Naturgewalt

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sannasohn

Mitglied
Faust?

Das letzte Bild macht irgendwie das ganze Gedicht kaputt welches doch sehr schon ist.
Vorschlag:
Mit zur Faust geballten Herzen
 
K

Klopfstock

Gast
Naturgewalt

Gefräßig
all das Leben mitgenommen,
den Tod an Land gespült.
Still ruht die See,
so als könne sie
kein Wässerchen trüben.
Und ohnmächtig
stehen an den Ufern
Verzweiflung, Not und Trauer -
mit Faust im Herzen.


Ich habe mir nun dieses Gedicht, als Gedicht und nicht
als die Anknüpfung an das Geschehen ganz in Ruhe einmal
angesehen. Ja, es gefällt mir - als Gedicht.
Schon der Titel - diese Trennung NaturGewalt.
Der Begriff Natur, wie wir es in Harmlosigkeit kennen angeknüpft an ihr wahres Gesicht, an die Gewalt.
Die ersten drei Zeilen - die Natur ist gefräßig, sie tötet
überall - fressen und gefressen werden steht an der Tagesordnung. "Den Tod an Land gespült" - nach dem sie
gefressen hat, spuckt sie die Knochen aus.
Gut eingefangen all das in diesen drei Zeilen.

Still ruht die See,
so als könne sie
kein Wässerchen trüben.


Diese drei Zeilen zeigen uns, wie wir uns oft in der
Natur täuschen, wie sie uns narrt, ganz plötzlich,
nach einem Freßanfall. Diese Zeilen sind irgendwie Klischee
und passen zu unser oft gängigen und harmlosen Vorstellung
von der Natur.

Und dann die letzen Zeilen mit der Aussage, daß wir
nicht viel gegen das Vorgehen dieser Natur machen können -
wir können nicht einmal richtig die Faust gegen sie
erheben, also bleibt uns nur die "Faust im Herzen" -
die Wut in uns ist es, die uns vergönnt bleibt.

Ja, ich finde dieses Gedicht wirklich gelungen.
Kurz und knapp sagt es eine Menge aus.

Liebe Grüße
Klopfstock
 
S

Stoffel

Gast
guten Morgen,

danke für die Auseinandersetzung mit meinem Text. Dir besonders Dank, Irene, Du hast es mal wieder sehr gut interpretiert und beschrieben.

liebe S., Deine Zeile gefällt mir nun wieder nicht und ich finde sie leider auch nicht passend zum Rest. Sorry.;)

Der Titel und die letzte Zeile sollen auch prägnant sein.Ich möchte es so stehen lassen.

Finde ich sehr gut Irene, dass Du ihn mit Abstand gelesen hast. Denn es gab solch Kathastrophen schon. Nicht in diesem Ausmaß, aber selbst 100 Menschen sind 100 zu viel die starben. In dem Gedicht steht keine Zahl. Es könnte sich auch um "nur" einen einzigen Menschen drehen, der tragisch im Wasser zu Tode kam.

lG
Sanne
 
G

Gelöschtes Mitglied 5196

Gast
hi

im ersten moment hab ich gedacht... ne, bitte nicht schon wieder, schon genug gehört... dann ist mir aber aufgefallen, dass das gar nicht stimmt, zumindest nciht hier. wahrscheinlich habe ich mir sofort all die zeitungsartikel und bilder in erinnerung gerufen und war so der meinung, dass schon fast, ganz vorsichtig gesagt, zu viel gesagt wurde.

als ich dein gedicht dann zum zweiten mal gelesen habe, hat sich mir doch der gedanke aufgedrängt, dass du eine gute, direkte und treffende art gefunden hast, noch einmal in kürze darzustellen, was wir alle -abgesehen von den menschen, die schon wieder am strand lagen und sich eingeredet haben, dass es dem tourismus doch gut gehen müsse, damit das land wieder zu geld kommen würde- denken, empfinden.

