Nicht mehr weit

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Curd Belesos

Mitglied
Die Eibenhecke, mit ihren dichten Ästen und Nadeln sieht wie ein Guglhupf mit Zuckerguss unter Ihrer Haube von Schnee aus. Doch in diesem Jahr will dieser Anblick keine rechte Freude aufkommen lassen. Ende März wird Ostern sein. Alle sehnsuchtsvollen Verse an den Frühling haben nicht den gewünschten Erfolg gehabt.

Beim Aufhängen der Meisenknödel in meinem Rosengang traute ich meinen Ohren nicht, da sich in den lichten Ästen des Forsythienstrauches zwei Drosseln lauthals stritten. Die Eine war der Meinung, dass die Menschen noch nicht mal eine vernünftige Klimaerwärmung hinbekommen könnten. Die Andere regte sich darüber auf, dass nebenan nur matschiges Brot zum Füttern herum liege. Beide waren sich aber darin einig, dass es nun überhaupt nichts bringen würde, wenn der Hobbydichter Verse mit Frühlingshoffen- und Sehnen schreiben würde.
Vielleicht sollte er mal seine Meisen fragen, die könnten dann herumfliegen und nachsehen, wo er bleibt, der Frühling. Sie bekommen ja schließlich auch das beste Kraftfutter.Als ich anhob mich zu verteidigen,flogen sie erschreckt davon.
Verärgert über mich selbst ging ich ins Haus zurück. Aber warum eigentlich verärgert, wenn mein Poetenherz schon die Vögel singen und sprechen hört, kann der Frühling nun wirklich nicht mehr weit sein.
© Curd Belesos
 

Ironbiber

Foren-Redakteur
Nette Aussichten in Prosa

Beim Lesen deines Stimmungsbildes fielen mir ein paar Zeilen von F.W. Weber - Dreizehnlinden ein, die ich mal als Strafarbeit in der Schule auswendig lernen musste (Hausaufgaben vergessen):
Wonnig ist's, in Frühlingstagen
Nach dem Wanderstab zu greifen
Und, den Blumenstrauss am Hute,
Gottes Garten zu durchschweifen.
So oder ähnlich könnten wir uns alle fühlen! (Wenn's nicht so sch...kalt wäre).

Grüsse vom Ironbiber
 

Curd Belesos

Mitglied
Die Eibenhecke, mit ihren dichten Ästen und Nadeln sieht wie ein Guglhupf mit Zuckerguss unter Ihrer Haube von Schnee aus. Doch in diesem Jahr will dieser Anblick keine rechte Freude aufkommen lassen. Ende März wird Ostern sein. Alle sehnsuchtsvollen Verse an den Frühling haben nicht den gewünschten Erfolg gehabt.

Beim Aufhängen der Meisenknödel in meinem Rosengang traute ich meinen Ohren nicht, da sich in den lichten Ästen des Forsythienstrauches zwei Drosseln lauthals stritten. Die Eine war der Meinung, dass die Menschen noch nicht mal eine vernünftige Klimaerwärmung hinbekommen könnten. Die Andere regte sich darüber auf, dass nebenan nur matschiges Brot zum Füttern herum liege. Beide waren sich aber darin einig, dass es nun überhaupt nichts bringen würde, wenn der Hobbydichter Verse mit Frühlingshoffen- und Sehnen schreiben würde.
Vielleicht sollte er mal seine Meisen fragen, die könnten dann herumfliegen und nachsehen, wo er bleibt, der Frühling. Sie bekommen ja schließlich auch das beste Kraftfutter.Als ich anhob mich zu verteidigen,flogen sie erschreckt davon.
Verärgert über mich selbst ging ich ins Haus zurück. Aber warum eigentlich verärgert, wenn mein Poetenherz schon die Vögel singen und sprechen hört, kann der Frühling nun wirklich nicht mehr weit sein.
 
Hallo Curd,

du musst ein Naturliebhaber sein, weil du eine Eibenhecke von einem Forsythienstrauch unterscheiden kannst. Ich kann das nicht. Und dann die verschneite Hecke mit einer Gugelhupfform zu vergleichen, das finde ich sehr kreativ.
Ich habe anschliessend zweimal richtig in mich hinein gelacht. Einmal, als du die Drosseln streiten lässt, und dann, als du dem Dichter empfiehlst, einen Rat bei den Meisen einzuholen.
Das ist schöne Poesie. Möge die Muse dich weiterhin küssen.

Liebe Grüße. Rhondaly

P.S. Dreizehnlinden, eine wunderbare Dichtung.
 

Curd Belesos

Mitglied
hi, Ironbiber und Rhondaly......danke für eure Leseeindrücke und den Verweis auf Dreizehnlinden. Bis zum "Frühlingsjubel" wenn der Drossel Lied erschallt,ist es hoffentlich nicht mehr weit. Ich freue mich und werde mich mit euch freuen.
 
U

USch

Gast
Hallo Curd Belesos,
schöner Text, auch zum Schmunzeln. Da muss der lang ersehnte Frühling nah sein.
Setz doch noch fehlende Leerzeichen hinter die Satzzeichen.
LG USch
 

Curd Belesos

Mitglied
Die Eibenhecke, mit ihren dichten Ästen und Nadeln sieht wie ein Guglhupf mit Zuckerguss unter Ihrer Haube von Schnee aus. Doch in diesem Jahr will dieser Anblick keine rechte Freude aufkommen lassen. Ende März wird Ostern sein. Alle sehnsuchtsvollen Verse an den Frühling haben nicht den gewünschten Erfolg gehabt.

Beim Aufhängen der Meisenknödel in meinem Rosengang traute ich meinen Ohren nicht, da sich in den lichten Ästen des Forsythienstrauches zwei Drosseln lauthals stritten. Die Eine war der Meinung, dass die Menschen noch nicht mal eine vernünftige Klimaerwärmung hinbekommen könnten. Die Andere regte sich darüber auf, dass nebenan nur matschiges Brot zum Füttern herum liege. Beide waren sich aber darin einig, dass es nun überhaupt nichts bringen würde, wenn der Hobbydichter Verse mit Frühlingshoffen- und Sehnen schreiben würde.
Vielleicht sollte er mal seine Meisen fragen, die könnten dann herumfliegen und nachsehen, wo er bleibt, der Frühling. Sie bekommen ja schließlich auch das beste Kraftfutter. Als ich anhob mich zu verteidigen, flogen sie erschreckt davon.
Verärgert über mich selbst ging ich ins Haus zurück. Aber warum eigentlich verärgert, wenn mein Poetenherz schon die Vögel singen und sprechen hört, kann der Frühling nun wirklich nicht mehr weit sein.
 

Hagen

Mitglied
Hallo Curd,

kann es sein, dass es sich bei den Drosseln um Amseln gehandelt hat?
Da fällt mir nämlich immer 'mein Frederik' ein, der auch ständig was zu moseren hat und über die Meisen herzieht.
(Kurzgeschichten)
Ansonsten scheine ich nicht der Einzige zu sein, der sich mit Vögeln unterhält.
Es ist schon merkwürdig, wie sich die 'Dichterseelen' gleichen.

Alles Liebe
yours Hagen
 

Curd Belesos

Mitglied
moin, moin, lieber Hagen.

Zu den Drosseln gehört die in Europa weit verbreitete, 25 Zentimeter große Amsel oder Schwarzdrossel (Turdus merula)

Habe wie von dir angedacht, deinen Vogel gelesen. Werden wohl Brüder sein, die Verfasser, im Geiste.

Mit einem Sonntagsgrinsen. Curd
 



 
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