Monster

3,70 Stern(e) 3 Bewertungen

Ralf Langer

Mitglied
Monster

Schon immer bevorzugte ich die Gesellschaft von Unbekannten.
Ich habe keine Stammkneipe . Kein festes Revier. Mein Zuhause
ist das immer Fremde, das Neue, die Herausforderung.
Alles heimelige irritiert nur.
Ich bin gerne eines dieser namenlosen Gesichter, nicht zuordungsfähig;
etwas rein somatisches – monetäres - ein Objekt in den Augen des Kellners,
der mir mit einem professionellen Lächeln ein Bier auf den Tisch stellt, in der
Hoffnung auf ein großzügiges Trinkgeld. Aber ich gebe kaum Trinkgeld.
Das wäre eine Investition in eine Zukunft, die an diesem Ort nicht stattfinden
wird. Zudem steigerte ein großzügiges Trinkgeld die Wahrscheinlichkeit,
das ich in Erinnerung bliebe. Das wiederum ist meinerseits unerwünscht.

So sitze ich dann also gerne in einer Ecke und lausche den Geräuschen.
Ab und zu nehme ich ein paar Brocken der Tischgespräche um mich herum
wahr. „Es gibt einen wichtigen Unterschied zwischen Supermann und allen
anderen Superhelden,“ sagt einer. Ein Anderer nickt dazu. Doch ich sehe,
er versteht es nicht.
Ich aber verstehe es:
Nehmen wir Peter Parker, alias die Spinne, oder Bruce Wayne alias Batman.
Ihr normales Dasein ist das eines Menschen. Ihr Alter Ego ist der Superheld.
Nicht aber bei Kal-El. Er ist Supermann, und wenn er untertauchen will, wenn
er normal sein will, ein Mensch unter Menschen, dann verwandelt er sich in
Clark Kent. Das ist sein Schicksal könnte man sagen, und es ähnelt Meinem.

Ich bin das Monster und wenn ich untertauchen will, trage ich den Anzug eines
Menschen. Aber ich bin das Monster, meine Kostüm ist das Bekannte, das
Normale, für Außenstehende beruhigende.

Schon habe ich eine Brünette gesehen, und unauffällig gescannt. Sie wird es sein: Mittelgroß, mittelschwer, mittelmäßig schön. Etwas an dem Andere vorbei schauen. Etwas das untergeht bei Männern, während sie rastlos auf der Suche nach ihrer Belle de Jour sind. Mir aber sticht so etwas ins Auge. Es brennt sich hinein.

Ich beobachte noch eine Weile die Mitbewerber am Tresen: Tresensteher, „Barflies“.
Diese Männer sind anders: Immer rastlos, immer hungrig, immer geil.
Beinahe steigt ein Gefühl in mir auf. Verachtung würde es werden, wenn ich es nicht
so einfach wie mein Bierglas beiseite schieben würde.

Die Frau hat soeben bezahlt und ihre Jacke übergezogen.
Ich lächle, warte noch einen kleinen Moment - während ich beiläufig mein Finger spreize
und die Gelenke knacken, muss ich an den Silversurfer denken.
Einfach nur Kreatur. Seltsam , gefühllos erscheint er. Kaum Regungen in seinem Gesicht.
Das will mir gefallen. Dann stehe ich auf und gehe ihr hinterher.
 
U

USch

Gast
Hallo Ralf,
zunächst mal ein paar Fehlerkorrekturen und kleine Verbesserungsvorschläge, wenn du magst:

..etwas rein somatisches – monetäres -..
Würde ich weglassen, für mich unverständlicher Bezug.

Zudem steigerte ein großzügiges Trinkgeld die Wahrscheinlichkeit,
das[blue]s[/blue] ich in Erinnerung bliebe
So sitze ich [strike][red]dann also[/red][/strike] gerne in einer Ecke und lausche den Geräuschen.
Das ist sein Schicksal könnte man sagen, und es ähnelt [blue]meinem[/blue].
Kleines m!