das ist die erste ansicht, die sich einem natürlich aufdrängt, denke ich. ansonsten kann man dein gedicht sicher, wie klopfstock das getan hat, unabhängig der ereignisse betrachten -auch wenn man automatisch assoziiert-und auch dann muss ich sagen: schönes gedicht, das ein wichtiges thema kurz aber prägnant und in guten ideen schildert. und der schluss... tja, der gefällt mir persönlcih am besten, die letzte zeile. auch das bild mit der faust.

liebe grüße

mye
 

Jan Veluh

Mitglied
Ich finde das Gedicht klasse. es hat inhalt, Botschaft und Gefühl. (bittet mich nicht zu erklären, warum ich ausgerechtnet diese begriffe gewält habe.)

Allerdings habe ich mich mal mit dem Gedicht auseinandergestzt.

Ich bin recht versessen auf eine gewisse Rythmik in Gedichten. Mag vieleicht daran liegen, das ich Schalgzeug spiele, also habe ich versucht eine sehr rythmus orientierte Version zu schreiben und gleichzeitig möglichst wenig von deiner Wortwahl zu ändern.

Ich hoffe du nimmst mir das nicht übel, denn es ist keine Verbesserungvorschlag, sondern eine Art stark verändertes Cover. als würde ich eine Ska-Version von Sweet Home Alabama machen (der song bezieht sich nicht auf das gedicht und ich habe ihn nur deswegen erwähnt, komme weil ich das schonmal gemacht habe. Sorry)

Gefräßig
all das Leben mitgenommen,
der Tod ist nun an Land gespült.
Still und eben ruht die See,
als wenn kein wasser sie trüben könnt
Und ohnmächtig an den Ufern
Steht zweifel, Not und Trauer nur
mit Faust im Herzen.
 
S

Stoffel

Gast
Hallo,

danke mye, freut mich.

Danke auch Jan für Deine Auseinandersetzung mit dem Text. Deins entspricht sicher einem Rythmus (musikalisch).Aber ich habe es so gewählt, weil es dem Gefühl eher entspricht. Es liegt, finde ich, eine gewisse "Härte" drin.
Muss Dir doch nicht leid tun;)

Danke allen,
schönes WE
lG
Sanne
 
E

El Lobo

Gast
Wieso die *Faust im Herzen*?
Das Bild wird schief dabei und der Abschluss wird zu hart.

LG El Lobo
 
S

Stoffel

Gast
moin enzio,

nun, das Ganze ist hart, so also auch der Schluss.
Und die Faust gegen die Natur im Herzen, wo sonst?

Danke
Gute Nacht, äh Morgen:)

lG
Sanne
 
K

Klopfstock

Gast
@ Jan
Deine Version ist wirklich eine Verstümmelung des
Textes, jetzt nicht böse sein, aber es ist so.
@
Stoffeline
Laß diesen Text bloß so wie er hier steht, alles
andere würde ihn zerstören.

@Enzio
"Faust im Herzen" bedeutet hier, daß wir in unserer
Hilflosigkeit der Natur gegenüber noch nicht einmal
wirklich unsere Faust erheben können, weil es nichts
nützt. Uns bleibt nur die "Faust im Herzen" - in unseren
Gefühlen können wir böse sein, gegen die Natur wüten
und unsere Faust erheben. Oder eine andere Erklärung wäre: "Die Natur hat uns ihre Faust mitten ins Herz
geschlagen - uns voll getroffen......

Liebe Grüße
Klopfstock
 
S

Stoffel

Gast
guten Morgen Klopfstock,

super ausgedrückt, *smile*
ich hab manchmal gar keine Lust, ehrlich gesagt, es zu erklären, also dauernd.
Oft kann ichs auch nicht so.
Zumindest ist es auch so, dass Deine Erklärungen oft die Faust aufs Auge ist.:)

Danke Dir und gute Woche
(sehn uns freitag wieder)

lG
Stoffel
 
E

El Lobo

Gast
Liebe Irene,
danke für die Aufklärung, orgendwo war mir der Zusammenhang schon klar, aber ich konnte die Attitüde nicht zusammenfügen.
LG Enzio
 

Jan Veluh

Mitglied
@klopstock:
Das mit der Verstümmelung wurde mir im nachhienen auch klar. hättest es nicht nochmal betonen sollen, schließlich hab ich es selbst schon gesagt.
 

