Morilla
So blutig rot der Stein.
Bleich wächsern das Gebein.
Ich schrei's hinaus und frag:
„Willst mein Du sein und gut,
mich lieben bis aufs Blut?“
An ihrem Sarkophag.
Die Liebe mein ist tot.
Der Stein so blutig rot.
Es war vor Tag und Jahr.
Verschlossen jetzt im Grab,
den ich Morilla gab,
beim Jawort am Altar.
Gelockt ihr weißes Haar.
Schon seit man sie gebar.
Die Klinge war sehr scharf.
Was hatte mich nur geritten,
ihr Hals war durchgeschnitten.
Es war mir ein Bedarf.
Wieso die Gruft so kalt.
Schemenhaft die Gestalt,
als in den Sarg sie sinkt.
Wie von der Liebe müde.
Nur lebend war sie prüde.
Erblüht wenn Blut sie trinkt.
Mondlicht wirft lange Schatten.
Es huschen Spinn und Ratten.
Hinein in feuchte Ecken.
Grabluft lässt flackern Kerzen.
Grauen umschnürt mein Herzen,
kriech mich zu verstecken.
Doch sie hat mich gesehen,
will schreien oder flehen.
Vor Angst, ich weiß es nicht,
sie schnürt mir ab die Luft.
Dunkel wird die Gruft.
Erloschen ist das Licht.
Im Leichenhemd stehst Du.
Erweckt von ewiger Ruh.
Blut, besudelt und beschmiert,
welches aus dem Munde rinnt.
Nackter Horror jetzt beginnt.
Vampir der lechzt und giert.
Ich weiß dass ich begehre,
voll Sehnsucht mich verzehre.
Ins Herz den Pflock hinein.
Ihr Schrei gellt durch die Hallen.
Sehe sie zu Staub zerfallen.
Blutrot darin mein Stein.
©RT