Natura morta

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Rudolfus

Mitglied
Die Zeit ist eine besondere Macht.
Sie ändert ihr Wesen am Tag, in der Nacht.
Im Traume erscheint sie uns unzugänglich,
Am Tage, da ist sie oft unzulänglich.

Sie eilet dahin und bleibet nicht stehn.
Fast können wir spüren, wie wir vergehn.
Am Tag, da treiben die Sorgen uns um,
Des Nachts, da machen die Träume uns stumm.

Sie machen uns stumm und lähmen das Bein,
Wir werden verfolgt - und sind ständig allein.
Und mutlos wir müssen am Ende erkennen:
Der Verfolger kommt näher, auch wenn wir rennen.

Zu rennen versuchen... Wir können's ja nicht -
Und wartete auf uns ein Standgericht!
Und wenn wir verwirrt am Morgen erwachen,
Bleibt stecken im Halse vor Schreck uns das Lachen.

Und während die Träume, die nächtlich im Hirn
Wie Geister uns treiben den Alb auf die Stirn
Und nimmer das Traumgebild uns entfällt -
Husch, ist es fort! So ist's auf der Welt!

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Zerrinnende Zeit und verfließende Uhren,
Ein kahler Baum in nächtlichen Fluren,
Ein Riesengesicht mit gewaltiger Nase
Es liegt in dem Staub der dunstigen Straße...

Erstarren, Zerrinnen als stilles Leben,
Der Dali hat mir die Idee gegeben.
Natura morta als Bildnis voll Schrecken.
Fort, fort, ihr Gespenster! Ich möchte mich recken!
 

Schakim

Mitglied
Hi, Rudolfus!

An Dalì dachte ich, als ich die Zeilen las, was mir dann der Schluss bestätigte ...

Gut geglückt!

Meister, "Worte", das sind Deine Bilder -
Und sie werden rasend wilder -
Jede Zeile will sich übertrumpfen,
während Pinsels Farben stumpfen ...
In Sprache packst Du, was Du siehst,
und wir hier meinen, dies es liest
sich flüssig und man kann neu staunen
über Fluss und Bilderlaunen ...


LG
Schakim
 



 
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