von mir erzählt, dass ich von Ihnen nur weiss, dass Sie ein 'Schnäppchenjäger' sind! - Wollen Sie nächsten Samstag nicht wiederkommen?"
"Gibt es einen Grund für Schnäppchenjäger? Die Rabattaktion ist da drüben doch vorbei!"
"Dann besuchen Sie Minka und mich. Vielleicht habe ich auch einige Sonderangebote?!"
Einen Augenblick war er sprachlos. Dann sagte er kopfschüttelnd: "Sie haben mich überzeugt! Ab sofort bin ich auch abergläubisch: Diesmal muss die schwarze Katze, Ihre Minka, von rechts unter mein Auto geschlichen sein!"
 
M

Metino

Gast
Der Text gefällt mir, es ist eine sympathische kleine Geschichte mit einem positiven Ausgang. Der schwarze Panther verstreut eine Menge Zucker.
Allerdings sind einige Fehler enthalten die getilgt werden ...

Der Hund hat mein Mann :D

Gedankliches im besten Fall ohne Satzzeichen mur kursiv.

Ansonsten nette kurze Story!

LG
Me
 
G

Gelöschtes Mitglied 14278

Gast
Hallo Maribu,

netter Versuch von Frau Jessen, sich einen neuen Mann zu ködern. Vielleicht könnte man ein wenig kürzen (z. B. die Bankgeschichte), aber für unbedingt nötig halte ich das nicht.
Er schmiss die Einkaufstüte in den Kofferraum
Hier würde ich „warf“ vorziehen, "schmeißen" ist zu umgangssprachlich.
Ansonsten: Lebensnah geschrieben und als kleine Aufmunterung am Morgen gut geeignet.

Gruß Ciconia
 

Maribu

Mitglied
Minka

Damit hatte er nicht gerechnet! Ein riesiger Parkplatz und trotzdem keine Lücke. Er legte sofort den Rückwärtsgang ein, da vor ihm noch Autofahrer herumkurvten, die auf Rückkehrer warteten. Die Parkbuchten an der Straße waren auch besetzt. Nur gegenüber vom Büromarkt war an der Straße vor einer Einfahrt etwas frei. Er wendete und wagte es, sich dort hinzustellen.
Im kleinen Vorgarten und am Fenster dieses Einfamilienhauses, das an beiden Seiten von Wohnblocks fast erdrückt wurde, war niemand zu sehen. An einem Pfeiler allerdings ein unübersehbares gelbes Schild mit der Aufforderung 'EINFAHRT FREIHALTEN!'
Am anderen Pfeiler das Foto von einem fletschenden Pitbull mit dem aber witzig-beruhigenden Text: 'MANCHMAL BEIßE ICH AUCH MENSCHEN!'
Bevor er ausstieg, nahm er die Werbeanzeige aus der Tasche.

'BÜRO-MEGAMARKT JETZT AUCH IN HAMBURGS NORDEN! TOLLE ERÖFFNUNGSANGEBOTE MIT 25 PROZENT RABATT AUF ALLES! (NUR VOM 21. BIS ZUM 23. APRIL 2016)