Smiliene

Mitglied
Gänsehautgedicht

Hallo Sanne,

dieses Gedicht hat bei mir einen richtigen Gänsehauteffekt ausgelöst. Die intensiven Bilder, die Du mit diesen Zeilen malst, sind tiefgründiger, als die, die man tagtäglich im Fernsehensieht.

Liebe Grüße-Claudia
 
K

Klopfstock

Gast
@an Jan
Nun, selber zu einer Erkenntnis zu kommen ist gut -
es von anderen noch bestätigt zu bekommen ist ja nicht
unbedingt schlecht;)
 

Jan Veluh

Mitglied
Das nicht, aber es ist recht nervig, wenn man etwas versucht, es nicht schafft, das dann auch einsieht und den gnazen quatsch sein lässt. Die Tatsache, dass ich mir es nicht gelungen ist dieses gedicht so zu verändern, wie ich es mir vorgestellt habe, ärgert mich. Es war relativ unnötig nochmal zu wiederholen, das es mir nicht gelungen ist, obwohl ich es selber schon getan habe und mich bei dem Autor entschuldigt habe.
 
S

Stoffel

Gast
nur eine Bitte...

Moin,

ich möchte nicht das dieser Text wieder verschoben wird.
Dieser hier nämlich ist mir HIER sehr wichtig, statt Lupanuum oder Plauderecke.

Mercie Ihr Lieben...:)

lG
Stoffel



Danke, liebe Claudia...:)
Und Gruß in die Berge.

lG
Sanne
 

Inu

Mitglied
Hallo Stoffel

Gefräßig
all das Leben mitgenommen,
den Tod an Land gespült.
Still ruht die See,
so als könne sie
kein Wässerchen trüben.

Bis hier her habe ich nichts zu meckern.
[blue]Und ohnmächtig
stehen an den Ufern
Verzweiflung, Not und Trauer -
mit Faust im Herzen.[/blue]
[/blue]
So wie das für mich rüberkommt stehen hier 3 allegorische Begriffe, nämlich Verzweiflung, Not und Trauer aber keine menschlichen Wesen am Ufer und diese drei ( abstrakten Begriffe ) haben dann auch noch die Faust im Herzen. Das zieht Dein ganzes Gedicht meines Erachtens von dem sehr guten Anfang ins unbewusst Kitschige hinunter.

Meines Erachtens solltest Du das so rüberbringen, dass man sieht, Du meinst mit Faust im Herzen die Faust im Herzen von fühlenden Menschen und nicht von abstrakten Figuren.

Z.B.
Und ohnmächtig [blue]in [/blue]Verzweiflung, Not und Trauer -
stehen an den Ufern [blue]die Menschen[/blue]
mit Faust im Herzen.

oder so ähnlich.

Ich wollte damit nur erläutern, warum ich Dir die 5 gegeben habe.
Weil mir das Ganze wegen diesem letzten Abschnitt dann doch nicht gut schien.


Gruß
Inu
 
S

Stoffel

Gast
Hi Inu,

ne 5? *lol*
also, dann wäre doch ne 6 angebrachter, oder?
(hat was ist aber überarbeitungsbedürftig)
Ich werd es dennoch so lassen, wurd schon genug erklärt.

(Es drückt genau das aus, was ich selbst schon empfand, als wir an jenem See saßen,in dem zwei Freunde ertranken. Und es drückt das aus, was ich zur Kathastrophe in Asien empfinde)

lG
Sanne
 



 
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