Moorleiche

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HerbertKalk

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Die Dunkelheit, die droben dräut
ist nichts gegen die Schwärze,
die zu meinen Füßen bläut,
eisig bis ins Herze.

Nur zerrissen vom Geäst
starrt die kalte Nacht
auf den ausgezehrten Rest,
der ich bin, hinab.

Mücken, Fliegen, Flöhe und –
krabbelnd in den Kleidern –
Zecken werden prall und rund,
schwellen ihre Leiber.

Immer tiefer sink ich ein,
die Erde will mich wieder,
zieht und zerrt am ganzen Leib
und reißt an meinen Gliedern.

Maden, Egel, Würmer winden
sich aus ihr empor,
rascheln in zerfallner Rinde,
totem Laub und Moor.

Wasser nimmt mich für sich ein,
bis es mich umfängt,
und ich sinke wie ein Stein,
wie ein Schiff versenkt.

Als mich dann der Morgen findet,
bin ich schon ganz steif,
weiß und wasser-, erdumrindet,
auf den Wimpern Reif.
 



 
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