Nach.t.fragen

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Walther

Mitglied
Nach.t.fragen


Wo sie denn landen
Wenn sie mal landen
Die Gedanken
Die fliegenden

Oder wars der Atem
Der flog
Der der der Zermarterung
Der Hirnwindungen folgt

Damit der Schweiß
Auch ausbricht der kalte
Der Angst-
Gefährte

Es jagt der Herzmuskel
Stich um Stich
Und die Gedanken
Fliegen nicht mehr

Sie fallen runter
Und hyper-
Ventilieren
Sich um ihr Bisschen Leben

Da wo sie sich betteten
Liegen sie
Alptraum an Alptraum
Ganz eng an eng gekuschelt
 

La Noche

Mitglied
Lieber Walther,

Die Dynamik gefällt mir. Wie alles verwoben ist, und doch fast unabhängig voneinander ablaufen will. Wie die Gedanken, die alles auslösen, sich in der Panik verlieren, die der Körper zeigt. Wie sie alles nur noch streifen, bis sie abstürzen, um dann, irgendwo in der Dunkelheit nach Luft japsend wach zu liegen. Du schaffst damit eine ganz intensive, unheimliche Atmosphäre.

Ein paar Vorschläge hätte ich trotzdem:


Wo sie denn landen
Wenn sie [blue]denn [/blue]landen
Die Gedanken
Die fliegenden

Oder wars der Atem
Der flog
Der der der Zermarterung
Der Hirnwindungen folgt

Damit der Schweiß
Auch ausbricht der kalte
Der Angst-
Gefährte

Es jagt der Herzmuskel
Stich um Stich
Und die Gedanken
Fliegen nicht mehr

[blue]Sie fallen zu Boden
Und hyper-
Ventilieren[/blue]

Da wo sie sich betteten
Liegen sie
Alptraum an Alptraum
Ganz eng an eng gekuschelt



Eine lieben Gruß
La Noche
 

Walther

Mitglied
Nach.t.fragen


Wo sie denn landen
Wenn sie denn landen
Die Gedanken
Die fliegenden

Oder wars der Atem
Der flog
Der der der Zermarterung
Der Hirnwindungen folgt

Damit der Schweiß
Auch ausbricht der kalte
Der Angst-
Gefährte

Es jagt der Herzmuskel
Stich um Stich
Und die Gedanken
Fliegen nicht mehr

Sie fallen zu Boden
Und hyper-
Ventilieren
Sich um ihr Bisschen Leben

Da wo sie sich betteten
Liegen sie
Alptraum an Alptraum
Ganz eng an eng gekuschelt
 

Walther

Mitglied
Hallo La Noche,

danke für Deinen Eintrag und Deine Vorschläge. Ich habe zwei der drei Anregungen umgesetzt.

Mit der dritten tue ich mich ein wenig schwer, weil die Trennung in "hyper-ventilieren" ja das Verbum "ventilieren" erzeugen sollte. Dieses hat den übertragenen Sinn "ausprobieren, austesten".

Nun ist der Zustand, der einem die Luft abschnürt, schon ein ziemlich grundsätzlicher. Man denkt dabei an Tod, Ende, Versagen. Man ventiliert sozusagen die letzten verbliebenen Optionen.

Daher würde ich den Vers "Sich um ihr Bisschen Leben" gerne drinlassen.

Lieber Gruß

W.
 
H

Heidrun D.

Gast
Lieber Walther,

dein Gedicht hat viele saustarke Stellen ;),aber mancherorts schwächelt es noch ein wenig:

Wo sie denn landen
Wenn sie denn landen
Die Gedanken
Die fliegenden

Oder wars der Atem
Der flog
Der [strike]der der [/strike]Zermarterung
Der Hirnwindungen folgt

Damit der Schweiß
Auch ausbricht der kalte
Der Angst-
Gefährte

Es jagt der Herzmuskel
Stich um Stich
Und die Gedanken
Fliegen nicht mehr

Sie fallen zu Boden
[red]Und hyper-
Ventilieren[/red]
[strike]Sich[/strike] um ihr Bisschen Leben

[red]Wie [/red]sie sich bette[strike]te[/strike]n
Liegen sie
Alptraum an Alptraum
[strike]Ganz[/strike] eng an eng [strike]gekuschelt[/strike]

So gestrafft gefällt es mir besser. Das Ärgste scheint mir das Hyperventilieren, aber das muss ich ja einem alten Silbenzähler nicht sagen, oder? :D

Es "stört" den Lesefluss, auch wenn die Idee noch so nett ist ... Würde es nicht reichen, wenn du einfach "ventilieren um" nehmen würdest? Oder därf man däs net?

Alles andere finde ich bemerkenswert gut.

(sichmalindieeckeduckt)
Heidrun
 

HerbertH

Mitglied
Bei soviel Düsternis sollte man besser nach Tee fragen :)

Das der der der gefällt mir gut ;), trotz oder grad wegen der Verwirrung in Ermangelung eines Kommas.

