Nächte

C

Chiara

Gast
Nächte
No way of return
Auch wenn man noch so sehr will, vor der Vergangenheit kann man nicht fliehen.

Als sie am Morgen erwachte, hatte sie noch den schalen Geschmack der Nacht im Mund.
Ihr Kopf dröhnte wie immer nach zuvielen Alkoholgemischen und Zigaretten.
Anders konnte sie die Nächte nicht mehr durchstehen.
Ihr Blick fiel neben sich.
Er schlief noch. Er, dessen Namen sie nicht einmal kannte.
Was bedeuten schon Namen...
Vor allem in ihren Nächten gaben sie schon lange nichts mehr her
Er war nur einer von vielen, der ihr die Einsamkeit entziehen sollte.Einer von vielen, der ihr die Angst vor diesen langen Nächten nehmen sollte.
Angewidert von den Gedanken an die Nacht wandte sie sich ab und rannte ins Bad um diesem Würgegefühl nachzugeben.
Sie haßte das alles, dieses ganze Leben, diese Nächte, dieses Spiel, diesen Sex wild und hemmungslos aber ohne jedes Gefühl, vor allem aber haßte sie sich selbst dafür.


Der Blick in den Spiegel zeigte ihr unweigerlich die volle Wahrheit.
Glanzlos hing ihr wirres Haar herunter und die müde blasse Hautfarbe zeugte von dem Schmutz der Vergangenheit.
Ihre Augen blickten leer wirkten fast tot und erzählten doch damit auch ihre ganze Geschichte.
Sie erzählten von all dem, was sie vergessen wollte und mit Hilfe dieser Nächte immer wieder versuchte.


Sie spürte wie das Blut in ihren Schlärfen pochte.
Hörte das nie auf?
Sie wartete auf diesen Knacks, der endlich diese ganzen Knoten in ihrem Kopf lösen sollte, von dem sie aber wußte, dass er nie kommen würde.
Denn Vergangenheit ist unauslöschbar.
Und ihre Vergangenheit war so untrennbar mit ihm verbunden.
Auch wenn sein Gesicht nur noch als hämische Fratze in ihrer Erinnerung geblieben ist.


Schon bei dem Gedanken an ihn begann ihr Herz wieder zu rasen und der Schweiß stand auf ihrer Stirn.
Mit eiskalten Fingern rieb sie über ihre Augen, so als wenn sie damit dieses Bild wegwischen könnte.
Irgendwann hatte sie ihn mal geliebt. Damals als er ihr den Himmel auf Erden versprach.
Sie hatte die Hölle gratis dazu bekommen.Damals ihr Meister, ihr Gott, der dann doch eher der Teufel in Person war.
Was hatte er sie gedemütigt, sie gepeinigt bis aufs Blut.Erniedrigt bis sie vor ihm auf dem Boden lag.
Sie spürte heute noch seine Schläge ins Gesicht, wenn sie nicht spurte.
Und immer wieder dieses hämische Grinsen.
irgendwann fing sie an ihn zu hassen. Sie haßte ihn, wenn er sie mit Fäusten aber auch mit Worten schlug. Sie haßte ihn, wenn er vor ihren Augen mit anderen fickte und ihr Entsetzen dabei beobachtete.
Sie war seine Hure, nur dass er nicht mit Geld bezahlte.
Sein sadistisches Quälen ihrer Seele verfehlte nie seine Wirkung.Er brach alles in ihr und machte sie zu dem was sie heute ist.
Eine Hure....


Der Blick in den Spiegel zeigte ihr immer und immer wieder dass sie vor der Vergangenheit nicht davonlaufen konnte auch wenn sie es noch so sehr wollte.


Unter der Dusche wusch sie den Dreck der letzten Nacht ab.Nein, sie schrubbte förmlich um auch den Schmerz dabei zu fühlen.
Leise und langsam zog sie sich an.
Als die Tür hinter ihr ins Schloß fiel, wußte sie.....


....morgen ist wieder eine Nacht.
 



 
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