Nasser Asphalt

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joyce

Mitglied
Nasser Asphalt

Wohltuendes fällt aus dem Himmel,
die Erde atmet langsam und erschöpft aus.
Regen nimmt dem Tag die Hitze von den Schultern.
Schwere Schwüle entschwindet der Luft.
Die Welt scheint sich Gedanken zu machen.

Nasser Asphalt, warm und dampfend,
treibt er kleine Wolken nach oben.
Als Kind glaubte ich,
Regenwürmer riechen so.

Mit Nachdruck,
gießt die Sonne letzte Strahlen,
webt diesige Tücher.
Dieses Licht mochte ich noch nie,
schwemmt es mich doch aus dem Leben, für heute.

Geschirrklappern aus offenen Fenstern
deckt die Tische.
Schon damals ließ mich der Kloß im Hals
meinen Bissen kaum schlucken.

Die Jahre haben ihren Wandel
nur lückenhaft verrichtet.
Noch immer wollen Tage der Sonne,
nur wimmernd,
mit dem leisen Weinen in meiner Brust,
enden.



© by Joyce 06-04
 
M

mirami

Gast
Hallo joyce,

ich bin hin und weg von diesem Gedicht. Es duftet so sehr nach meiner Kindheit, dass es mich fast umhaut. Die Stimmung, die es mir vermittelt kenn ich nur zu gut und liebe sie sehr. Ich fand mich absolut wieder. Im dritten Absatz, vierte Zeile hast du bei “Diese“ ein s vergessen. „Als Kind glaubte ich, Regenwürmer riechen so.“ Das glaube ich heute noch!? ;-) Riechen sie etwa nicht so? Kompliment für dein Gedicht joyce, da sitzt jedes Wort!

LG
mirami
 

joyce

Mitglied
Hallo Mirami,

es freut mich sehr, dass du die Stimmung so schön erfasst hast. Ja es ist die Kindheit. Noch heute kann ich es wirklich riechen und hören.
Beim Schreiben fiel mir nur auf, dass ich schon lange keine Regenwürmer mehr entdecke......wie sehr sich doch der Blick verwächst!

Danke und schöne Grüsse

Joyce
 



 
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