Ja, er hatte sich nicht verlesen. Der heutige Sonnabend war der letzte Tag dieser Aktion. Da er viel drucken musste, war sein Verbrauch von Papier und Patronen sehr hoch. Sein Drucker akzeptierte keine Nachfüllungen, so dass er immer die teuren Originale einsetzen musste. Wenn er vier Druckerpatronen kaufte, hätte er eine umsonst! Er stieg aus und überquerte die Straße.
Da mehrere Kassen vorhanden waren, dauerte der Einkauf nur eine Viertelstunde. "Trotzdem zu lang!", fluchte er, als er hinter seinem Auto einen dunkelhaarigen Frauenkopf auftauchen sah. Er wollte der Frau sofort den Wind aus den Segeln nehmen und bat schon von der Straße aus: "Entschuldigung! Ich weiß, das war nicht korrekt!" Und lächelnd: "Bevor Sie Ihren schrecklichen Hund auf mich hetzen, fahre ich sofort weg!"
"Nein, das wollte ich ja gerade vermeiden!" antwortete sie.
"Meine Katze sitzt unter Ihrem Auto."
"Ihre Katze?"
"Ja." Sie lachte. "Das macht sie häufiger, wenn hier geparkt wird. Sie liebt die Wärme vom Motor."
"Dann rufen Sie sie doch, dass sie wieder herauskommt!"
"Das habe ich schon versucht. Sie gehorcht nicht."
"Wie heißt sie denn?"
"Minka."
Er warf die Einkaufstüte in den Kofferraum, ging in die Hocke und rief: "He Minka, komm raus!" Ein leises Miauen war die Antwort. Er legte sich hin und entdeckte sie hinter dem linken Vorderrad. Sie ließ sich anfassen, ohne die Krallen auszufahren. Er überreichte sie mit den Worten: "Hier haben Sie Ihren schwarzen Panther wieder. Wäre ja schade, wenn ich ihn überfahren hätte!" Er öffnete die Wagentür.
"Sie sind ja ganz schmutzig geworden!" stellte sie fest. "Bevor Sie fahren, können Sie sich bei mir noch die Hände waschen."
Das nahm er dankbar an. An der Eingangstür warf er einen Blick auf das Namensschild und sagte: "Wenn Sie mich schon hereinlassen, Frau Jessen, muss ich mich vorstellen! Mein Name ist Werner."
Sie blickte ihn überrascht an und erwiderte: "Dann können Sie auch ruhig Sabine zu mir sagen!"
"Ich heiße Harald Werner!"
"Ach so!" Sie mussten beide lachen.
Als er aus dem Bad kam, bat sie ihn, mit ins Wohnzimmer zu kommen. "Ich habe die Kaffeemaschine angestellt und hoffe, dass Sie noch etwas Zeit haben."
"Ja, aber..."
"Kein 'aber'!" unterbrach sie ihn. "Schließlich haben Sie meine Katze gerettet!"
Er lachte. "Nun übertreiben Sie aber!"
Sie kam aus der Küche mit einem Tablett zurück, servierte den Kaffee und stellte eine Schale mit Keksen auf den Tisch.
Sie setzte sich ihm gegenüber und fragte: "Mögen Sie einen 'Baileys' dazu?"
"Nein danke! Ich muss ja noch fahren."
Im selben Moment, als er sich einen Keks nahm, sprang die Katze auf seinen Schoß.
"Nein Minka! Komm da runter!" rief Frau Jessen sofort.
Sie schnüffelte aber nur an dem Keks, drehte sich einmal um sich selbst und machte es sich bequem.
Herr Werner strich ihr über das Fell und sagte: "Sie haben doch vorhin selbst gesagt, dass sie nicht gehorcht."