Menschen. Aber ich bin das Monster, mein[red][strike]e[/strike][/red] Kostüm ist das Bekannte, das
Normale, für Außenstehende beruhigende
Ich lächle, warte noch einen kleinen Moment - während ich beiläufig mein[blue]e[/blue] Finger spreize ...

Ansonsten gern gelesen.
Lg USch
 
K

kal

Gast
hallo ralf,
moment, ich muss mich erst aus meinem anzug winden :)

mir gefällt der text wie er ist ... darum die 8 ...


lg
andrea
 

Ralf Langer

Mitglied
Monster

Schon immer bevorzugte ich die Gesellschaft von Unbekannten.
Ich habe keine Stammkneipe . Kein festes Revier. Mein Zuhause
ist das immer Fremde, das Neue, die Herausforderung.
Alles heimelige irritiert nur.
Ich bin gerne eines dieser namenlosen Gesichter, nicht zuordungsfähig;
etwas rein monetäres - ein Objekt in den Augen des Kellners,
der mir mit einem professionellen Lächeln ein Bier auf den Tisch stellt, in der
Hoffnung auf ein großzügiges Trinkgeld. Aber ich gebe kaum Trinkgeld.
Das wäre eine Investition in eine Zukunft, die an diesem Ort nicht stattfinden
wird. Zudem steigerte ein großzügiges Trinkgeld die Wahrscheinlichkeit,
dass ich in Erinnerung bliebe. Das wiederum ist meinerseits unerwünscht.

So sitze ich dann in einer Ecke und lausche den Geräuschen.
Ab und zu nehme ich ein paar Brocken der Tischgespräche um mich herum
wahr. „Es gibt einen wichtigen Unterschied zwischen Supermann und allen
anderen Superhelden,“ sagt einer. Ein Anderer nickt dazu. Doch ich sehe,
er versteht es nicht.
Ich aber verstehe es:
Nehmen wir Peter Parker, alias die Spinne, oder Bruce Wayne alias Batman.
Ihr normales Dasein ist das eines Menschen. Ihr Alter Ego ist der Superheld.
Nicht aber bei Kal-El. Er ist Supermann, und wenn er untertauchen will, wenn
er normal sein will, ein Mensch unter Menschen, dann verwandelt er sich in
Clark Kent. Das ist sein Schicksal könnte man sagen, und es ähnelt meinem.

Ich bin das Monster und wenn ich untertauchen will, trage ich den Anzug eines Menschen. Aber ich bin das Monster, mein Kostüm ist das Bekannte, das Normale, für Außenstehende beruhigende.

Schon habe ich eine Brünette gesehen, und unauffällig gescannt. Sie wird es sein: Mittelgroß, mittelschwer, mittelmäßig schön. Etwas an dem Andere vorbei schauen. Etwas das untergeht bei Männern, während sie rastlos auf der Suche nach ihrer Belle de Jour sind. Mir aber sticht so etwas ins Auge. Es brennt sich hinein.

Ich beobachte noch eine Weile die Mitbewerber am Tresen: Tresensteher, „Barflies“.
Diese Männer sind anders: Immer rastlos, immer hungrig, immer geil.
Beinahe steigt ein Gefühl in mir auf. Verachtung würde es werden, wenn ich es nicht so einfach wie mein Bierglas beiseite schieben würde.

Die Frau hat soeben bezahlt und ihre Jacke übergezogen.
Ich lächle, warte noch einen kleinen Moment - während ich beiläufig meine Finger spreize und die Gelenke knacken, muss ich an den Silversurfer denken.
Einfach nur Kreatur. Seltsam , gefühllos erscheint er. Kaum Regungen in seinem Gesicht.
Das will mir gefallen. Dann stehe ich auf und gehe ihr hinterher.
 

Ralf Langer

Mitglied
hallo usch,

danke fürs fehlerlesen, hab ich schnell verbessert.
das "somatisch" habe ich ersteinmal gestrichen.
hm,
kann sein das es noch mal auftaucht

lg
ralf

hallo ka-l,

dank für die antwort. da muß ich selber schmunzeln-

lg
ralf
 



 
Oben Unten