LG

Herbert
 

Walther

Mitglied
Nach.t.fragen


Wo sie denn landen
Wenn sie denn landen
Die Gedanken
Die fliegenden

War es nicht doch der Atem
Der da flog
Der der der Zermarterung
Der Hirnwindungen folgt

Damit der Schweiß
Auch wirklich ausbricht der kalte
Der Angst-
Gefährte

Es jagt der Herzmuskel
Stich um Stich
Und die Gedanken
Die fliegen nicht mehr

Sie falln zu Boden
Hyper-
Ventiliern
Sich um ihr Bisschen Leben

Wo sie sich betteten
So liegen sie
Alptraum an Alptraum
Eng an eng gekuschelt
 

Walther

Mitglied
Hallo Heidrun,

wieso wegducken? Wir machen hier Textarbeit, und ich habe ein Gedicht eingestellt, damit es hier "gebessert" wird. Das wird es, Eintrag um Eintrag. ;)

Oben habe ich an der Melodie noch etwas gearbeitet. Der Textfluß sollte auch beim Rezitieren besser geworden sein. Die Version ist auf Deinen Hinweis mit den Silben entstanden.

Vielen Dank dafür.

Hallo Herbert,

in der Tat: Das "der der der" ist grammatisch korrekt, und zugleich schafft die Kombination das stotternde Stolpern eines aus dem Takt geratenen Herzrhythmus. Dieses Bild sollte man bei der Melodie des Texts im Kopf behalten.

Besten Dank für die Verteidigungsrede. :)

Liebe Grüße an Euch (und den Rest der Lupe)

der W.
 

Joh

Mitglied
Hallo Walther,

den Alptraum die Ängste nicht benennen, sondern die verstörenden Auswirkungen, ist mindestens genauso spannend, auf jeden Fall verursacht es Herklopfen - vielleicht weil das Unterbewußtsein sich an Eigenes erinnert. Toll geschrieben!

ein Abendgruß, Johanna
 
H

Heidrun D.

Gast
Ach so! Das Herzstolpern!

Das leuchtet mir voll & ganz ein. - Das Ducken sollte mehr ein Scherz sein (lächelt).

Nix für ungut
Heidrun
 
B

Beba

Gast
Hallo Walther,

ein sehr interessanter und in meinen Augen auch guter Text. Ausdrucksstark und vor allem mit viel Dynamik, dadurch wird er sehr lebendig.

Einzig diese Änderung hier

Sie falln zu Boden
Hyper-
Ventiliern
Sich um ihr Bisschen Leben
gefällt mir persönlich nicht. Redefluss hin oder her, mich stört es beim Lesen schon rein optisch und bringt mich dann raus. Na ja, mein Problem. ;)

Ciao,
Bernd
 

Walther

Mitglied
Hallo Joh,

vielen Dank für Deinen lobenden Eintrag. Es freut mich, daß das Gedicht Dir zusagt.

Hallo Heidrun,

vielen Dank für Deinen Input. Man sieht, Textarbeit rentiert sich am Ende.

Hallo Beba,

danke für Deinen Hinweis und Eintrag. Vom Metrum her ist das so "richtiger". Ich habe auch von der Sprache her, das LyrIch ist in dieser Lage ja ziemlich kurzatmig in der beschriebenen Lage, durchaus dieser Form inzwischen etwas abgewonnen.

Lieber Gruß an alle

W.
 
K

kontext

Gast
hyper

hallo walther, hallo hyperlupen:

wie wäre es, wenn man bei dem strittigen begriff, so man schon daran modifizieren möchte, eine tatsächliche änderung vornähme? etwas, das phonetisch nahe ist, so dass man das ursprungswort sofort im kopf hat, sich als leser aber für den bruchteil eines augenblicks herausgefordert fühlt; zb

fieper
ventilieren

o.ä. (fiepen~ da am boden)

auch ich bin hier hängen geblieben. mit einem solchen mittel wäre es an der stelle spannender und interessanter, resp. da man schon stolpert: findet man auch etwas.

vg k.
 

Walther

Mitglied
Hi Kontext,

Deinen Vorschlag kann ich nicht ganz umgreifen. Das Hyperventilieren ist eine Methode, um Herzrasen einzudämmen, da dieses zugleich mit heftigem Atmen einhergeht.

Ich weiß nicht recht, ob Du einen solchen Anfall schon hattest, ich bin darin recht gut geübt, aber das, was da geschieht, ist im Gedicht exakt geschildert. Die Wirklichkeit ist immer noch der beste Stoff der Literatur, finde ich, und zuviel Verfremdung überfordert oft den Leser mehr als den Autor (jenen aber sehr häufig auch, wie ich finde).

Aber danke für Deinen Eintrag.

Lieber Gruß W.
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Walther,

ja das ist kein Spaß und es ist gut beschrieben. (Da könnte ich glatt mal meine Kehlkopfkrämpfe in Lyrik sichtbar werden lassen. *lach*)

Dir eine gute Gesundheit!

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

MarenS

Mitglied
Sehr gute Zeilen, für mich auch nacherlebbar beim Lesen.

Diese Stelle stört mich trotzdem:

Sie fall[blue](e)[/blue]n zu Boden
Hyper-
Ventilier[blue](e)[/blue]n
Sich um ihr Bisschen Leben

Die gekürzte Version klingt mir an der Stelle zu schnoddrig.

Maren
 

Walther

Mitglied
Hallo Maren,

danke für Deinen Eintrag. Des Metrums wegen habe ich diesen Teil des Gedichts so formuliert. Nun höre ich: is nix.

Jetzt bin ich vollkommen verwirrt. :)

Lieber Gruß W,
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Maren, lieber Walther,

diesen Teil des Textes lese ich in der Weise, dass hier deutlich wird, wie der leidende Mensch nach Atem ringt, mithilfe des Atems wieder zu einem normalen Herzrhythmus zu gelangen versucht, also dieses "völlig aus dem Leim sein" wird hier versucht durch die fehlenden Vokale in Sprache deutlich werden zu lassen.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 



 
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