Mount Everest

Smiliene

Mitglied
Mount Everest, Muttergottheit der Erde,
du hast mich des Glaubens gelehrt,
nicht nur an eine höhere Kraft
die dieses Naturwunderwerk geschafft,
sondern Du hast auch meinen Glauben an mich selbst genährt.
Mount Everest, Muttergottheit der Erde,
du hast vielen Menschen den Tod gebracht
doch einige haben es geschafft
auf Deinem Gipfel zu stehen
und die Welt mit anderen Augen zu sehen.
Mount Everest, Muttergottheit der Erde,
ich blicke Dir in’s Angesicht
und Du erglühst in rötlichem Licht.
Du bist der wahre Gott der Berge
Und wir, wir sind nur kleine Zwerge.

...

geschrieben im November, 2000
auf dem Kalar Pattar (5656m)
im Angesicht des Mount Everest,
der gerade im Abendrot versunken ist...
 
S

Samoth

Gast
Hallo Smiliene,

soeben habe ich Dein Gedicht "Mount Everest" gelesen u. bin schwer begeistert. Wie schön muß dieser Anblick sein, daß er bei Dir solche "Spuren" hinterlassen hat. Am liebsten würde ich sofort in ein Flugzeug steigen u. in Richtung Nepal düsen :)
Übrigens sind vor Kurzem sehr interssante Berichte zu hören gewesen, daß ein 15 jähriger (beim 2. Versuch), ein 64 jähriger u. dann sogar der erste Blinde Bergsteiger den Mount Everst bestiegen haben. Ich finde das schon eine sehr beachtliche Leistung vor allem von dem "Blinden", der ja Deine Eindrücke leider nicht sehen konnte.

Viele Grüße
Samoth
 

Smiliene

Mitglied
ein Blinder auf dem Everest

Hallo Samoth,

ich freu mich, daß Dir das Gedicht gefällt.
Dieser Sonnenuntergang wird mir stets in Erinnerung bleiben und wenn ich mir heute die Dias davon anschaue (einige Bilder sind übrigens unter http://home.freiepresse.de/wohin/Nepal.html zu sehen) bekomme ich noch immer eine Gänsehaut.

Ich glaube, der Blinde hat viel mehr von diesem Berg wahrgenommen als mancher Sehender, denn nur wenige Leute, die zu der Zeit im Khumbu-Gebiet unterwegs waren, hatten ein Auge für die überwältigende Natur und selbst diesen umwerfenden Sonnenuntergang erlebten wir ganz allein, alle anderen waren bereits vorher abgestiegen.

Auch ich saß eine Zeitlang mit geschlossenen Augen da oben, habe den Lawinen gelauscht, die vom benachbarten Pumori herabrauschten, dem mystischen Krachen und Knistern des Khumbu-Eisgletchers, dem Wind, der die Gebetsfahnen am Gipfel hin und herpeitschte und ich habe die Sonne gespürt, die ihre letzten Strahlen aussandte, die dennoch nicht mehr wärmen konnten.

Erst vor drei Tagen war mit Jörg Stingl der erste Sachse auf dem Everest, und er beschrieb sein Gefühl auf dem Gipfel so: "Ich kletterte, bis es nicht mehr höher ging und fühlte dann eine unbeschreibliche Kraft in mir." Was er gesehen hat, davon schreibt er nichts...

Viele Grüße
Smiliene
 



 
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