"Ja, sie ist von meinem Vorgänger schlecht erzogen worden. Ich habe sie erst zwei Jahre. Sie lief mir vor den Wagen. Es war ganz in der Nähe, ich war schon fast zu Haus. Ein Albtraum jedes Autofahrers: schwarze Katze von links! - Oder sind Sie nicht abergläubisch?"
"Nein, auch Freitag, der dreizehnte, tangiert mich nicht!"
"Ich machte eine Vollbremsung. Sie ist aber noch gegen den Kotflügel geprallt. Sie hinkte von der Straße und blieb auf dem Bürgersteig sitzen. Ich fuhr sie zum Tierarzt. Zum Glück war nichts gebrochen, nur eine Pfote verstaucht. Ich nahm sie mit nach Hause, in der Annahme, dass sich der Besitzer meldet.
Aber meine Aufkleber mit: 'KATZE ZUGELAUFEN. ABZUHOLEN BEI...',
von mir an Baumstämmen und Laternenpfählen angebracht, hatten keinen Erfolg. Ich wollte sie dann ins Tierheim geben, aber als mein Mann mir eine Woche später eröffnete, dass er mich verlassen wolle, habe ich sie behalten." Sie machte eine Pause.
"Können Sie jetzt verstehen, dass ich abergläubisch bin!?"
Er schwieg und überlegte, warum sie ihm das erzählte. Wahrscheinlich hatte sie ihn schon aus dem Fenster beobachtet, als er einparkte. Und ihm kam noch ein anderer Gedanke, über den er aber sofort schmunzeln musste: Vielleicht hatte sie die Katze unter das Auto gesetzt, um mit ihm ins Gespräch zu kommen. Aber Katzen waren eigenwillige Wesen, Minka wäre bestimmt wieder herausgekommen.
"Sie lächeln", sagte sie. "Dabei ist das nicht komisch!"
"Entschuldigung! Natürlich nicht! Mir ging nur gerade etwas durch den Kopf. Aber ich verstehe nicht, dass Ihr Mann Sie verlassen wollte oder hat, ohne dass Sie etwas ahnten."
"Er war ein guter Schauspieler. Aber an diesem Tag hat er die Wahrheit gesagt. Er hat die Frau im Schwimmbad kennengelernt.
Wir sind auch im Guten auseinandergegangen, und er ist zu ihr gezogen. Das Einzige, das mich kränkt, ist, dass sie fünf Jahre älter ist als ich! Meistens werden Ehefrauen ja wegen einer Jüngeren verlassen."
"Das tut mir leid!" Herr Werner trank seinen Kaffee aus. "Ich glaub, ich muss jetzt fahren. Ich blockiere Ihre Einfahrt!"
"Ich erwarte niemanden. Das Auto gehört meinem Mann."
"Und der Hund, hat er den auch mitgenommen?"
Jetzt konnte Frau Jessen wieder lachen. "Nein, den gibt es gar nicht! Das Schild habe ich nach seinem Auszug angebracht. Als Abschreckung gegen Einbrecher."
Sie schenkte ihm noch eine zweite Tasse Kaffee ein. Die Katze fing an zu schnurren.
"Wie Sie hören, fühlt sie sich wohl bei Ihnen und Sie bringen es doch bestimmt nicht übers Herz, sie mit Ihrem sofortigen Aufbruch hochzuscheuchen!"
Er schüttelte lachend den Kopf und betrachtete Frau Jessen jetzt eindringlicher. Sie musste Mitte vierzig, etwa in seinem Alter, sein.
"Ich verstehe den Mann nicht, so eine kluge und gut aussehende Frau mir nichts, dir nichts nach wahrscheinlich vielen Ehejahren, zu verlassen!"
Sie lächelte. "Sie müssen aus Mitleid kein Süßholz raspeln! Wenn Sie wollen, können Sie jetzt auch gehen!"
"Nein, Sie haben mich jetzt neugierig gemacht! - Haben Sie denn keine Kinder?"
