Nach(t)klang

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pch

Mitglied
Nach(t)klang


Die stumme Suche, vor jener Nacht,
War sein Leben lang gewesen,
Und erfolglos auch, vor jener Nacht.

Er wurde geheilt, in jener Nacht,
Von all seiner Furcht genesen,
Von Sehnsucht auch, in jener Nacht.

Der Schrei der Möwen, nach jener Nacht,
Ward Gesang in seinen Ohren,
Der Donner auch, nach jener Nacht.

Hat, wenn er träumte, vor jener Nacht,
Sich in Träumen nie verloren,
Nie im Wachen auch, vor jener Nacht.

Er fand die Göttin in jener Nacht,
Konnt‘ in der Priesterin sie sehen
Und spüren auch, in jener Nacht.

Der Tag nähert sich, nach jener Nacht,
Läßt Nebel von den Hügeln wehen,
Licht bringend auch, nach jener Nacht.

Und Leid.

Cäsars Legionen, vor jener Nacht,
Hatten lang die Hügel verlassen,
Die Geister nicht, vor jener Nacht

Er ward ein Gott, in jener Nacht,
Wird zweitausend Jahre verprassen,
Denn Zeit galt nicht, in jener Nacht

Er ist beseelt nach jener Nacht,
Die Göttin hat ihn angelacht,
Kein Suchen mehr, nach jener Nacht.
 
P

Prosaiker

Gast
puuuh...viel zu viel nacht. das geht mir schon nach der vierten strophe auf den wecker. damit sollte man vielleicht sparsamer umgehen; "in/nach/vor jener Nacht" hat schon einen hübschen klang, doch sollte man das nicht überstrapazieren. insgesamt finde ich schöne rhytmik in deinem text doch ist er mir zu anstrengend. eventuell sehen andere das anders, denn offensichtlich ist das ein beabsichtigtes stilmittel von dir. willkommen auch in der lupe.
vg,
Prosa.
 

pch

Mitglied
Danke, Prosaiker, fuer Begruessung wie Kritik. Ich versteh dich gut, hab wahrscheinlich den gewollten Bogen des Meditativen, Litaneienhaften doch wirklich zur Gebetsmuehle hin ueberspannt. Bin aber aus der Nummer nicht mehr rausgekommen. Aber das bisschen anklingende Lob freut und wie du sagst, es gibt ja immer noch die Hoffnung, dass andere... *g*
lg
Chris
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich finde die Wiederholungen gelungen, die dem Werk einen Rhythmus geben.
Das Gedicht erhält seine Stimmung wesentlich aus den Wiederholungen und den dabei auftretenden Veränderungen.

Es formt seinen eigenen Stil, der hier ungewöhnlich ist, mich aber entfernt an die Poetik Charms' erinnert..

Zu viel und überflüssig erscheint mir die letzte Strophe, die für mich stilistisch abfällt, da sie belehrt:

Aber.

Der Krieger zehrt von jener Nacht
Erinnerung ist angebracht.
Wiederholt sich nicht, so eine Nacht.

Viele Grüße von Bernd
 

pch

Mitglied
Danke, Bernd

Hmm. Sollte eher die Unwiderbringlichkeit des Augenblickes ausdrücken, nicht belehren, aber du hast recht, es klemmt. Und jetzt werd‘ ich die Schere ansetzen und dem Ganzen durch einfaches Weglassen der letzten Strophe einen optimistischeren Anstrich geben, mit dem ich auch glücklicher bin.

Liebe Grüße,
Chris
 



 
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