Morgen

sturmwind

Mitglied
~Morgen~


Es war ein Morgen, der keiner war
Es war ein Leben, das keines war
Ein schmerzhaftes Erwachen nach der letzten Nacht
Nach dem letzten Herzensschlag
Ein schmerzhaftes Erwachen nach den Fehlern
So schmerzhaft, weil all das Schlechte eins all Gutes verdrängte
Es war ein Morgen, der keiner war
Denn sie wachte auf, war so sicher, dass sie schlief
und sicher, dass die Sonne sich bald erhebt
Sicher, dass ein neuer Tag beginnt
Es war ein Morgen, der keiner war
Denn sie war tot
Schmerzhaft erwacht aus dem Leben
wusste sie, sie hatte es zu früh von sich gewiesen
Aber jetzt war es vorbei
An dem Morgen, der keiner war
So kann sie doch nicht mehr zurück
Weil diesen Morgen gibt es nur ein einziges Mal
Den Morgen, der keiner ist



19. November 2001 by sturmwind
 

Tallit

Mitglied
Hey,...

... das ist total merkwürdig.
Ich habe das geträumt!
Das, das was du da geschrieben hast.
Noch nie zuvor bin ich im Traum gestorben, und dann aufgewacht.
Und dann dachte ich - andersherum, es besteht eine Parallele - wenn du stirbst wirst du wieder aufwachen.
Deshalb berührt mich dein Gedicht besonders.
Wie merkwürdig! Ein Zufall?
Ciao
Tallit
 

sturmwind

Mitglied
Gibt es denn Zufälle?

Erstmal vorweg, es freut mich, dass mein Gedicht nicht nur gefällt, sondern nachempfunden wird. Gedichte sind nicht immer nur zur Freude anderer da, auch um Gefühle festzuhalten, die man vielleicht hatte, hat oder in die man sich hineinversetzen kann. Um so schöner ist es zu lesen, dass das was man festhalten wollte verstanden und nachempfunden werden kann.
Was die Zufälle angeht, woran glaubst Du?
Reiner Zufall das ich das Gedicht schrieb und es in Deinem Traum vorkam, oder doch eher ein "Zeichen", dass auf etwas bestimmtes hinweist? Dann käme das Schicksal ins Spiel. Ist alles vorherbestimmt, oder gibt es manchmal nur Wegweiser, die kurz aufflackern und sich in einem starken Gefühl oder Gedanken festsetzen, ein kurzes Bild, ein kleiner Schauer, der einem über den Rücken läuft, Gänsehaut, was auch immer?
Man kann an so fieles glauben, dass man manchmal gar nicht weiß, was das richtige, was das zutreffende ist.
Und letztendlich denke ich, kommt es auf das an, was Du dabei fühlst. Ich bin der Ansicht, dass Glauben nicht durch etwas bestimmt wird, nicht vorgegeben werden kann, denn der Glaube kommt aus einem selber heraus, geprägt durch Erfahrungen, Gedanken, Gefühle. Glauben ist für mich nichts, was ich aus einem Buch lerne.
Ich denke ich schweife grade etwas ab und höre mal lieber auf, das was ich sagen wollte, habe ich wohl gesagt. Es ist nur eines der Themen, über die man stundenlang diskutieren kann und die kein Ende finden werden.

freundlich grüßend
~sturmwind~
 

Tallit

Mitglied
Woran ich glaube?
Was für eine Frage, was für eine komplizierte Frage!
Ich glaube, so wirklich kann ich das selber nicht sagen.
Zufall, nun ja, ja, das kann ich mir vorstellen. Ich glaube eigentlich nicht daran, dass es einen vorbestimmten Weg gibt, einen Lauf, dem alle Dinge folgen.
Aber ich bin auch nicht der richtige Mensch für religiöses Glauben.
Ja schon, ich finde es ja gut, wieviel Mut Religion Menschen gibt und wieviel Hoffnung. Aber ich kann mir das einfach nicht einreden.
Ich glaube einfach so:
Man muss im Jetzt leben. Die Vergangenheit ist bloß eine Erinnerung, die Zukunft ein Traum.
Was meinst du? Verstehst du, was ich da merkwürdiges schreibe?