"Eine Tochter. Sie lebt mit ihrem Mann in Chicago. Er arbeitet im oberen Management der Deutschen Bank und ist vor vier Jahren dorthin versetzt worden. Meine Tochter hat Heimweh, aber mein Schwiegersohn will seinen Fünf-Jahres-Vertrag bis 2017 erfüllen."
"Das ist vernünftig! Bis dahin ist Gras darüber gewachsen."
"Wie meinen Sie das?"
"Die Deutsche Bank hat doch gerade für 2015 den größten Verlust ihrer Geschichte bekannt gegeben. Milliarden-Rückstellungen mussten erfolgen für zu erwartende Strafen aus Amerika wegen falscher Anlagenberatung und Zinsmanipulationen."
"Sie kennen sich da aus?"
"Was heißt auskennen? Man braucht doch nur den Wirtschaftsteil einer Zeitung zu lesen!"
Trotzdem war Frau Jessen beeindruckt. "Wenn Sie jetzt schon Ihre Meinung dazu abgeben, muss ich Ihnen noch mehr erzählen."
Sie nippte an ihrer Tasse und nahm sich einen Keks.
"Nachdem mein Mann mich verlassen hatte und die Kinder es erfahren hatten, haben sie mich eingeladen. Es war leider einer der härtesten Winter. Der Michigansee war zugefroren. Sie überredeten mich zum Schlittschuhlaufen. Während sie fast wie Profis liefen, quälte ich mich übers Eis, da ich zuletzt vor dreißig Jahren gelaufen war. Ich stürzte und brach mir den Mittelfußknochen. Das..."
"Sie schieben das doch nicht auch noch auf die schwarze Katze?" unterbrach er sie.
"Nein, der Bruch hatte ja auch seine gute Seite! Mein Aufenthalt verlängerte sich dadurch um einige Wochen."
"Wo sind Sie mit der Katze geblieben?"
"Minka hatte ich in einer Tierpension untergebracht. Obwohl Katzen nicht so emotional wie Hunde reagieren, habe ich gespürt, dass sie mich vermisst und wiedererkannt hat."
Herr Werner kraulte Minkas Kopf, und das Schnurren wurde lauter.
"Ihr Haar ist fast so dunkel wie das Fell der Katze", stellte er fest.
Frau Jessen strich sich schmunzelnd übers Haar. "Nur, dass sie noch keine grauen Strähnen hat!"
Er lachte. "Ich habe damit keine Probleme! Den Rest, meinen albernen Haarkranz, habe ich letztens beim Friseur gelassen. Aber das ist ja modern; viele jüngere Männer laufen so herum!"
"Schade! Eine Glatze gefällt mir nicht so gut. Sie sind ja nett und sympathisch, auf der Straße wäre ich Ihnen aber ausgewichen, aus Angst, Sie seien ein Skinhead!"
Er verzog das Gesicht und sagte laut: "Nach diesem 'Kompliment' werde ich brutal! Minka hau ab, die Zeit ist um!" Die Katze blickte ihn aus bernsteinfarbenen Augen an und sprang unter den Tisch.
"Sie ist nicht nur hübsch, sie ist auch klug!" sagte er lächelnd und erhob sich.
Frau Jessen stand ebenfalls auf. "Jetzt habe ich so viel von mir erzählt, dass ich von Ihnen nur weiss, dass Sie ein 'Schnäppchenjäger' sind! - Wollen Sie nächsten Samstag nicht wiederkommen?"
"Gibt es einen Grund für Schnäppchenjäger? Die Rabattaktion ist da drüben doch vorbei!"
"Dann besuchen Sie Minka und mich. Vielleicht habe ich auch einige Sonderangebote?!"
Einen Augenblick war er sprachlos. Dann sagte er kopfschüttelnd: "Sie haben mich überzeugt! Ab sofort bin ich auch abergläubisch: Diesmal muss die schwarze Katze, Ihre Minka, von rechts unter mein Auto geschlichen sein!"
 

