Monolog
Immer, wenn wieder einer gestorben ist von denen, die so alt sind wie ich, dann bin ich erleichtert, weil es nicht mich erwischt hat, weil ich davon gekommen bin, ein letztes Mal vielleicht, aber immerhin, und ich nehme mir vor, endlich mit dem richtigen Leben anzufangen, endlich leben zu lernen und durchzustarten und abzuheben, egal wie, und endlich, endlich, meine Kreise zu ziehen, damit ich sagen kann, ja, ich habe mein eigenes Leben gelebt, und ja, es hat sich gelohnt, wenn ich eines Tages auf dem Seziertisch liege, ich, ein rohes Stück Fleisch, in Verwesung begriffen und eine echte Zumutung für den Leichenbeschauer, der das alles mitansehen muss und an den nächsten Urlaub denkt, weil er den Gedanken an mich nicht ertragen kann und der nicht wissen will, wie ich eigentlich war und wie ich heiße und all das, denn es ist doch nur ein Job, denkt er, und sie sind doch alle gleich, denkt er wie immer, wenn wieder einer gestorben ist von denen, die so alt sind wie ich.