Mühlenbachsonett

4,10 Stern(e) 9 Bewertungen

Sta.tor

Foren-Redakteur
Mühlenbachsonett

Ein Raunen zog durch die Natur
ein Schrei verhallte schrill.
Vom Markt schlug dumpf die Rathausuhr
ansonsten war es still.

Die Gaslaternen schienen schwach.
Ein Mann warf schwankend Schatten.
Fiel stolpernd in den Mühlenbach
erschreckte dort die Ratten.

Das Wasser drang ihm bis ins Ohr
er kämpfte sich ans Ufer vor
hat nicht kapituliert.

Die Ratten sind zurückgekehrt.
Sie fanden ihn noch unversehrt.
Jetzt ist er skelettiert!
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Sta.tor,

müsste man nicht erste und zweite Strophe tauschen? Erst das Stolpern, dann der Schrei?

cu
lap
 

strolch

Mitglied
weiß nicht,
muss nicht sein, dass die beiden strophen getauscht werden - hängt da von ab, ob der mann schreit oder nicht, vielleicht ist der schrei von ganz wo anders.

lg brigitte
 

Sta.tor

Foren-Redakteur
Hallo

Die erste Strophe sollte eigentlich am Schluss stehen, aber dann hätten mich die Sonettisten scharfzüngig skelettiert. :eek:
Als einleitendes Stimmungsbild passt die Strophe m.M. nach auch an die erste Stelle (der Schrei kam aus dem nahen Mädcheninternat;)).

VG und Danke fürs Lesen

Thomas
 

Zeder

Administrator
Teammitglied
Hallo Stator,

aufgrund des o.a. Meinungsbildes nur meine Meinung: Lass die Sonettform sein (die dich ja zwingt) - und schon wird dein Text runder, weil du ihn ohne Not umstellen kannst.

Grüße von Zeder (die die Korsettformen sehr schätzt - aber nur da, wo sie den Inhalt unterstützen)
 
F

Fitzberry

Gast
Mit der Umstellung ist es ja leider nicht getan, weil das erste Terzett nicht sinnvoll anschließt.
Fast schon schade, dass lapismont so genau gelesen hat. ;-)
LG
Robert
 

guelle

Mitglied
Wirklich gut dein Gedicht.Ich fand es ausgesprochen witzig.
Meiner Meinung passt der Schrei auch hinein. Könnte ja von irgend einer nicht sichtbaren Person im Hintergrund stammen.
guelle
 

Sta.tor

Foren-Redakteur
überarbeitet

Hallo an alle,

habs nochmal komplett umgekrempelt und finds jetzt selber besser, atmosphärischer, bisschen mehr Gänsehaut glaube ich (natürlich nur für Unabgebrühte). Ich stells aber hier hinten rein um die Bewertungen des Urtextes nicht zu verfälschen. Freue mich trotzdem über Kommentare.


Im Mühlenbach

Der Schlaf zieht ein in jedes Haus.
Die Stadt ruht aus für Stunden.
Das Wirtshaus löscht die Lichter aus,
entlässt die letzten Kunden.

Die Gaslaternen leuchten schwach.
Ein Mann wirft schwankend Schatten.
Fällt stolpernd in den Mühlenbach,
die Schlafstube der Ratten.

Die Nässe nüchtert seinen Geist.
Obwohl die Strömung an ihm reißt-
er widersteht der Flut.

Doch sind die Ratten aufgewacht
und haben Nahrung ausgemacht.
Ins Wasser mischt sich Blut.

Ein Raunen zieht durch die Natur,
ein Aufschrei verhallt schrill.
Vom Marktplatz schlägt die Rathausuhr
ansonsten bleibt es still.


Viele Grüße

Thomas
 

guelle

Mitglied
Hallo Sta.tor,

also ich bevorzuge die erste Fassung. Find ich echt gelungen.
Tolle Pointe und flüssig zu lesen.
Deine zweite Version ist mir im Vergleich zur ersten zu dramatisch.

guelle
 



 
Oben Unten