Maribu

Mitglied
Minka

Damit hatte er nicht gerechnet! Ein riesiger Parkplatz und trotzdem keine Lücke. Er legte sofort den Rückwärtsgang ein, da vor ihm noch Autofahrer herumkurvten, die auf Rückkehrer warteten. Die Parkbuchten an der Straße waren auch besetzt. Nur gegenüber vom Büromarkt war an der Straße vor einer Einfahrt etwas frei. Er wendete und wagte es, sich dort hinzustellen.
Im kleinen Vorgarten und am Fenster dieses Einfamilienhauses, das an beiden Seiten von Wohnblocks fast erdrückt wurde, war niemand zu sehen. An einem Pfeiler allerdings ein unübersehbares gelbes Schild mit der Aufforderung 'EINFAHRT FREIHALTEN!'
Am anderen Pfeiler das Foto von einem fletschenden Pitbull mit dem aber witzig-beruhigenden Text: 'MANCHMAL BEIßE ICH AUCH MENSCHEN!'
Bevor er ausstieg, nahm er die Werbeanzeige aus der Tasche.

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Ja, er hatte sich nicht verlesen. Der heutige Sonnabend war der letzte Tag dieser Aktion. Da er viel drucken musste, war sein Verbrauch von Papier und Patronen sehr hoch. Sein Drucker akzeptierte keine Nachfüllungen, so dass er immer die teuren Originale einsetzen musste. Wenn er vier Druckerpatronen kaufte, hätte er eine umsonst! Er stieg aus und überquerte die Straße.
Da mehrere Kassen vorhanden waren, dauerte der Einkauf nur eine Viertelstunde. "Trotzdem zu lang!", fluchte er, als er hinter seinem Auto einen dunkelhaarigen Frauenkopf auftauchen sah. Er wollte der Frau sofort den Wind aus den Segeln nehmen und bat schon von der Straße aus: "Entschuldigung! Ich weiß, das war nicht korrekt!" Und lächelnd: "Bevor Sie Ihren schrecklichen Hund auf mich hetzen, fahre ich sofort weg!"
"Nein, das wollte ich ja gerade vermeiden!" antwortete sie.
"Meine Katze sitzt unter Ihrem Auto."
"Ihre Katze?"
"Ja." Sie lachte. "Das macht sie häufiger, wenn hier geparkt wird. Sie liebt die Wärme vom Motor."
"Dann rufen Sie sie doch, dass sie wieder herauskommt!"
"Das habe ich schon versucht. Sie gehorcht nicht."
"Wie heißt sie denn?"
"Minka."
Er warf die Einkaufstüte in den Kofferraum, ging in die Hocke und rief: "He Minka, komm raus!" Ein leises Miauen war die Antwort. Er legte sich hin und entdeckte sie hinter dem linken Vorderrad. Sie ließ sich anfassen, ohne die Krallen auszufahren. Er überreichte sie mit den Worten: "Hier haben Sie Ihren schwarzen Panther wieder. Wäre ja schade, wenn ich ihn überfahren hätte!" Er öffnete die Wagentür.
"Sie sind ja ganz schmutzig geworden!" stellte sie fest. "Bevor Sie fahren, können Sie sich bei mir noch die Hände waschen."
Das nahm er dankbar an. An der Eingangstür warf er einen Blick auf das Namensschild und sagte: "Wenn Sie mich schon hereinlassen, Frau Jessen, muss ich mich vorstellen! Mein Name ist Werner."
Sie blickte ihn überrascht an und erwiderte: "Dann können Sie auch ruhig Sabine zu mir sagen!"
"Ich heiße Harald Werner!"
"Ach so!" Sie mussten beide lachen.
Als er aus dem Bad kam, bat sie ihn, mit ins Wohnzimmer zu kommen. "Ich habe die Kaffeemaschine angestellt und hoffe, dass Sie noch etwas Zeit haben."
"Ja, aber..."
"Kein 'aber'!" unterbrach sie ihn. "Schließlich haben Sie meine Katze gerettet!"
Er lachte. "Nun übertreiben Sie aber!"
Sie kam aus der Küche mit einem Tablett zurück, servierte den Kaffee und stellte eine Schale mit Keksen auf den Tisch.
Sie setzte sich ihm gegenüber und fragte: "Mögen Sie einen 'Baileys' dazu?"
"Nein danke! Ich muss ja noch fahren."
Im selben Moment, als er sich einen Keks nahm, sprang die Katze auf seinen Schoß.
"Nein Minka! Komm da runter!" rief Frau Jessen sofort.
Sie schnüffelte aber nur an dem Keks, drehte sich einmal um sich selbst und machte es sich bequem.
