Nachttauchfische
Nicht mögen würd’ sie Dauerjogger,
die seien menschlich selten logger,
so schrieb sie mir, und als ich fragte,
ob sie ’ne andre Sportart möge,
da mailte sie, bevor es tagte,
nur Schwimmen fänd’ sie wenig dröge.
So ließ sie mich am Bildschirm zappeln,
doch schließlich konnt’ ich mich berappeln,
und tippt’ zurück, bevor sie schwand,
das Schwimmen sei für mich 'ne Qual,
es sei ja wohl auch ihr bekannt,
das Schwimmen dick macht, siehe Wal.
Der Wal als Tier, der würde tauchen,
das hindere ihn halt ganz am Rauchen,
weshalb er Kilos nicht verlöre,
das sei der Grund für sein Gewicht,
und wenn ihn keine Frau betöre,
verschwänden auch die Pfunde nicht.
Doch generell sei Schwimmen lustig,
auch wenn am Anfang manchmal frustig,
vor allem wenn man unter Wasser,
sich so bewegte wie ein Fisch.
So zog sie mich als Schwimmen-Hasser
mit Bildschirmsäuseln übern Tisch.
Ich fragte, wo die Fische schwömmten,
die ohne Tauchen auch auskömmten,
nicht etwa weil ich rauchen wollte,
im Gegenteil, ich wollte rennen,
doch grade als ich mich dann trollte,
da schrieb sie mir, sie wolle pennen.
Mit mir nicht etwa, wie man dächte,
nein, ganz allein, da es ihr brächte,
Erholung, die sie brauche würde,
zwar nicht von mir, so sagte sie,
doch wäre nachts da jene Bürde,
sie müsst noch raus, sie hätt’ ein Vieh.
Ich hing am Bildschirm stundenlange,
mir war es ob der Zeit nicht bange.
Ich suchte ja ein weiblich Wesen
zum durch die Wälder-Wiesen-Hoppeln,
nicht irgendeinen Schwimmer-Besen
zum Fischetauch-Hormonverkoppeln.
Doch schließlich war der Chat zu Ende.
Ich hatt’ genug und schrieb behände,
das Joggen wär’ für mich doch besser,
als Tauchen mit ’ner Hundefrau.
Mir wär’ am Liebsten unterm Messer,
der Fisch, der Hund im Drahtverhau.
Mein Bildschirm trieft jetzt rot wie Blut.
Die Lettern blinken hell vor Wut.
Ihr Hund, der wäre nicht zum Essen,
es sei ein großer Bernhardiner.
Ich solle bloß den Chat vergessen,
denn lieben würd’ sie eh nur Wiener.
Die Dame kam aus Österreich.
Ich dacht’ mir’s doch. Es war eh gleich.
Die ganze Nacht umsonst gechattet,
und alles bloß, um Mal zu joggen,
anstatt mit Walen rum zu schwimmen,
mit Fischen und mit Hunde-loggen
- beschloss ich,
mich allein zu trimmen.
26.3.2004
Nicht mögen würd’ sie Dauerjogger,
die seien menschlich selten logger,
so schrieb sie mir, und als ich fragte,
ob sie ’ne andre Sportart möge,
da mailte sie, bevor es tagte,
nur Schwimmen fänd’ sie wenig dröge.
So ließ sie mich am Bildschirm zappeln,
doch schließlich konnt’ ich mich berappeln,
und tippt’ zurück, bevor sie schwand,
das Schwimmen sei für mich 'ne Qual,
es sei ja wohl auch ihr bekannt,
das Schwimmen dick macht, siehe Wal.
Der Wal als Tier, der würde tauchen,
das hindere ihn halt ganz am Rauchen,
weshalb er Kilos nicht verlöre,
das sei der Grund für sein Gewicht,
und wenn ihn keine Frau betöre,
verschwänden auch die Pfunde nicht.
Doch generell sei Schwimmen lustig,
auch wenn am Anfang manchmal frustig,
vor allem wenn man unter Wasser,
sich so bewegte wie ein Fisch.
So zog sie mich als Schwimmen-Hasser
mit Bildschirmsäuseln übern Tisch.
Ich fragte, wo die Fische schwömmten,
die ohne Tauchen auch auskömmten,
nicht etwa weil ich rauchen wollte,
im Gegenteil, ich wollte rennen,
doch grade als ich mich dann trollte,
da schrieb sie mir, sie wolle pennen.
Mit mir nicht etwa, wie man dächte,
nein, ganz allein, da es ihr brächte,
Erholung, die sie brauche würde,
zwar nicht von mir, so sagte sie,
doch wäre nachts da jene Bürde,
sie müsst noch raus, sie hätt’ ein Vieh.
Ich hing am Bildschirm stundenlange,
mir war es ob der Zeit nicht bange.
Ich suchte ja ein weiblich Wesen
zum durch die Wälder-Wiesen-Hoppeln,
nicht irgendeinen Schwimmer-Besen
zum Fischetauch-Hormonverkoppeln.
Doch schließlich war der Chat zu Ende.
Ich hatt’ genug und schrieb behände,
das Joggen wär’ für mich doch besser,
als Tauchen mit ’ner Hundefrau.
Mir wär’ am Liebsten unterm Messer,
der Fisch, der Hund im Drahtverhau.
Mein Bildschirm trieft jetzt rot wie Blut.
Die Lettern blinken hell vor Wut.
Ihr Hund, der wäre nicht zum Essen,
es sei ein großer Bernhardiner.
Ich solle bloß den Chat vergessen,
denn lieben würd’ sie eh nur Wiener.
Die Dame kam aus Österreich.
Ich dacht’ mir’s doch. Es war eh gleich.
Die ganze Nacht umsonst gechattet,
und alles bloß, um Mal zu joggen,
anstatt mit Walen rum zu schwimmen,
mit Fischen und mit Hunde-loggen
- beschloss ich,
mich allein zu trimmen.
26.3.2004