Nachtzug

Nachtzug

Auf gestreuten Wegen eile ich zum Bahnhof.
Am Himmel platzen Sterne, verfrühte Wünsche,
die glimmend vergehen. Mein Ticket brennt
in der Hand. Der Schaffner löscht es
mit der Lochzange, bläst die Trillerpfeife.

Die Lokomotive bahnt sich ihren Weg
durch die Nacht. Vögel begleiten den Zug,
schneiden Schattenbilder ins Morgenrot.
Als ich wie gerädert aussteige, herrscht Frühling.
Von der Uferpromenade aus sehe ich zu,

wie die Sonne über den Horizont steigt.

Nachtzug

Auf gestreuten Wegen eile ich zum Bahnhof.
Am Himmel platzen Sterne, regnen Wünsche ab,
die glimmend vergehen. Mein Ticket brennt
in der Hand. Der Schaffner löscht es
mit der Lochzange, gibt trillernd Signal.

Die Lokomotive bahnt sich ihren Weg
durch die Nacht. Vögel begleiten den Zug,
schneiden Schattenbilder ins keimend Rot.
Gerädert komme ich an, es herrscht Frühling.
Von der Uferpromenade aus sehe ich, wie sich

die Sonne das Wasser aus den Haaren schüttelt.

Hallo Perry,

auch hier malst Du wieder ein sehr interessantes Bild, das gehört zu deinen Stärken. Beim Ausdruck würde ich mir etwas mehr Poesie wünschen..um der Aussage eine Nachhaltigkeit zu verleihen.

Am Himmel platzen Sterne, regnen Wünsche ab,
die glimmend vergehen. Mein Ticket brennt

Das "ab" würde ich streichen

Ansonsten würde ich mir wünschen, Du würdest deine Gedichte nicht erzählen, sondern sie erzählen lassen.

gibt trillernd Signal.

hier fehlt "ein" oder "das"

wobei es eigentlich nur "das" sein kann

Die Lokomotive bahnt sich ihren Weg
durch die Nacht. Vögel begleiten den Zug,

"bahnt" scheint mir hier unpassend, da eine Lok ja auf Gleisen rollt und ihr Weg somit vorgezeichnet ist.
Da es sich hier um einen Nachtzug handelt, können keine Schattenbilder der Vögel entstehen.

ins keimend Rot.

müsste wohl ins keimende Rot heissen?!?

Gruß und alles Gute im neuen Jahr

A.D.

Hallo AD,

danke für dein genaues Lesen und die Anregungen.
Das "regnen ab" verstärkt die darin intentierte Aussage, das die Wünsche wie Ballast abgeworfen werden und nicht nur vom Himmel fallen wie das Regentropfen tun. Das "bahnt" ist an "die Bahn" als anderen Ausdruck für Zug angelehnt und deshalb als Doppelbedeutung gedacht.
Die verkürzte Schreibweise, "gibt trillernd Signal" ist der gewollten Verdichtung der Sprache geschuldet. Für das "keimend" könnte man Gleiches geltend machen, aber da ist m.M. "keimende" tatsächlich besser (Man muss es ja nicht übertreiben). Die Schattenbilder sind schattenähnliche Schemen der Vögel vor dem rötlichen Morgenhimmel.
LG
Perry

Nachtzug

Auf gestreuten Wegen eile ich zum Bahnhof.
Am Himmel platzen Sterne, regnen Wünsche ab,
die glimmend vergehen. Mein Ticket brennt
in der Hand. Der Schaffner löscht es
mit der Lochzange, gibt trillernd Signal.

Die Lokomotive bahnt sich ihren Weg
durch die Nacht. Vögel begleiten den Zug,
schneiden Schattenbilder ins keimende Rot.
Gerädert komme ich an, es herrscht Frühling.
Von der Uferpromenade aus sehe ich, wie sich

die Sonne das Wasser aus den Haaren schüttelt.