Nach dem Essen Schulterklopfen nicht vergessen

Gegen Ende der gnadenlosen Glühweinzeit mag ich nicht mehr so recht an eine unbefleckte Bedrängnis glauben. So befindet sich mein dunkelblauer Wollmantel ein weiteres Mal in der Schnellreinigung, weil ich mich tags zuvor mit dem guten Stück auf einen proppevollen Weihnachtsmarkt gewagt hatte. Die eher unbeabsichtigten Rempeleien mit Pommes-Schälchen und Bratwurst sind für mich noch halbwegs entschuldbar. Ärgerlich ist jedoch die Heimtücke meiner Freunde und Bekannten, die mit einer scheinbar herzlichen Umarmung unbändige Wiedersehenfreude vortäuschen und in Wirklichkeit Ihre Hände von Fett- und Zuckerresten befreien wollen. Während den Wurstessern ein hingewischtes Schulterklopfen zur Reinigung ausreichte, bedurfte es nach dem Verzehr eines triefenden Brathähnchens schon einer länger währenden Umklammerung, wobei man unzählige Male auf das Rückenteil meines Mantels patschte

Doch ich hatte immerhin dazugelernt. Als ich mir zum Abschluss des Tages noch drei fettige Reibekuchen gegönnt hatte und ich vergeblich nach einer Serviette suchte, umarmte ich spontan einen wildfremden Mann und schrie ihm ins Ohr: „Schön, dass wir uns hier wiedersehen, ich rufe Dich morgen mal an“ - Und weg war ich.

Hallo Avaro,

auch, wenn die Glühweinzeit für mich zum Glück vorbei vorbei ist, habe ich mich grad köstlich über deine Geschichte amüsiert.
Danke dafür

lieben gruß
eisblume

Tolle Idee, ...

... gut geschrieben und scharf beobachtet.

Aber ... leider muss ich noch ein „aber“ loswerden:

Aus dieser Steilvorlage für eine gute Satire oder einen Sketch hättest du mehr rausholen können. Die Situationen laden ja geradezu ein, einen roten Faden zu spinnen und zum Schmunzler der Nachweihnachtszeit werden zu lassen.

Aber das soll nicht das kleine Werk im Ganzen schmälern – ich bin auch in dieser komprimierten Form auf meine Kosten gekommen. Vielleicht ist manchmal weniger auch mehr.

Gruß … Ironbiber

Hallo Aron,
dein sprachwitziger Humor gefällt mir. Ich meide Weihnachtsmärkte - ist mir zu kitschig und eng. Nun hast du mir noch einen Grund geliefert, da auf keinen Fall wieder mal hinzugehen.
LG USch

Hallo Avaro,

leichte Kost, die man schnell weg liest und ebenso schnell wieder vergisst.

Leider bleibt in diesem Fall - wie auch bei Deiner zweiten Geschichte von gestern - ein unguter Beigeschmack, weil diese schon zweimal unter zwei anderen Namen in Printmedien veröffentlicht wurde.

Ich war bis vor kurzem der altmodischen Meinung, dass hier frische Texte zum Kommentieren eingestellt werden. Statt dessen findet man vermehrt Geschichten, die unter demselben (oder diveren anderen Nicknames) gedruckt oder schon durch mehrere Foren geschleift und dort besprochen und verbessert wurden. Schade!

Gruß Ciconia

Hallo Ciconia, selbstverständlich wollte ich mit meiner Geschichte leichte Kost servieren und wenn dir dennoch die Art meiner Zubereitung nicht allzu bekömmlich gewesen sein sollte, mag das einer grundsätzlichen Intoleranz gegenüber locker und amüsant geschriebenen Glossen geschuldet sein. Meine mit Wortspielen versetzte Weihnachtsmarkt-Geschichte wurde im Forum „Lokalkompass“ über 400 Mal angeklickt und es gab zahlreiche lobende Kommentare von Autoren/Innen, die brillant zu schreiben verstehen

Bezüglich der Veröffentlichung von Texten klassifizierst du deine Meinung als altmodisch und trittst auch gleichzeitig den Beweis hierfür an. Was ist denn nur so verwerflich daran, wenn jemand seine Texte parallel in zwei Foren veröffentlicht?? Wir Hobby-Schreiber/Innen freuen uns, wenn wir von möglichst vielen Lesern bemerkt oder gar gelesen werden. Vermutlich werden bestenfalls 30 Menschen unsere Leselupen-Artikel anklicken, was bei einer Erd-bevölkerung von über sieben Milliarden „homöopathisch gering“ ist. Dein Verlangen nach Frischkost könnte höchstens auf der Frankfurter Buchmesse erfüllt werden. In den Schreibfo-ren wirst du hingegen immer wieder „De-ja-lu-Beiträge finden.

Nicknames finde ich grundsätzlich blöd und sie führen leider auch dazu, dass man ruppig und despektierlich miteinander umgeht. Im Forum Lokalkompass schreibe ich stets unter meinem Namen Klaus Ahlfänger. Erwähnen möchte ich auch noch, dass ich beim Schreiben äußerst pingelig bin und mich niemals mit Formulierungen schmücken würde, die ich irgendwo auf-geschnappt oder gelesen hatte.

Ciconia, deine Kritik und deine Anmerkungen klingen irgendwie harsch und nicht gerade einladend für einen Neuling. Sprachliches Ungeschick oder gewollte Provokation??

Hallo Avaro,

wenn mein Kommentar Dir harsch erschien, tut mir das leid. Ich wollte niemanden provozieren, und als sprachliches Ungeschick kann ich meine Anmerkung auch nicht sehen. Blumiges Geschreibsel liegt mir nun mal nicht.