Ciao Tallit
 

sturmwind

Mitglied
Ich denke schon, dass ich es nachvollziehen kann.
Und das was Du sagtest "Man muss im Jetzt leben. Die Vergangenheit ist bloß eine Erinnerung, die Zukunft ein Traum.", finde ich zutreffend. Sicher, man muss im Jetzt leben und weder in Vergangenheit noch Zukunft. Die Vergangenheit, wie du sagtest ist Erinnerung, das denke ich auch und zwar ist sie eine Erinnerung, die uns prägt und die wir nicht in Vergessenheit geraten lassen sollten, denn ohne die Vergangenheit wäre das Jetzt nicht und zu wissen woher man kommt, ist für mich etwas, was dazu gehört. Das Leben würde sich zu einer Lüge entwickeln, wenn man seine Erinnerungen, seine Vergangenheit leugnet. Das Jetzt ist die Zeit in der wir leben, man denkt an nichts zurück, man sehnt sich, wünscht sich nichts herbei, malt sich nichts aus, man ist jetzt und hier, unumstößlich. Die Zukunft, wie Du sagtest der Traum. Nun, es ist ein Traum den man hat, während man zwischen Wachen und Schlaf auf dem Bett liegt. Man rührt sich nicht, liegt da und träumt. Doch das besondere an diesen Träumen ist, dass man sie beeinflussen kann. Nachdem was Du gesagt hast, müsste die Zukunft also ein eben solcher Traum sein, der zwischen Schlaf und Aufwachen festhängt. Denn wäre es ein richtiger Traum im Tiefschlaf geträumt, so könnte man ihn nicht lenken und man würde es einfach nur erleben, bzw sehen. Somit wäre die zukunft also nicht zu verändern und unser Leben wäre vom Schicksal bestimmt. Das bedeutet dann, dass je nach dem Glauben eines Menschen die Zukunft eine andere Art von Traum ist, veränderlich oder nicht. Der Glaube ist etwas was uns beeinflusst in unseremm Weltbild, egal ob gläubig oder nicht, auch wenn es jetzt paradox klingt oder so etwas in der Art. Es gibt auch Menschen, die sagen, dass der nicht vorhandene Glauben auch ein Glauben ist, man glaubt daran, dass man nichts glaubt.

Mal ehrlich, bin ich schon wieder vom Thema ab?
Nun, ich hoffe ich es war nicht all zu sehr daneben gelangt, doch was anderes wusste ich nicht zu schreiben.

freundlich grüßend
sturmwind
 

Tallit

Mitglied
Das mit der Vergangenheit, der Erinnerung - ich weiß nicht recht. Ist es wirklich eine Lüge, die Vergangenheit nicht zu kennen und zu leben? Ich meine: was tun denn kleine Babys, die gerade auf die Welt gekommen sind. Sie wissen bestimmt nicht wer, woher, wieso sie sind. Das wäre aber noch kein Grund für eine Lüge. Andererseits, du hast recht, die Vergangenheit ist wichtig, denn aus ihr lernen wir. Für Tiere bedeutet sie nichts oder nur wenig, denn durch ihren Instinkt können sie kaum selber entscheiden. Bei Menschen ist das anders. Die Vergangenheit ist Erfahrung.
Was die Träume anbelangt, nun ja, vielleicht hast du recht, wer weiß das schon. Mein Vater sagt immer, alles was du träumst, bist du. Die Figur, die dich verkörpert, aber auch alles andere drumherum. Ich bin der ganze Traum. Das ist eine merkwürdige Vorstellung, vor allem, weil ich das oft nicht wahrhaben will, aber irgendwie stimmt es auch. Und dann - die Theorie mit dem Schicksal, wenn ich das richtig verstanden habe - ist alles vorgegeben. Aber: du bist es, die es vorgibt! Oder nicht? Es ist so komisch, dass sich der eine Gedanke um den anderen wickelt, ehe man ihn begreifen kann, und schon ist er verschwunden. Ich habe alle Mühe noch durchzublicken, ist irgendwie sehr kompliziert alles.

Noch etwas anderes. Ich weiß nicht, aber findest du es nicht auch noch viel enttäuschender als eine schlechte Kritik, garkeine zu bekommen? Ich empfinde das so. Das ist, als wäre man absolut unwichtig, und irgendwie stimmt es ja auch.
Na, ich will dich nicht länger belästigen,
ciao,
deine Tallit
 

sturmwind

Mitglied
Zu der Kritik

Sicher ist es ziemlich enttäuschend gar keine zu bekommen. Schlechte Kritik zu bekommen, beudet zumindest, dass jemand es gelesen und sich damit auseinander gesetzt hat, in welcher Weise auch immer. Gar keine zu bekommen, vermittelt in der Tat den Eindruck unwichtig zu sein und zwar dadurch, dass jemand es liest und damit abhakt. Es wird einfach nur gelsen und dann wieder weggeklickt.
Ich bin noch nicht sehr lange hier, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass manche hier Dinge lesen und dann zum nächsten weitergehen. Ich will hier nicht verallgemeinern nur wenn ich mir das so anschaue, wie oft ein Gedicht/ eine Geschichte gelesen wurde und wie viele letztendlich dazu etwas geschrieben haben, wirkt es auf mich recht dürftig.
Ich denke wenn man etwas liest bildet man sich so etwas wie eine Meinung drüber, ob es gefällt, nicht gefällt, eine bestimmte Bedeutung vermittelt und anderes. Um so mehr finde ich es schade, dass dann so wenig zu gesagt wird.
Manchmal fällt einem wirklich nichts ein, geht mir auch oft so, nur oft denke ich könnte man wirklich etwas dazu sagen.

Nun gut, will ja nicht wieder so viel schreiben.

freundlich grüßend
~sturmwind~
 



 
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