Herr Werner strich ihr über das Fell und sagte: "Sie haben doch vorhin selbst gesagt, dass sie nicht gehorcht."
"Ja, sie ist von meinem Vorgänger schlecht erzogen worden. Ich habe sie erst zwei Jahre. Sie lief mir vor den Wagen. Es war ganz in der Nähe, ich war schon fast zu Haus. Ein Albtraum jedes Autofahrers: schwarze Katze von links! - Oder sind Sie nicht abergläubisch?"
"Nein, auch Freitag, der dreizehnte, tangiert mich nicht!"
"Ich machte eine Vollbremsung. Sie ist aber noch gegen den Kotflügel geprallt. Sie hinkte von der Straße und blieb auf dem Bürgersteig sitzen. Ich fuhr sie zum Tierarzt. Zum Glück war nichts gebrochen, nur eine Pfote verstaucht. Ich nahm sie mit nach Hause, in der Annahme, dass sich der Besitzer meldet.
Aber meine Aufkleber mit: 'KATZE ZUGELAUFEN. ABZUHOLEN BEI...',
von mir an Baumstämmen und Laternenpfählen angebracht, hatten keinen Erfolg. Ich wollte sie dann ins Tierheim geben, aber als mein Mann mir eine Woche später eröffnete, dass er mich verlassen wolle, habe ich sie behalten." Sie machte eine Pause.
"Können Sie jetzt verstehen, dass ich abergläubisch bin!?"
Er schwieg und überlegte, warum sie ihm das erzählte. Wahrscheinlich hatte sie ihn schon aus dem Fenster beobachtet, als er einparkte. Und ihm kam noch ein anderer Gedanke, über den er aber sofort schmunzeln musste: Vielleicht hatte sie die Katze unter das Auto gesetzt, um mit ihm ins Gespräch zu kommen. Aber Katzen waren eigenwillige Wesen, Minka wäre bestimmt wieder herausgekommen.
"Sie lächeln", sagte sie. "Dabei ist das nicht komisch!"
"Entschuldigung! Natürlich nicht! Mir ging nur gerade etwas durch den Kopf. Aber ich verstehe nicht, dass Ihr Mann Sie verlassen wollte oder hat, ohne dass Sie etwas ahnten."
"Er war ein guter Schauspieler. Aber an diesem Tag hat er die Wahrheit gesagt. Er hat die Frau im Schwimmbad kennengelernt.
Wir sind auch im Guten auseinandergegangen, und er ist zu ihr gezogen. Das Einzige, das mich kränkt, ist, dass sie fünf Jahre älter ist als ich! Meistens werden Ehefrauen ja wegen einer Jüngeren verlassen."
"Das tut mir leid!" Herr Werner trank seinen Kaffee aus. "Ich glaub, ich muss jetzt fahren. Ich blockiere Ihre Einfahrt!"
"Ich erwarte niemanden. Das Auto gehört meinem Mann."
"Und den Hund, hat er den auch mitgenommen?"
Jetzt konnte Frau Jessen wieder lachen. "Nein, den gibt es gar nicht! Das Schild habe ich nach seinem Auszug angebracht. Als Abschreckung gegen Einbrecher."
Sie schenkte ihm noch eine zweite Tasse Kaffee ein. Die Katze fing an zu schnurren.
"Wie Sie hören, fühlt sie sich wohl bei Ihnen und Sie bringen es doch bestimmt nicht übers Herz, sie mit Ihrem sofortigen Aufbruch hochzuscheuchen!"
Er schüttelte lachend den Kopf und betrachtete Frau Jessen jetzt eindringlicher. Sie musste Mitte vierzig, etwa in seinem Alter, sein.
"Ich verstehe den Mann nicht, so eine kluge und gut aussehende Frau mir nichts, dir nichts nach wahrscheinlich vielen Ehejahren, zu verlassen!"
Sie lächelte. "Sie müssen aus Mitleid kein Süßholz raspeln! Wenn Sie wollen, können Sie jetzt auch gehen!"
"Nein, Sie haben mich jetzt neugierig gemacht! - Haben Sie denn keine Kinder?"
"Eine Tochter. Sie lebt mit ihrem Mann in Chicago. Er arbeitet im oberen Management der Deutschen Bank und ist vor vier Jahren dorthin versetzt worden. Meine Tochter hat Heimweh, aber mein Schwiegersohn will seinen Fünf-Jahres-Vertrag bis 2017 erfüllen."
"Das ist vernünftig! Bis dahin ist Gras darüber gewachsen."
"Wie meinen Sie das?"