Wieso bist Du ein Neuling? Du bist in diesem Forum schon etwas länger angemeldet als ich und hast hier auch schon mehrere Texte veröffentlicht.

grundsätzliche Intoleranz gegenüber locker und amüsant geschriebenen Glossen

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Worauf gründest Du denn diese Behauptung?

Grundsätzlich ist nichts Verwerfliches daran, wenn jemand seine Texte in mehreren Foren veröffentlicht, nur langweilt es irgendwann, wenn man immer wieder auf dieselben Geschichten stößt. Wie Du übrigens auf eine Zahl von 30 LL-Lesern kommst, kann ich nicht nachvollziehen, bis jetzt ist dieser Text schon über 130mal angeklickt worden.

Nicknames finde ich grundsätzlich blöd

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Wenn Du in einem anderen Forum unter Deinem echten Namen veröffentlichst, warum schreibst Du dann für weitere Foren unter zwei verschiedenen Nicknames? Woher soll ich als Leser die Gewissheit nehmen, dass dieser Text nicht plagiiert wurde?

mich niemals mit Formulierungen schmücken würde, die ich irgendwo aufgeschnappt oder gelesen hatte.

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Da bin ich in Deinem Fall ja beruhigt. Leider denken nicht alle so.

Alles in allem habe ich leider den Eindruck, dass Dir die Anzahl der Klicks sowieso wichtiger ist als die Beschäftigung mit Deinen Lesern oder anderen Autoren. Bis heute hattest Du in der LL außer Deinen Geschichten nämlich keinen einzigen Kommentar geschrieben. Zeitmangel oder generelle Ignoranz?

Gruß Ciconia

Hallo Ciconia,herzlichen Dank, dass du meine etwas zu heftige Erwiderung nicht allzu krumm genommen hattest. Ich bin mit Sicherheit kein Rambo oder Haudrauf und bin für jede konstruktive Kritik dankbar. Du hast mich in mehreren Foren entdeckt - doch war dieses im Grund genommen mehr eine Art "Hopping". Auch hier bei der Leselupe hatte ich vor geraumer Zeit Beiträge eingestellt und kurz darauf vergessen, dass ich überhaupt Mitglied war, Ich bin im Grunde genommen Neuling und muss mich jetzt nach meinem Wiedereinstieg erst einmal mit den Regularien vertraut machen - dann werde ich auch kommentieren, wie ich das im Forum Lokalkompass sehr gerne mache.

Dass mit den wechselnden Nicknames liegt in meiner Schludrigkeit begründet. Bei der Registrierung ist eine Deckname
erforderlich und ich wähle dann spontan Brontolone, Avaro oder sonst irgendeinen Begriff, an den ich mich bereits nach wenigen Tagen nicht mehr erinnern kann.

Herzliche Grüße
Klaus Ahlfänger

Hallo Avaro,

sehr unterschiedlich sind die beabsichtigten Ziele der Autoren. Ein gut geschriebener kleiner Text wie dieser, der beim Leser ein Lächeln oder Schmunzeln erzeugt, hat für mich auch ein erstrebenswertes Ziel erreicht. Vielleicht erinnere ich mich beim nächsten Weihnachtsmarkt gerade an diesen Text.
...Wirklichkeit ihre (kleines i) Hände
...patschte. (Punkt)
..dich (klein) mal an." Und weg war ich.

Liebe Grüße
HelenaSofie

Hallo HelenaSofie, eigentlich hätte mir das mit "Ihre" und "Dich" selbst auffallen müssen. Ich bin knallrot geworden, weil der erste Eindruck sich in der Regel verfestigt. Leider zielten meine beiden Flüchtigkeitsfehler in dieselbe Richtung, so dass man beim User Avaro eine generelles Rechtschreibproblem vermuten könnte..... ich schäme mich so .....

Herzlichen Dank für deinen Hinweis.
Klaus (hier Avaro)

Gegen Ende der gnadenlosen Glühweinzeit mag ich nicht mehr so recht an eine unbefleckte Bedrängnis glauben. So befindet sich mein dunkelblauer Wollmantel ein weiteres Mal in der Schnellreinigung, weil ich mich tags zuvor mit dem guten Stück auf einen proppevollen Weihnachtsmarkt gewagt hatte. Die eher unbeabsichtigten Rempeleien mit Pommes-Schälchen und Bratwurst sind für mich noch halbwegs entschuldbar. Ärgerlich ist jedoch die Heimtücke meiner Freunde und Bekannten, die mit einer scheinbar herzlichen Umarmung unbändige Wiedersehenfreude vortäuschen und in Wirklichkeit ihre Hände von Fett- und Zuckerresten befreien wollen. Während den Wurstessern ein hingewischtes Schulterklopfen zur Reinigung ausreichte, bedurfte es nach dem Verzehr eines triefenden Brathähnchens schon einer länger währenden Umklammerung, wobei man unzählige Male auf das Rückenteil meines Mantels patschte.

Doch ich hatte immerhin dazugelernt. Als ich mir zum Abschluss des Tages noch drei fettige Reibekuchen gegönnt hatte und ich vergeblich nach einer Serviette suchte, umarmte ich spontan einen wildfremden Mann und schrie ihm ins Ohr: „Schön, dass wir uns hier wiedersehen, ich rufe dich morgen mal an“ - Und weg war ich.

Amysante Idee, aber du hättest bestimmt mehr rausschlagen können, wenn die Wortwahl knackiger und bewusster ausgefallen wäre.
Das Gemein(t)e kommt dennoch deutlich rüber.