Nachmittag im Mai

Rudolfus

Mitglied
Grau ist es in der alten Stadt am See.
Und selbst die Steine blicken seltsam trübe.
Der Regen platscht. Und widerliche Schübe
Der dumpfen Nässe hüllen das Karree.

Und viele hasten fort. Und im Cafè,
Da sitzen sie und wirken ziemlich müde
Und sehn hinaus in dieses Feuchte, Öde,
Und manche trinken traurig ihren Tee.

Und selbst die Schwäne stehen aufrecht still
Und streifen sacht die Tropfen von den Federn.
Imperia dreht sich im Kreis dahin.

Was soll mir dies? Als wär' es im April,
So tropft und tropft es von den fernen Zedern
Und selbst vom Kleid der hohen Kupplerin.
 

Schakim

Mitglied
Guten Morgen, Rudolfus!

Jaja, das sind diese langweiligen Nachmittage, die inspirieren und zu Gedichten führen ...

Ist im Wonnemonat Mai
auch der Regen mit dabei,
werden sich die wilden Blüten
duftvoll im Geheimnis hüten
und verschlossen raunen ...
Später kommt das Staunen
mit der Sonne Strahlenkranz
und dem verwischten Mückentanz ...


Einen schönen Tag!
Schakim
 

Rudolfus

Mitglied
Hallo Schakim

Wenn der Mai ein Wonnemonat,
Wärme, Kraft die Sonne wohl hat!
Doch in diesem kühlen März
Fasst kein Bauer sich ein Herz
Pferdestärken einzuspannen
Und den Winter zu entmannen.
Mückentänze, Strahlenkränze?
Ach, das sind Chimären
Aus den höhern Sphären!

Herzlich

Rudolfus
 



 
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