"Die Deutsche Bank hat doch gerade für 2015 den größten Verlust ihrer Geschichte bekannt gegeben. Milliarden-Rückstellungen mussten erfolgen für zu erwartende Strafen aus Amerika wegen falscher Anlagenberatung und Zinsmanipulationen."
"Sie kennen sich da aus?"
"Was heißt auskennen? Man braucht doch nur den Wirtschaftsteil einer Zeitung zu lesen!"
Trotzdem war Frau Jessen beeindruckt. "Wenn Sie jetzt schon Ihre Meinung dazu abgeben, muss ich Ihnen noch mehr erzählen."
Sie nippte an ihrer Tasse und nahm sich einen Keks.
"Nachdem mein Mann mich verlassen hatte und die Kinder es erfahren hatten, haben sie mich eingeladen. Es war leider einer der härtesten Winter. Der Michigansee war zugefroren. Sie überredeten mich zum Schlittschuhlaufen. Während sie fast wie Profis liefen, quälte ich mich übers Eis, da ich zuletzt vor dreißig Jahren gelaufen war. Ich stürzte und brach mir den Mittelfußknochen. Das..."
"Sie schieben das doch nicht auch noch auf die schwarze Katze?" unterbrach er sie.
"Nein, der Bruch hatte ja auch seine gute Seite! Mein Aufenthalt verlängerte sich dadurch um einige Wochen."
"Wo sind Sie mit der Katze geblieben?"
"Minka hatte ich in einer Tierpension untergebracht. Obwohl Katzen nicht so emotional wie Hunde reagieren, habe ich gespürt, dass sie mich vermisst und wiedererkannt hat."
Herr Werner kraulte Minkas Kopf, und das Schnurren wurde lauter.
"Ihr Haar ist fast so dunkel wie das Fell der Katze", stellte er fest.
Frau Jessen strich sich schmunzelnd übers Haar. "Nur, dass sie noch keine grauen Strähnen hat!"
Er lachte. "Ich habe damit keine Probleme! Den Rest, meinen albernen Haarkranz, habe ich letztens beim Friseur gelassen. Aber das ist ja modern; viele jüngere Männer laufen so herum!"
"Schade! Eine Glatze gefällt mir nicht so gut. Sie sind ja nett und sympathisch, auf der Straße wäre ich Ihnen aber ausgewichen, aus Angst, Sie seien ein Skinhead!"
Er verzog das Gesicht und sagte laut: "Nach diesem 'Kompliment' werde ich brutal! Minka hau ab, die Zeit ist um!" Die Katze blickte ihn aus bernsteinfarbenen Augen an und sprang unter den Tisch.
"Sie ist nicht nur hübsch, sie ist auch klug!" sagte er lächelnd und erhob sich.
Frau Jessen stand ebenfalls auf. "Jetzt habe ich so viel von mir erzählt, dass ich von Ihnen nur weiss, dass Sie ein 'Schnäppchenjäger' sind! - Wollen Sie nächsten Samstag nicht wiederkommen?"
"Gibt es einen Grund für Schnäppchenjäger? Die Rabattaktion ist da drüben doch vorbei!"
"Dann besuchen Sie Minka und mich. Vielleicht habe ich auch einige Sonderangebote?!"
Einen Augenblick war er sprachlos. Dann sagte er kopfschüttelnd: "Sie haben mich überzeugt! Ab sofort bin ich auch abergläubisch: Diesmal muss die schwarze Katze, Ihre Minka, von rechts unter mein Auto geschlichen sein!"
 

Maribu

Mitglied
Hallo Ciconia,
Hallo Metino,

danke für Euren Eindruck!

Habe "der" auf "den" Hund korrigiert.

Ja, werfen ist besser; schmeißen klingt so nach
Schmeißfliege!

Liebe Grüße
Maribu
 

onivido

Mitglied
ich freue mich immer, wenn ich eine Geschichte lese, die keinen unangenehmen Geschmack hinterlässt. Gerne gelesen.
Grüsse///Onivido
 
Hallo Maribu

Danke für deine Geschichte.
Mir hat gefallen, dass du immer wieder kurze amüsante Dialoge oder Nebensächlichkeiten eingebaut hast, die mich zum Weiterlesen animiert haben.

Beste Grüsse
ein müder Dichter
 

Maribu

Mitglied
Hallo müder Dichter,

es freut mich, dass du es so formuliert hast!

Ich wäre depressiv geworden, hättest du geschrieben - weil du
sowieso schon müde warst - , dass du während des Lesens tief und fest eingeschlafen und erst durch das 'Miauen' der Katze wach
geworden seist.

Danke für die Zeilen!
Gruß Maribu
 



 
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